Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)
1. Tanulmányok - Varek, Josef: Könyvbemutató: Csehország, Moravország és Szilézia néprajzi atlasza - III. Kézműves- és háziippari, továbbá manufakturális termelés
städtischen Gemeinden. Den Badem oblag vor allem die Bart- und Haarpflege (deshalb Barbiere), aber auch die Wundbehandlung. Die letzte analytische Karte (Nr. 34) erfaßt den Kaufmannsstand und ist in vier Gruppen unterteilt: Händler mit Gemischtwaren, Materialien und Krämer, Händler mit Eisen, Glaswaren, Edelsteinen, Farben und Holz, Händler mit Textilien und Lederwaren sowie Lebensmittelhändler. Der Kartenteil schließt mit zusammenfassenden Karten (Nr. 35 - 37), die die gesamte Handwerksproduktion darstellen und sich auf ihre territoriale Verteilung, ihre Struktur und die Gebiete mit Massenproduktion für Verkäufe auf fernen Märkten konzentrieren. Aus den Teil- und summarisierenden Karten geht eindeutig hervor, daß sich in den 50er Jahren des 18. Jhs. in Böhmen rund drei Viertel der Handwerker und Arbeiter mit der Produktion von Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs der städtischen und ländlichen Bevölkerung in den Bereichen Bekleidung, Verpflegung, Wohnen und Sicherung des Lebensunterhalts befaßten, zu der vor allem auf den Bauernhöfen auch Arbeitsgeräte notwendig waren. Die Karten unterscheiden zwischen städtischen und ländlichen Handwerkern und fuhren in Form einer Markierung auch ihre Anzahl in den verschiedenen Standorten an. Auf diese Weise läßt sich auch erkennen, welche Handwerker nur für den örtlichen Bedarf produzierten und welche ihre Produkte landesweit und auf dem Auslandsmarkt vertrieben. Aus den Karten ist außerdem zu ersehen, daß in den Städten Lebensmittel-, lederverarbeitende und Dienstleistungssektor überwogen, während in den ländlichen Gebieten vor allem die Textilproduktion zu Hause war. Das Schwergewicht lag auf der Leineweberei. Zu den am häufigsten vertretenen Handwerkern gehörten Schneider, Schuster, Schmiede, Schlosser, Stellmacher, Böttcher, Schreiner, Bäcker, Metzger, Müller, Maurer, Zimmerleute, Ziegelbrenner und Weber. Diese Handwerker waren in Stadt und Land zu finden; sie arbeiteten vor allem für den Bedarf der örtlichen Bevölkerung. Überwiegend in städtischen Ansiedelungen befanden sich die Werkstätten der Hutmacher, Kürschner, Strumpf- und Tuchmacher, Färber, Gerber, Weißgerber, Riemenschneider, Sattler, Kerzenzieher, Seifensieder, Seiler, Dreher, Töpfer, Glaser, Steinmetze und Maler. Ihre Kunden suchten sie in einem weiteren Umkreis hautptsächlich des regionalen Marktes. Verhältnismäßig breit war auch das Sortiment der Luxusgüter für vermögende Kunden. Sie wurden jedoch nur gelegentlich gekauft; denn sie waren nicht unbedingt lebensnotwendig. Aus diesem Grund machten die mit ihrer Herstellung befaßten städtischen Handwerker lediglich etwa ein Zehntel aller Produzenten aus, auch wenn das Register dieser Güter ziemlich weitgefächert war. Struktur und geographische Verbreitung der Handwerksproduktion im Böhmen des 18. Jhs. entsprachen also den Bedürfnissen der städtischen wie ländlichen Bevölkerung. Bemerkenswert ist, daß sich aus der geographischen Verteilung der oben genannten Gewerbe und Produktionen keinerlei Zusammenhang mit den ethnischen Verhältnissen hersteilen läßt; denn die einstige tschechisch-deutsche Sprachgrenze ist für die Verteilungsstruktur der Gewerke keine Trennlinie. Bestimmend für Entstehung und Betreiben eines Handwerks waren die wirtschaftlichen Verhältnisse, also die Nachfrage nach Gütern bzw. der Markt. Einige spezielle Gewerke und Produktionen waren geographisch an die natürlichen Rohstoffquellen gebunden; denn hier konzentrierte sich auch die Erzeugung. Die einzige Ausnahme bildete der Handel. Karte Nr. 34 verzeichnet nach den Produktionstabellen und Fasen des Theresianischen Katasters eine hohe Anzahl von jüdischen Händlern; denn sie besaßen und betrieben in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts vor allem die dörflichen Läden 205