Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Keményfi Róbert: Komples etikai és nyelvhatár-vizsgálatok a Kárpát-medencében. Kutatási program és szintézis. 1998 - 2002

karten, naturale und gesellschaftliche Umgebung), so fungierten sie als eine komplexe, oder wie man heute sagt, interdisziplinäre Forschungsrichtung. Das Zielgebiet dieses Volks­kundezweiges waren die deutschen Minderheiten ausserhalb des Staatsgebietes. Im Fokus stand die Untersuchung dessen, welche kulturelle Erscheinungen, geschichtliche und gesell­schaftliche Prozesse es gäbe, die die Bewahrung der Identität der deutschen Minderheiten fördern oder verhindern. Mit dieser Frage wurde den Sprachinsel-Forschem zugleich auch ein Programm gegeben. Die wichtigste Aufgabe war also, “die Kohäsionskraft” innerhalb der Minderheiten zu beweisen, aufzuzeigen. Dazu haben die ethnische Kartographie mit der räumlichen Darstellung der Diasporen des zu bewahrenden Deutschtums und die nationale Raumwissenschaft den Untersuchungsrahmen geliefert. Ende der 30-er Jahre entgleiste immer mehr die Untersuchung der deutschen Minderheiten, und man fing an, neben dem Topos der Abgeschlossenheit und Abgesondertheit beweisen zu wollen, dass eine von ihrer Umgebung abweichende Kultur höherer Qualität den deutschen Minderheiten ausserhalb des Vaterlandes in der Bewahrung der Identität geholfen habe. Aus der ungarischen anthropogeographischen Richtung, die mit der ethnographischen und soziographischen Sichtweise durchtränkt war, hätte eine stabile ethnische Geographie erwachsen können. Diese Richtung ist - euphemistisch ausgedrückt - aber allmählich “ver­storben”, und in der später entstandenen ungarischen zweipoligen Geographie (Natur und Wirtschaft) findet man keine Literatur zu Nationalitäten und Ethniken. Eine Forschungs­richtung mit einer langen Vergangenheit wurde künstlich abgeschafft, die sich auf ungarn­­sprachigem Gebiet unter anderem an die Namen von Zsigmond Bátky; Sándor Ebner (Gönyey); Ferenc Erdei; Jenő Cholnoky; Ferenc Fodor; Lajos Glaser; Béla Gunda; István Györfíy; Aurél Hézser; László Kádár; Tibor Mendöl; Rezső Milleker; Gyula Prinz; Pál Teleki; András Rónai und Ernő Wallner knüpfte. Seit den 1980-er Jahren wird diese Forschungslücke in der ungarischen Geographie von einigen Wissenschaftlern geschlossen: Sozialgeographie (István Berényi; Zoltán Cséfalvay), Ethnische Geographie (Károly Kocsis; Róbert Keményfi), Politische Geographie (Sándor Frisnyák; Sándor Somogyi), und die Kulturgeographie, die auch ethnographische und ethn­­odemographische Gesichtpunkte zur Geltung kommen lässt (Attila Paládi-Kovács; Robert Keményfi). Zielsetzung In der Minderheitenforschungswerkstatt der Ungarischen Akademie der Wissenschaften begann man mit einem Forschungsprogramm, das sich zum Ziel setzte, eine Untersuchung darüber durchzuführen, was Ende des 20. Jh. die ethnische- und/oder Sprachgrenze unter den Ungarn und den herumliegenden Völkern bedeutet. Diese Forschung ist gegenwartsorientiert. Obwohl die heutige Lage ohne historische Prozesse nicht zu verstehen ist, will das Forschungsprogramm mit dem Postulat der historischen Kontinuität nicht die Stabilität der ethnischen Grenzen behaupten, und hat auch nicht vor, die Dauer und Unveränderlichkeit dieser Grenzen zu beweisen. Thema und Plan der Forschung Die historischen Begebenheiten des Karpatenbeckens generieren bis zur heutigen Zeit die verschiedensten Erscheinungsformen der kulturellen Vielfarbigkeit und der Bedeutungs-124

Next

/
Thumbnails
Contents