K. k. katholischen ober-gymnasiums, Schemnitz, 1859

Chronologisch-historische Darstellung der physikalischen Erfindungen. N > ■ Mit der Kraft muss die Einsicht gepaart sein, wenn sie nicht auf ihre Träger selbstvernichtend wirken soll. Dessicegen tritt auch jene Kraft im Menschen nur all­malig hervor; er muss sich dieselbe mühsam erwerben, zugleich mit der Erkenntniss, wie er sie recht und sei­ner Bestimmung gemäss gebrauchen soll. A. Arnelb. Die Wichtigkeit der Natur wissen Schäften für V'eredlung des Menschen, Entwicklung seiner Kräfte und für sein Wirken im Familien- und Staatsleben wird heutzutage allgemein anerkannt und gehörig gewür­digt; dieselben gewannen gegenwärtig auch dadurch eine hohe Bedeutung, dass sie den Wohlstand der Völ­ker im hohen Grade befördern; ja ohne sie ist ein fortdauernder Wohlstand unmöglich; dieser Wohlstand ist aber ein mächtiger Hebel für die Gesittung und Cultur der Menschen, er verschalft und sichert dein Staate seine Macht, seine Unabhängigkeit; daher ist eine gründliche und umfangreiche Kenntniss der Naturwissen­schaften für alle, die zu Leitern der Menschen im Staatsleben erzogen werden, in unseren Tagen ein unab­weisbares Bedürfniss. — Die jetzt blühenden Länder haben den hohen Aufschwung in ihrer Industrie und Landwirthschaft den edeimüthigen Männern und thätigen Vereinen hauptsächlich zu danken, deren vieljährige Bemühungen naturwissenschaftliche Kenntnisse zum Gemeingute aller Klassen der Gesellschaft zu machen strebten; denn es ist in einem Staate nicht hinreichend, dass die Naturwissensphaften nur von einigen Män­nern sorgsam gepflegt werden; sie müssen alle Volksklassen durchdringen; dies’ werden sie auch, wenn vor allen die Männer, welche für den Dienst in der Kirche und iin Staate sich ausbilden, in diesen Wissen­schaften gründlich unterrichtet worden sind. Aus diesem Grunde sind die Naturwissenschaften auch in die Gymnasien eingeführt, wo sie mit regem Interesse der Schüler betrieben werden; wie anziehend aber die Lehren derselben für die Jugend sind, eben so interessant und angenehm wird für sie sein in chronologi­scher Reihe zu sehen, wie die Naturwissenschaften nach und nach die Stufe ihrer Vervollkommnung, welche sie jetzt behaupten ^erstiegen; und dies’ ist die Aufgabe vorliegender chronologisch-historischen Darstellung der physikalischen Erlindungen, nämlich, so weit es der kleine Raum dieser Blätter erlaubt, der, in das Hei­ligthum der Naturwissenschaften eingeführten Schuljugend eine Einsicht zu verschaffen, wie man zur Erkennt­niss der grossen Wahrheiten im Gebiethe der Naturforschung gelangte, welche Mühe, welche Ausdauer, wel­chen Aufwand von Geisteskraft es die Heroen der Wissenschaft kostete, welche Schwierigkeiten und Vorur- theile sie zu bekämpfen hatten, bis sie in Stand gesetzt wurden, die vom allerhöchsten Urheber der Natur nicht ohne Ursache vor unsern, selbst den schärfsten Sinnen, tief verborgenen Kräfte und ihre Gesetze zu belauschen und klar und gründlich darslellen zu können. Hat sich die für alles Gute und Schöne empfängli­che Jugend diese Einsicht erworben, so wird dieselbe sich glücklich preisen, in einer Zeit zu leben, der es nach vorangegangenen oft fruchtlosen Bemühungen der edelsten Kräfte vieler Jahrhunderte gelungen ist die Charaktere des in der wundervollen Natur aufgeschlagen liegenden Buches der höchsten Weisheit mehr und mehr zur richtigen Erkenntniss zu bringen; ihr Muth und Ausdauer für geistige Arbeiten wird geweckt und in der Achtung, die für diese, um das Wohl der Menschheit hoch verdienten Männer in den jugendli­1*

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