Katholischen Gymnasium, Schemnitz, 1854

) 13 einen systematischen Zusammenhang gestellt zu haben Die formelle Logik bringt nun diese wesentlichen Gesetze des Denkens zum deutlichen Bewußtsein und verbin­det ste zu einem zusammenhängenden Ganzen. Und durch die lebendige Erkennt- niß dieser Denkungsformen, durch die Fertigkeit selbe passend anzuwenden und durch die Gewöhnung an systematischen Zusammenhang derselben erlangt der Schü­ler einen Schlüssel in das Innere der Dinge zu dringen, er lernt seine Gedanken in logischer Reihe ordnen, die Wahrheit in jeder Wissenschaft ermitteln, an dem gegebenen Stoff, auf den sich seine Erkenntniß richtet, die inner« wesentlichen Un­terschiede und ihre Verbindung auffinden und auf eine angenehme Weise darstel­len; dieß aber ist eine der vorzüglichsten Vorbereitungen, ihn in den Kreis der höheren Wissenschaften einzuführen. Ich übergehe der Kürze wegen die übrigen Lehrgegenstände und Anstalten, welche das Gymnasium dem Schüler nebstbei zur Ausbildung seiner geistigen Kräften bietet, ohne tim deshalb zu überladen. Denn die zweckmäßige Lehrmetho­de überhebt den Schüler jeder Überbürdung. Der Unterricht ist nun ein fort­währendes Arbeiten sowohl des Schülers als des Lehrers, so daß jener in bestän­diger Selbstthätigkeit erhalten, und die Aneignung der Kenntniße durch die Lekti­onen selbst erreicht wird. Der Gegenstand des Unterrichtes wird der Hauptsache nach in den Lehrstunden selbst gelernt, und der häusliche Fleiß vollendet nur das feste Einprägen desselben. Dieß gilt in besonders hohem Grade von den unteren Klassen, während in den obern die häusliche Thätigkeit der Schüler eine selbst­ständigere Bedeutung gewinnt. Und damit auch der Körper als das nothwen- dige Werkzeug des Geistes die hiezu erforderliche Stärke erhalte, ist durch die Gymnastik gesorgt. 51. Allein die Gymnasien haben nicht bloß den Geist zu bilden, sondern auch zur religiösen und sittlichen Erziehung ihrer Zöglinge mitzuwirken. Den ersten Grund zu dieser Erziehung haben die Eltern mit etwaiger Einwirkung der Volks­schule zu legen; denn die Gymnasien fangen nicht an von den ersten Elementen der Bildung des Geistes und des Herzens, auch steht ihnen nicht zu Gebote der Umfang aller Mittel; sondern sie verbinden unmittelbar mit ihrem Hauptgeschäft, dem Unterrichte, auch die Bildung der Sitten und pflegen selbe durch eigene Einrichtungen mit solcher Sorgfalt und Strenge, daß Schüler, an denen die versäumte häusliche Erziehung durch alle ihnen zu Gebote siebenden Mittel nicht ersetzt werden kann, den Eltern zurückgegeben werden, um ihre vernachläßigten Pflichten an denselben zu vollenden. Ist aber der Boden der anzubauenden Saat von Haus aus gehörig vorbereitet, und hat der erste Keim des sittlich-religiösen Lebens bereits feste Wurzel gefaßt oder solche zu fassen sich fähig gezeigt, kann er durch sorgfältige Schulpflege zur vollen Reife gelangen. — Ein Hauptmittel hiezu liegt in dem Unterrichte selbst, wenn er zufolge des Org. Entw. §. 66 dem Be- dürfniße der Lebensalter gemäß ausgeführt wird. „Denn die Beschäftigung, wel­

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