Thomas Fremperger: Historia Translationis Tunicae Jesu Christi (Budapest - Sárospatak, 2007)

Die Geschichte der Überführung der Tunika Jesu Christi

des Titelblattes zu sehen. Wegen der Maria-Darstellung hält die Forschung es für möglich, dass es nach dem Vorbild eines der Werke Stefan Lochners, des zur Zeit der Blüte der Kölner Schule wirkenden berühmten Malers angefertigt sein könnte, welches Kunstwerk womöglich im Kölner Weiße Frauen- Kloster zu finden war, also dort, wohin der aus Ungam übeiführte Rock gekommen war. Der denErlöser darstellende Holzstock dürfte nach dem Kupferstich von Martin Schongauer angefertigt worden sein.8 Am Ende des Werkes, auf dem Verso des vierten Blattes können wir das in ganzer Figur dargestellte Porträt von Maria Magdalena, der Schutzpatronin des Kölner Klosters auf einem Holzschnitt sehen, wie sie vonvierEngelnindie himmlische Herrlichkeitgetragen wird. Vom Autor, Thomas F remperger, wissen wir nur so viel, was er von sich selbst im letzten Absatz seines Werkes bekannt gibt: „Ich, Thomas Fremperger, Bakkalaureus der Künste und Medizin, derzeit Kaplan des erlauchten Herzogs und Herren Maximilian, Großherzog von Österreich, Steiermark, Kärnten etc., bekenne, dass ich den linken Ärmel dieses Röckchens Jesu, das bei den zum Orden der Regularischen Canonissen [ S. Augustini] gehörenden Weißen Frauen zu Köln im Heiligen Maria Magdalena Kloster verwahrt wird, zur Zeit König Ladislaus, in der Stadt Ofen, Insel genannt, im Kloster der seligen Jungfrau Margarethe sah. Ich und viele andere, die es sahen, und die in Köln zusammen mit seiner Majestät Kaiser Friedrich und seinem vortrefflichsten Sohn Maximilian im Jahr 1474 anwesendwaren.,s In seinerAibeitbeschreibterdie Geschichte dieses berühmt gewordenen Röckchens. Zur Zeit der Regierung unseres Königs Béla IV. fastete der Hofkaplan derKönigin, Maria Laskaris 33 Jahre lang und bat Gott. Jesus Christus in menschlicher Gestalt sehenzu dürfen. In seinem Traum hatte er sogar die Wahlmöglichkeit, denHeiland als Kind oder während seiner Leidenszeit zu sehen. Der Kaplan entschied sich für das Jesuskind, und ließ aus blauer Seide ein kleines Hemdchen, eine Tunika anfertigen, die er beim Messeopfer auf den Altar legte. „Beim Emporheben des Fleisches und des Blutes Jesu Christi erschien unser Heiland diesem Priester im Kindergewand, wobei er den besagten Rock trug. Der Priester wurde von dieser Vision ermuntert, und so machte er es zum täglichen Brauch, im Beisein der Königin von Ungarn während der Messe eine etwa ' Korth, Leonhard: Der heilige Rock zu Köln. In: Anna len des Historischen Vereins für denNiederrhein 46. (1887) S. 59. ’ Nach der ungarischen Übersetzung von Péter Kulcsár siehe Krónikáink magyarul, S. 95.

Next

/
Thumbnails
Contents