Thomas Fremperger: Historia Translationis Tunicae Jesu Christi (Budapest - Sárospatak, 2007)
Die Geschichte der Überführung der Tunika Jesu Christi
dreistündige Pause einzulegen und also fragte ihn die Königin von Ungarn taktvoll und wohlwollend, nachdem sie sich über diesen Verzug w linderte, warum diese Zeremonie bei diesen Anlässen länger dauere als sonst. "lö Der Kaplan berichtete über seine Visioa die Königin wiederum bat um den Rock und behielt ihn schließlich für sich. Nach einigen Jahrenverlangte ein Ritter des Deutschen Ordens von Jerusalem, der an der Seite des ungarischen Königs gegen die Mongolen in Ungarn kämpfte (im Text steht irrtümlicherweise gegen die Türken), für seine Dienste dieses Röckchen, um damit seiner im Kloster derHeiligen Maria Magdalena zu Köln lebenden Schwester Freude zu bereiten. Die Königin bat ihn, einen Ärmel der Tunika behalten zu dürfen, deshalb trennte man den linken Ärmel ab, und so übergab der Ritter den in ein vergoldetes Kästchen verpackten Rock in versiegeltem Zustand seiner Schwester in Köln wobei er ihr ans Heiz legte, das Kästchen so lange nicht zu öffnen, bis er wieder zurückgekehrt sei. Sein Tod hinderte sie daran aber auch die Schwester schied bald aus dem Leben - und die in die vergoldete Schatulle versteckte Reliquie hütete ihr Geheimnis ungefähr hundertfünfzig Jahre lang. Im Jahr 1412, im Zuge ihrer Wallfahrt kamen Ungarn ins Kölner Kloster, und baten ihre Gastgeber ihnen den Rock zu zeigen. „Es ist ihnen vom Hörensagen und aus göttlicher Eingebung zur Kenntnis gelangt, dass der blaue Seidenrock, dessen linker Ärmel zwecks Beweises fehlte, wie sie selbst behaupteten, in diesem Kloster verwahrt wird, während der linke Ärmel dieses Rockes in Ungarn, auf der Donauinsel in der Nähe von Buda, in einem gewissen Heiligen Margarethen-Kloster mit Inbrunst und Devotion verehrt wird und also baten sie entschlossen die Jungfrauen des genannten Klosters, ihnen den Rock gütlich vorzeigen zu wollen, und meinten, sie würden unter keinen Umständen die Kirche verlassen, ehe sie die dort verwahrte Tunika nicht sehen können“'1 Nach langer Suche fanden die Schwestern schließlich unter den Reliquien das Kästchen, das den heüigen Rock barg, und die Freude war groß, als sie es öffneten F remperger nenntauch das genaue Datum dieses Ereignisses: e s geschah am zwanzigsten Juni 1412. Von da an verehrten die Ungarn und auch andere Nationalitäten die Tunika mit großer Ehrfurcht, und wie schon eingangs zitiert, der Autor selbst sah den abgeschnittenen Ärmel im Kloster der heiligen Margarethe auf der Donauinsel zur Zeit der Regierung von László (Ladislaus Posthumus) V, beziehungsweise den Rock im Jahr 1474 in Köln als Mitglied des Geleits von Kaiser Friedrich und seinem Sohn Erzherzog Maximilian. e.d.S.94. e.d. S. 94-95