Sárospataki Füzetek 20. (2016)

2016 / 2. szám - ARTICLES / STUDIEN - Dávid Csorba: Metaphern des Gedächtnisses: die Etikettierung der ungarischen calvinistischen Galeerensklaven

Dávid Csorba verstärken diesen Kontext wieder.45 Es kann festgestellt werden, dass mit Hilfe des internationalen Calvinismus das Bild des Märtyrers (gelitten und gestorben) durch Zaffius Korrespondenz und Heideggers Buches (Historia Papatus) zum Modell geworden ist. Die Herkunft des Labels ist vielfältig (antik, patristisch urchristlich, Exempel aus dem Alten und Neuen Testament, zeitgenössische Verfolgungsgeschichten). Nicht nur das Erscheinen des Wortes als beigefügtes Attribut drückt die Bezie­hung zum Märtyrertum aus, sondern auch der vielfältige Kontext: Sprüche in Alben (persönliche Symbole im Alben von Ladmóczi, Séllyei, Gessner, Balber und Lavater), die bildliche Erörterung (Doppelgemälde, Minutolis Gedichte, die Siegel der Galeerensklaven in ihren Briefen), die biblischen Texte der Ga­leerensklavenzeichnungen (die Alben von Bálint Kocsi Csergő und Sámuel Ho- dosi).46 Außer dem individuellen Bild und der Situation gibt es bestimmende Figuren der Erinnerung in den zahlreichen Schriften und Texten über die Ga­leerensklaverei, die im Lauf der Zeit entstanden und mehrere Formationen an- nahmen. Ihre Texte verfügen über mehrere Kopien, ihre Meinungen erschienen in Schriften zuerst der Doctor Zaffius (in Zürich absolvierter Theologe und Arzt, der geheime protestantische Prediger der deutschen Händler in Venetien), Fe­renc Fóris Otrokócsi (er verfügte über das größte Verbindungsnetz von internati­onaler diplomatischer Bedeutung und ist der Verfasser des sog. Furor bestiae). Sie beide lassen zwei Rollen aufleuchten: die des die Passion Christi durchmachen­den und das Schicksal der Frühchristen erleidenden Zeugen (Selbstbild) steht der katholischen rhetorischen Rolle der Diaboles Martyri gegenüber. Der ein­händige Lehrer Bálint Kocsi Csergő ist ein bedeutender Schriftsteller: er machte viele Aufzeichnungen, Zeichnungen; redigierte die Schriften über ihren Prozess und ihre Leiden zu Sammlungen und behielt auch noch die Korrespondenz auf. In dem 1.—9. Kapitel der Narratio brevis benutzte er das Wort Märtyrer in der Figur der Anklage, aber im 12. Kapitel (die Erinnerung der 19 Blutzeugen in der Gattung apophtegmata morientium) baute er auf das Folgende auf: der Blutzeu­ge kann leidend sein, sogar den Tod erleidend und nicht nur ein Galeerensklave, sondern auch eine verfolgte Person oder Gemeinschaft vor und nach 1673, sogar eine all das überlebende Person. Johann Heinrich Heidegger ist die nächste, be­deutende Figur: er führte die Repräsentation für den internationalen Kalvinis­mus, auch für die Hugenotten, und formte in seinen Werken eindeutige Märty­rerdeutungen und Kontexte, hauptsächlich im kirchengeschichtlichen Rahmen. Und zuletzt soll ein ungarischer Prediger, Samuel Hodosi,47 erwähnt werden, der 45 Die Abschieds-oder Danksagungs-Rede des Bischofs István Séllyei (Zürich, 21. Juli 1677),ZBZ, Mss, B 189, 37r-46r; Car III 207; Bürgerbibliothek Bern, Mss. Hist. Helv. VI, 54, Nr. 33., 637-670. 46 ZBZ, Mss, F 199, 379r-v; OSZK, AA. Oct. Lat. 777. 47 ZovAnyi Jenő: Magyar Protestáns Egyháztörténeti Lexikon [Ungarisches protestantisches Kirchen­geschichtliches Lexikon], (hrsg. von Sándor Ladányi), Budapest, MRE Zsinati Iroda Sajtóosztálya, 19777 259-260. 82 Sárospataki Füzetek 20. évfolyam 2016-2

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