Tabiczky Zoltánné: A Magyar Vagon- és Gépgyár története 2. 1946-1972 (Győr, 1977)

Harmadik fejezet. Új utakon az újraegyesítés után (1964-1972)

Zusammenfassung Die Stadt Győr wurde am 28. März 1945 durch die Rote Armee von dem Hitlerfaschismus befreit. Dieser Tag brachte nicht allein im Leben des Landes und der Stadt Győr, sondern auch in dem der fast fünfzig Jahre alten Waggonfabrik entscheidende Wand­lungen. Infolge der Bombardierungen fanden die befreienden Heere an der Stelle der einst weitberühmten Maschinenfabrik meist ein­gestürzte Fabriksgebäude, eine gelähmte zerrüttete Fertigungs­organisation und ausgeplünderte Betriebe auf. In den ruinierten Gebäuden lebten aber entschlossene tatenbegierige Arbeiter und kamen in immer grösserer Anzahl diejenigen, die während des Pfeilkreuzlerterrors mit wagemutigen Taten bestrebt waren, die Fer­tigung von Kriegsmaterial zu hemmen und das Verschleppen der wertvollen Ausrüstung und maschinellen Anlage der Fabrik nach Westen zu verhindern. Die Arbeiter taten von den ersten Tagen an alles, damit die Fabrik je schneller und in je grösserem Ausmass zur Befriedigung der Bedürfnisse der Befreiungsarmee an Einzel­teilen, Materialien und Fahrzeugreparatur beitragen kann. Die Waggonfabrik stand auf Grund des Waffenstillstandsabkommens bis zum 30. Juni 1945 unter der Aufsicht des sowjetischen Militär­kommandos und führte von den ersten Apriltagen an eine Militär­produktion. Bei der Ingangsetzung der Produktion und Aufnahme der Enttrümmerungsarbeiten spielte als eines der Zeichen der ver­änderten Epoche das auf Grund der Anordnungen der neuen un­garischen demokratischen Regierung gewählte Betriebskomitee, welches den Arbeitern der Fabrik den Einspruch in die Produktions­lenkung ermöglichte, eine grosse Rolle. Die Arbeiterschaft wurde neben dem Betriebsleitungsapparat der kapitalistischen Inhaber durch die kontrollierende und lenkende Tätigkeit des als erstes Er­gebnis der im Lande beginnenden revolutionär-sozialistischen Ent­wicklung entstandenen Betriebskomitees immer mehr zum Besitzer der Fabriken. 1945 wurde der Kapazitätsverlust des Betriebes abgeschätzt und der Plan für den Neuaufbau festgelegt. Der Kapazitätsverlust der Fabrik lag gegenüber dem Durchschnitt von 36—40% in der Ma­schinenindustrie um 70%. Die Produktion der Fabrik erreichte im Jahre 1945 etwa 10% der früheren Ergebnisse. Der schnelle Wie­deraufbau der Fabrik ist notwendig gewesen, weil die Tätigkeit des Unternehmens zur Rekonstruktion des völlig zerstörten ungarischen Verkehrsnetzes unentbehrlich war. Neben der schnell und in grosser 121 Anzahl an den Eisenbahnwagen durchgeführten Reparatur er­langte der Brückenbaubetrieb, der im Wiederaufbau fast aller zerstörten Brücken des Landes und im Bau der für die Hauptstadt so wichtigen Kossuth-Brücke eine ausschlaggebende Rolle gespielt hat, eine besonders wichtige Aufgabe. In diesem, fürs Leben des Unternehmens bedeutungsvollen Zeitraum, erfüllten die Arbeiter der Fabrik zwei Aufgaben mit Erfolg: Sie haben neben der Pro­duktion den Wiederaufbau in raschem Tempo fortgesetzt. Die Steigerung der industriellen Fertigung ermöglichte im Som­mer 1946 die finanzielle Stabilisierung und als Ergebnis des in der wirtschaftlichen Entmachtung der Kapitalisten geführten Kampfes kam es im November 1946 nach der Verstaatlichung der Kohlenbergwerke zu einer anderen wichtigen Anordnung, wobei die wichtigsten Unternehmen der Eisenhütten- und Maschinen­industrie — darunter auch die Waggonfabrik — in die staatliche Verwaltung übergingen. Am 1. August 1947 begann der erste Dreijahrplan, der den Wie­deraufbau der Volkswirtschaft des Landes zum Ziel hatte. Die Waggonfabrik erhielt bedeutende Planaufträge: mehrere Tausende von Eisenbahn-Güter- und Personenwagen, Brücken und Eisen­konstruktionen, Schrauben, Nieten, Förderwagen, Landmaschinen, Kochherden, Öfen, Elektrokarren, Motoren sollten in immer zu­nehmender Anzahl hergestellt werden. Die Erfüllung der Planziele wurde durch die Fusion der Fabrikanlage MÁVAG mit der Wag­gonfabrik und die Übersiedlung der Budapester Direktion nach Győr sowie den Einsatz neuer Maschinen und Anlagen im Werte von mehr als 100 Millionen Forint in die Fertigung gefördert. Die Endphase des Dreijahrplans wurde in wirtschaftspolitischer Hin­sicht durch die Verstaatlichungen in den Jahren 1948 und 1949, das neue System der Industrieverwaltung, die Verwirklichung der Planwirtschaft, in politischer Hinsicht durch die Vereinigung der Arbeiterparteien und den entscheidenden Sieg der sozialistischen Kräfte im Kampf gegen die reaktionären kapitalistischen Klassen gekennzeichnet. Infolge der Bemühungen der Arbeiter und der technischen Intelligenz der Waggonfabrik wurden hervorragende Produktionsleistungen in der Planperiode erbracht: in zweieinhalb Jahren betrug der Produktionswert 719 Millionen Forint und die 7500 Arbeiter des Unternehmens haben zu dieser Zeit 2248 Güter­und Personenwagen, 1442 Lastkraftwagen, Autobusse und Gestelle

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