Die frage der Ungarn-Flüchtlinge von 1956 in Iserlohn. Quellensammlunk - A Szabolcs-Szatmár-Bereg Megyei Levéltár Kiadványai II. Közlemények 35. (Nyíregyháza, 2006)

Quellen - Zeitungsartikel

nach Budapest zu fahren. Schweden hat bislang 170 Tonnen Lebensmittel und Medikamente sowie eine Tonne Blutplasma nach Ungarn gebracht. Weitere Hilfslieferungen werden in der ganzen Welt vorbereitet. Norwegen hat Geld und Warenspenden in Höhe von 2,8 Millionen DM gesammelt. Das polnische Rote Kreuz sammelte umgerechnet 13,5 Millionen DM. Hilfszüge mit Lebensmitteln stehen bereit. Japan, Irland, Bulgarien, Rotchina, Italien und die Tschechoslowakei kündigten Sendungen an. Hunger treibt zur Flucht Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der verstärkte Flüchtlingsstrom nach Oesterreich vor allem auf die Lebensmittelknappheit in Ungarn zurück­zuführen ist. Die Ueberwachung der Grenze ist von ungarischer Seite lückenhaft. Die sowjetischen Truppen haben im allgemeinen ihre Stellungen etwas entfernt von der Grenze bezogen. Sie scheinen die Kontrollen nicht allzu scharf zu handhaben. Flüchtlinge berichten nach wie vor, daß auch die sowjetischen Soldaten hungern und oft bereit seien, für einen Laib Brot „ein Auge zuzudrücken". Neben Oesterreich, der Schweiz, den skandinavischen Ländern und Brasilien empfangt seit einigen Tagen auch eine Kommission der Bundes­republik ungarische Flüchtlinge. Die deutsche Botschaft in Wien stattet sie sofort mit besonderen Ausweisen aus. Bereits in den nächsten Tagen werden die ersten Transporte in Westdeutschland erwartet. Außerdem gingen Meldungen ein, nach denen allein die Dominikanische Republik (Mittelamerika) 20 000 ungarische Flüchtlinge aufnehmen wolle. Argentinien will für 3000 Kinder Unterbringungsmöglichkeiten schaffen. Als erster Ostblock-Staat hat Polen die Aufnahme von 200 ungarischen Kindern angekündigt. Unter dem Vorsitz des SED-,,Aktivisten" Hennecke wurde in der DDR ein „Hilfskomitee" für das sozialistische Ungarn gebildet. Dafür werden hauptsächlich Bauarbeiter und Handwerker gesucht. In den Betrieben, aus denen die „Freiwilligen" kommen, sollen sich die Belegschaf­ten verpflichten, das Arbeitspensum der nach Ungarn gehenden Arbeiter mitzuübernehmen. Mit Vorrang Auf der heute in New York beginnenden regulären elften Jahrestagung der UNO-Vollversammlung stehen die Ereignisse im Nahen Osten und in Ungarn als Vorrangfragen auf der Tagesordnung, was bedeutet, daß sie sofort und jederzeit erörtert werden können, wenn eine Delegation es wünscht. Die am Sonnabend beendete Sondertagung der UNO-Vollversammlung hatte auf amerikanischen Antrag die Nah-Ost-Frage mit 66 gegen 0 Stimmen und die Ungarn-Frage mit 53 gegen 9 kommunistische Stimmen auf die Tagesordnung der Jahrestagung gesetzt.

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