Die frage der Ungarn-Flüchtlinge von 1956 in Iserlohn. Quellensammlunk - A Szabolcs-Szatmár-Bereg Megyei Levéltár Kiadványai II. Közlemények 35. (Nyíregyháza, 2006)

Quellen - Zeitungsartikel

Grenze sammeln sich allerdings versprengte Freiheitskämpfer, um einen Par­tisanen-Krieg zu organisieren. So sind nach Meldungen aus Belgrad in Mitteilungarn wieder heftige Kämpfe ausgebrochen. In Süd- und Südostungarn sollen Aufständische den Partisanenkampf gegen die sowjetischen Truppen verstärkt haben. Ein orga­nisierter Widerstand werde jedoch auch hier nicht mehr geleistet. Gestern abend hatte der Budapester Rundfunk von neuen Straßen­kämpfen in der Hauptstadt berichtet. „Revolutionäre Banden" waren beschuldigt worden, die Feuerwehr am Löschen der Brände an den Hotels „Royal" und „Continental" zu hindern. Nach den vorliegenden Berichten sind in der schwer verwüsteten, zum Teil in Flammen stehenden Hauptstadt nur noch vereinzelt Schüsse zu hören. Und es sind dies meist Schüsse, die aus den Waffen der Sowjets oder der Staatspolizei kommen und die jeweils den Tod eines gefangenen Freiheits­kämpfers bedeuten. Die Bewohner eines jeden Hauses, in dem noch eine Waffe gefunden wird, werden rücksichtslos an die Wand gestellt. Unter der Beschuldigung, die „faschistische Konterrevolution" unterstützt zu haben, sollen in der ungarischen Hauptstadt 2000 Menschen verhaftet worden sein. Die schwachen Hilferufe der Freiheitssender verstummen allmählich: „Wir haben keine Waffen, keine Lebensmittel und kein Verbandszeug mehr. Wir haben nur noch Blut, das wir für die Freiheit unseres Volkes hingeben kön­nen..." Und dann: „Wir brauchen aktive Hilfe. Handelt, bevor es zu spät ist. Möge Gott uns helfen, wenn Ihr es nicht tut". Noch am Donnerstagmorgen hatten die Freiheitssender über schwere Kämpfe in den Budapester Vororten berichtet. Inzwischen trafen weitere 100 000 sowjetische Soldaten in Ungarn ein. Sie räucherten mit Flammenwerfern die letzten Widerstandsnester aus. Die Regierung ist trotzdem nicht Herr der Situation. Ihr Appell an die Auf­ständischen, die Waffen zu strecken, wird stündlich wiederholt. Es wurde eine letzte Frist bis Freitag nachmittag 17 Uhr gesetzt. Den Arbeitern, die zum größten Teil noch im Streik stehen, werden drakonische Strafen für den Fall angedroht, daß sie bis Sonnabend morgen nicht an ihre Plätze zu­rückehren. Vor allem in den Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerken sowie bei der Bahn müsse die Arbeit sofort wieder aufgenommen werden, wenn die Versorgung der Bevölkerung nicht restlos zusammenbrechen und - wie es in einem Rundfunkappell der Regierung heißt - ein Großteil des ungarischen Volkes nicht Hungers sterben soll. Der sowjetische Stadtkommandant von Budapest hat der Bevölkerung das Betreten der Straßen von 19 Uhr bis morgens 7 Uhr streng untersagt.

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