Császár István - Soós Viktor Attila: Der ungarische Tarsitius. Das Leben und Martyrium von János Brenner, 1931-1957 (Szombathely, 2003)
Skizze über die Verfolgung der katholischen Kirche in Ungarn (1945-1957)
Orden für Frauen mit 8956 Mitgliedern, insgesamt also 63 Orden mit 11538 Mitgliedern. Die Zwangsauflösung der Orden wurde staatlicherseits damit begründet, dass die Arbeit der Orden - vor allem der Unterricht und die Krankenpflege - vom Staat verrichtet würde, man also keine Ordensleute mehr bräuchte. Die 40-45 Jahre der Diktatur haben bewiesen, welch schweren Verlust die Gesellschaft in Ungarn dadurch erlitten hat. Die beiden größten Fehler der Vereinbarung bestanden darin, dass der Staat die Abmachung nicht mit dem Apostolischen Stuhl traf, und dass die Ungarische Bischofskonferenz keine Bewilligung des Vatikans zum Unterschreiben erhalten hatte. Dadurch wurde die kirchliche Leitung im Land der stalinistischen Verfassung und Regierung unterstellt. Der Vatikan wurde von der Vereinbarung offiziell erst durch einen späteren Bericht der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz informiert. Zur gleichen Zeit mit den Verhandlungen zwischen der Bischofskonferenz und der ungarischen Regierung lief die Organisierung der sogenannten Friedenspriesterbewegung, die durch den am 1. August 1950 errichteten Landesfriedensausschuss der Katholischen Priester unterstützt wurde. Zu den Friedenspriestern gehörten diejenigen, die bereit waren, den Interessen der Staatspartei zu dienen gegen den Widerstand von Mindszenty und der Bischofskonferenz. Es gab Priester, die sich freiwillig oder aus Angst der Friedenspriesterbewegung anschlossen, aber es gab mehrere, die von der ÁVO wegen früherer politischer oder moralischer Tätigkeiten erpresst wurden, sich der Bewegung anzuschließen. Die Partei wollte durch diese Priester die Einheit der Kirche untergraben. Die administrative Einschränkung und Auflösung der katholischen Kirche in Ungarn fing mit dem Mindszenty-Prozess an und setzte sich mit der Zwangsauflösung der Orden fort. Um 21