Császár István - Soós Viktor Attila: Der ungarische Tarsitius. Das Leben und Martyrium von János Brenner, 1931-1957 (Szombathely, 2003)

Skizze über die Verfolgung der katholischen Kirche in Ungarn (1945-1957)

war jedoch im Dezember 1949 immer noch nicht bereit, den Eid auf den Staat abzulegen unter Bezugnahme darauf, dass sie keine Erlaubnis vom Apostolischen Stuhl dazu hätte. Die Anfeindung der Kirche ging im Juni 1950 weiter. Das Ziel war, die Bischöfe zum Staatsschwur zu zwingen. Aus den Verhandlungen, die der „Vereinbarung“ von 1950 vorausgin­gen, wird klar, dass die Regierung nicht nach einem „modus vivendi“, nach Kompromissen und einem friedlichen Nebeneinander strebte, sondern nach Sieg, um die Kirche den Staats- und Parteiinteressen zu unterstellen. Die Zwangsauflösung der Orden war ein weiteres wesentliches Moment des Kommunismus im Kampf gegen die Kirche. In Rumänien wurde sie 1948, in Ungarn und in der Tschechoslowakei 1950 durchgeführt. In Ungarn wurde sie sehr grausam vollzogen, um die Bischöfe zu Verhandlungen und zu einer Vereinbarung mit dem Staat zu zwingen. Um dies zu errei­chen, wurden zuerst die Ordensleute an der westlichen und südlichen Grenze verschleppt, in einer nächsten Welle wurden die Ordensgemeinschaften im Inneren des Landes aufgelöst. In der Nacht vom 8. auf den 9. Juni 1950 wurden etwa 1000 Ordensleute an der südlichen Grenze, am 16. Juni die Zisterzienser in Eger, in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni wei­tere 1120 Ordensleute in Székesfehérvár und Budapest deportiert. József Grősz, Erzbischof von Kalocsa, berief am 20. Juni eine außerordentliche Sitzung der Bischofskonferenz. Dabei wurde beschlossen, dass József Grősz dem Minister József Darvas den Brief der Bischofskonferenz persönlich überreichen würde, in dem sie sich bereit erklärte, auf Verhandlungen mit der Regierung einzugehen. Am 28. Juni 1950 begannen die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz 19

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