Püspöki körlevelek 1889 (Szombathely, 1890)

7 Doch mögen aus den Kränkungen nützliche Lehren geschöpft werden. — Es wird nämlich hiedurch immer mehr ersichtlich, ob sich die Feinde der Kirche mit dem Umstürze der weltlichen Herrschaft des Papstes begnügen, oder ob sie nicht vielmehr dahin streben, die heilige Autorität der Päpste gänzlich zu vernich­ten und den christlichen Glauben mit der Wurzel auszurotten. Und es erhellt da­raus auch, ob Wir, in dem wir die Rechte des apostolischen Stuhles fordern, von irgend welcher menschlichen Rücksicht oder nicht vielmehr von der blossen Rück sicht auf die Freiheit des apostolischen Amtes, die Würde des Papstes und das wahre Wohl Italiens geleitet werden. Endlich kann man aus diesem Gange der Dinge nur zu sehr erkennen, was die so vielen und weitgehenden Zusagen, die man Anfangs machen zu können meinte, werth seien und was aus ihnen geworden. Denn den Ehrenbezeugungen, welche man dem römischen Papste so bereitwillig entgegenbringen zu wollen versprach, sind allmälig Unbilden und Schmähungen der gröbsten Art gefolgt, deren grösste und vor aller Welt dauernden Bestand ha­bende nun darin besteht, das man einen lasterhaften Auswürfling ein Denkmal errichtet. Sie wollen, dass diese Stadt, welche, wie sie behaupten, immer der sichere und glorreiche Sitz des römischen Papstes sein werde, das Haupt neuer Gottlosig­keit sei, wo der menschlichen, gleichsam auf den göttlichen Thron gesetzten Ver nunft ein abgeschmackter und frecher Kultus erwiesen wird. Urtheilet daher selbst, ehrwürdige Brüder, welche Freiheit und welches Ansehen Uns noch für die Ausübung Unseres apostolischen Amtes verblieben ist. JSIicht einmal unsere Person selbst ist frei von Furcht und Gefahr. Jedermann weiss, wohin die Angehörigen der schlimmsten Parteien zielen und was sie anstreben ; und Niemanden ist es unbekannt, dass dieselben, in dem sie die günstigen Verhält­nisse ausnützen und von Tag zu Tag an Zahl und Schamlosigkeit zunehmen, be­schlossen haben, nicht eher zu ruhen, bis sie die Dinge zum Äussersten getrieben haben. Wenn ihnen nun in der Sache, über die Wir klagen, einzig darum, weil ein Nützlichkeitsgrund davon abhält, noch nicht so viel Freiheit gegeben ist, dass sie ihre Pläne mit offener Gewalt verfolgen können, so wird sich doch nicht leicht Jemand einreden lassen, dass sie nicht einst, sobald ihnen die Gelegenheit günstig scheint, auch zu diesem Frevel schreiten werden, namentlich da Wir in der Macht derer sind, die sich nicht einmal scheuen Uns öffentlich beschuldigen, als ob Wir von Feindschaft gegen Italien erfüllt wären. Insbesondere muss aber gefürchtet werden, dass die dreisten Anschläge verwoifener Menschen und die entflammten Leidenschaften dann nicht in gleicher Weise werden in Zügel gehalten werden können, wenn stürmischere von bürgerlichen Umwälzungen oder von Kriegsunglück bewegte Zeiten hereinbrechen. So wird deutlich ersichtlich, in welche Lage das Oberhaupt der Kirche, der Hirt und Lehrer der katholischen Christenheit gebracht ist. Von der Herbheit der Kümmernisse und von der Wucht der Sorgen würden Wir bei der Last Unserer Lebensjahre in der That fast niedergedrückt, wenn Uns nicht die unerschütterliche Hoffnung aufrecht hielte, dass Christus nie­mals seinem Stellvertreter seinen göttlichen Beistand mangeln lässt, und wenn Uns nicht das Pflichtbewusstsein erfüllte, durch welches Wir ermahnt werden, um so standhafter an dem Steuerruder der Kirche auszuharren, je heftiger gegen die­selbe die von der Hölle erregten Stürme und Leidenschaften wüthen. Wir haben alle Hoffnung und Vertrauen in Gott gesetzt, um dessen heilige Sache es sich han­delt ; Wir vertrauen auf das vielvermögende Gebet der Heiligen Jungfrau, der Hilfe der Christenheit, die Wir mit Inbrust anrufen, sowie der heiligen Apostel­fürsten Petrus und Paulus, in deren Schutz und Schirm diese erhabene Stadt im­merdar glücklich geruht hat. Sowie aber Ihr, ehwürdige Brüder, Unseren Schmerz theilet und mit Uns beständig zu Gott, dem Erhalter und Rächer seiner Kirche, betet, so zweifeln Wir auch nicht, dass Unsere ehrwürdigen Brüder, die italienischen Bischöfe, dasselbe

Next

/
Thumbnails
Contents