Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)

Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen

materiellen Nachvollziehbarkeit der Schaffensprozesse, die gegenüber der unsichtbaren Elektronik moderner Produktionsverfahren die geradezu körperliche Unmittelbarkeit besitzt. Textildruck, Blaudruck auch im Reserveverfahren, kommt damit einem Modetrend entgegen, in der Jeansmode insbesondere der Jugendlichen. Das Jeansblau bildet hierbei die Grundlage, der Wunsch nach Unterscheidung bringt verschiedene Dessins - etwa auf Hosenaufschlägen, Biesen, aber auch als Applikation auf Jacken oder T-Shirts. Ein zweites Moment ist in der wirtschaftlichen Ausrichtung auf Asien zu sehen, denn der weitaus größte Teil der in Europa getragenen Kleidung wird inzwischen dort produziert. Mit den modernen Handelsbeziehungen ist aber auch das Interesse an indigenen Stoffen, Mustern und modischen Details gegeben, wie auch auf Modeschauen solche Verbindungen deutlich werden. Indigo und Blaudruck haben somit als asiatische Spezifika in den 90er Jahren besondere Beachtung gefunden. So wurde eine Indigo-Ausstellung vom Deutsch-Japanischen Zentrum in Berlin 1993 gezeigt und dabei im Sinne der deutsch-japanischen Gesellschaft die Verbreitung von Japan nach Europa aufgezeigt 48 . Im folgenden Jahr wurde die Ausstellung „Ein blaues Wunder" in dem nahe der Schweizer Grenze gelegenen Bad Säckingen gezeigt, wiederum von einer deutsch-japanischen Vereinigung, dem Freundeskreis Nagai veranstaltet, und dazu in den Räumen einer Textilveredlungsfabrik (Johann Michael Engel) mit teils anderen Exponaten 49 . Der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Blaudruck diente eine umfangreiche Ausstellung im Deutschen Museum München im Jahr 1995, die den Blaudruck als Teil der umfassenden Schau „Faszination Farbe" sah. Diese Ausstellung, angeregt von „Idee Farbe" der Caran d'Ache, Genf, bezog das physikalische Phänomen Farbe, seine wissenschaftlichen Systeme und Lehren, auf die Verwendung und Wirkungsweise der Farben in Naturwissenschaft und Kunst 50 . In der nach den Grundfarben gegliederten Ausstellung war dem Blaudruck als repräsentativ für die Farbe Blau eine eigene, von der Verfasserin bearbeitete Abteilung gewidmet und dabei das Indigo und seine Verwendung insbesondere im Blaudruck in zahlreichen Exponaten gezeigt. Japan war auch hier besonders herausgehoben, nicht zuletzt auch durch einen japanischen Blaudrucker, der innerhalb der Ausstellung das Verfahren vorführte. Auf den Münchner Erfahrungen aufbauend, konnte dann 1997 (verbunden mit der Antrittsvorlesung der Verfasserin) in Münster eine spezielle Blaudruck­Ausstellung gezeigt werden, die im Zentrum der westfälischen Blaudruck­Tradition, dieser exemplarisch zwei andere Zentren entgegen stellte: Japan und 4X Vgl. Walravens 1993. 4y Vgl. dazu die Zeitungsberichte der Badischen Zeitung vom 26.3.1994 „Einige Exponate direkt aus Japan"; Beate Schierle: „Textilé Kunstwerke im rechten Licht" 12.4.1994; „Das Handwerk, in dem sich Künstler betätigen", 2.4.1994 u. a. 50 Silvestrini 1994; Fischer 1994.

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