Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)

Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen

Bettwäsche. Außerdem wurden Blaudrucke gern in verschiedenen Nord- und Süddeutschen Trachten getragen, so z. B. im Münsterland, Blankenese, Vierlanden o. a. Für den handwerklichen Blaudruck bietet vor allem das Lieferbuch des Blaudruckers F. Weiberg aus Westhofen eine wichtige Quelle, da es für die Zeit von 1830 bis 1850 eine Übersicht über die geschäftlichen Beziehungen eines mittleren Blaudruckuntemehmens gibt. Diese reichten im Norden über Hamm und Münster bis Rheine und Bünde, im Westen über Elberfeld und Köln bis (Mönchen)-Gladbach, wobei die meisten Lieferungen nach Bielefeld (65), Rheine (58), Elsen (54), Gladbach (46) und im ortsnahen Elsey (83) gingen 30 . Von den zahlreichen Streitigkeiten zwischen Blaufärbebetrieben und den Zünften berichten Prozeßakten 31 , auch sie eine unschätzbare Quelle, da sie ebenso über die angefertigten Waren und deren Mengen, wie auch über Kunden und Verkaufsmöglichkeiten bzw. Märkte wertvolle Aufschlüsse geben. Über den ganzen Zeitraum des 17. und 18. Jh. hinweg sind Streitigkeiten und Prozesse über Zuständigkeiten, v. a. zwischen den Färbern bzw. 'Malern' und Druckern, zwischen sog. 'Schön- und Schwarzfärbern' zu vermerken. Darüber hinaus brachte die Einführung des Indigo dem heimischen Krapp- und Waidanbau eine mächtige Konkurrenz, verdrängte ihn auch mit den damit verbundenen sozialen Folgen. Den Streitigkeiten mit den Zünften konnte bereits bei Neuhofer in Augsburg 1690 durch die Einstellung eines Färbers (Daniel Deschler) begegnet werden 32 . Auseinandersetzungen mit der Schönfärberinnung im Fürstentum Minden und der Grafschaft Ravensberg sind u.a. aus den Jahren 1743 und 1798 belegt, auch mit dem Hinweis, dass Blaudruckerei dort bereits seit vierzig Jahren bestehe und zur Blaufärberei gehöre. Der Streit zwischen Industrie und Handwerk wird deutlich in den Gutachten beider Seiten, so dem Herforder Kattunfabrik Delius und der den Blaudrucker Wahl vertretenden Bielefeld-Herforder Innung, wobei der handwerkliche Blaudruck dem vielfarbigen industriellen Kattundruck entgegen gestellt wird 3 ' 1 . III. Während der zweiten Hälfte des 19. Jh. Läßt sich in Deutschland ein massiver Rückgang des Flachsanbaus beobachten. Die Industrie kaufte das Rohmaterial, den Schwingflachs zunehmend in Rußland ein und stellte das Leinengewebe maschinell her. Mit den maschinell hergestellten Geweben konnten die Produkte der ländlichen Bevölkerung nicht mehr konkurrieren. Mit dem Vgl. dazu Karte mit statistischen Angaben bei Schmitz 1936 43. 31 Vgl. Domonkos 1981 18 ff.; Müllers 1977 19 ff.; Klein-Bednay 2004 u. a. "Müllers 1977 17. 33 Gutachten des Hofrats Opitz aus Minden 1798; Schmitz 1936 25-29.

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