Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)

Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen

Rezepte notiert hatte-­. Unterschiedliche Musterbücher, -tücher und -karten sind ebenso erhalten wie die den fertigen Produkten angehängten Färbemarken, kleine runde Blechscheiben mit Monogramm und Zeichen des Herstellers . Auch die Wanderbücher der Färber- und Blaudruckgesellen bieten wertvolle Hinweise auf Produktionsstätten, welche auf der der Ausbildung dienenden Wanderschaft geführt wurden. So verzeichnet der Wanderplan des Blaudruckergesellen Franz Josef Kramer aus Greven bei Münster (1818/19) ein dichtes Netz von Orten, die nördlich bis Bremen, Altona und Lübeck, südlich über Koblenz, Mainz, Würzburg und Nürnberg reichen und im Osten Berlin, Dresden und Karlsbad nennen. Franz Josef Halstrup aus dem gleichen Ort nennt 1839/42 neben mehreren westfälischen und rheinischen Orten jenseits von Berlin: Frankfurt/Oder und Neu Stettin, in Schlesien: Hirschberg, Görlitz und Liegnitz" 4 . Als ein Beispiel für umgekehrt verlaufende Kontakte u. a. zwischen Ungarn und Deutschland sei hier der Ödenburger Färbermeister Jakob Kistler genannt" , dessen Wanderschaft zwischen 1739 und 1745 über Wien u. a. nach Hirschberg, Dresden, Leipzig, Weimar, Braunschweig, Magdeburg und Stettin bis nach Stralsund und über Lübeck, Hamburg, Hannover, Kassel, Fulda, Würzburg, Nürnberg, Passau, zurück führte 26 . Einen ähnlichen Weg nahmen auch mehrere Mitglieder der ursprünglich aus Sorau /Sachsen stammenden und im 18. Jh. nach Ungarn übersiedelten Blaudruckerfamilie Kluge aus Pápa, deren Reise­Aufzeichnungen ebenfalls erhalten und von ungarischen Gelehrten wissenschaftlich ausgewertet wurden"'. Solche Wanderbücher dienten den Gesellen zum Ausweis auf der Wanderschaft anstelle eines Passes zur Legitimation und als Nachweise bzw. Zeugnis über ihre Kenntnisse, vom Handwerksmeister oder von der Obrigkeit ausgestellt 28 . Verbunden mit dem Erwerb von Kenntnissen war auch ein Austausch der jeweils verwendeten Model und Muster. Blaudrucke waren, nicht zuletzt auch wegen ihrer farblichen Nähe zum Blau­Weiß des chinesischen Porzellans auch 'Porzellandruck' genannt 29 , sehr beliebt. Sie fanden im Wohnbereich vielfache Verwendung als Decken, Tisch- und 22 Vgl. Schmitz 1936 10; Neuheuser 1984 23; bei Müllers 1977 120 ist u. a. ein Rezept „Für den Porzellandruck" aus dem Jahr 1771 aus: „Völlig entdeckter Cottondruck.", Karlsruhe wiedergegeben; dazu auch Noll 25. 23 Schmitz 1936 35. 24 Vgl. Schmitz 1936 S. 34, Karten S. 44-45. 25 Chronik der Familie Kistler aus dem 18. Jh. (Manuskript, Priv. Besitz); zit. bei Domonkos 1981 25 f. Näheres dazu in der Familienchronik der Farn. Kistler. Domonkos (1981 S. 25) zeichnet die einzelnen Stationen der Wanderschaft auf einer Karte nach. 27 Vgl. u. a. die Untersuchungen von Domonkos von 1962, 1980, 1981, 1983; vgl. auch Hajnal 1981. 28 Näheres zur 'Wanderschaft' bei Meyer 1852 Bd. 44 841 ff.; vgl. auch Klein-Bednay 2004. 29 Vgl. dazu Neuheuser 1984 13; Görschel 1979-81 17; Klein-Bednay 2004 u. a.

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