Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)
Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen
Auch in Augsburg hatte sich seit Jeremias Neuhofer der Blaudruck weiter verbreitet. 1702 gründete der Formschneider Johannes Apfel eine 'Cottondruckerei', sein Konkurrent war der 1719 aus Genf zugewanderte Johann Heinrich Edler von Schule. Dieser beschäftigte zeitweise 3000 Personen und war seinerzeit die größte Baumwolldruckerei Europas, deren Bedeutung auch dadurch deutlich wird, daß Kaiser Joseph IL sie (inkognito) besuchte und Schule in den Adelsstand erhob. Schule pflegte auch Geschäftsverbindungen zur Firma Rahusen in Hamburg, setzte allerdings wegen der hohen Löhne auch Fremdarbeiterinnen ein 17 . 1786 waren in Augsburg von den 35 000 Einwohnern der Stadt allein 6000 in den Kattunmanufakturen tätig 18 . 1783 war das Apfelsche Unternehmen an den aus Nürnberg stammenden Johann Michael Schöppler gelangt, als Firma Schöppler & Hartmann bestand das Unternehmen bis 1880, wurde dann zur Augsburger und 1885 zur Neuen Augsburger Kattunfabrik, die als NAK bis heute besteht und deren Musterbücher für die Geschichte des Blaudrucks eine einzigartige Quelle bedeuten 19 . IL Westfalen spielte wegen seiner Nähe zu den Niederlanden ebenfalls eine herausragende Rolle für die Verbreitung des Blaudrucks (allerdings wurde hier vorwiegend Leinen verwendet) und vertrat insbesondere dessen handwerkliche Tradition. Bereits um 1600 wird die Einführung des Indigo als „Indianische Blomen" genannt 20 , doch werden die Quellen erst für das 18. Jh. zahlreich. So sind in der Grafschaft Mark im Jahr 1722 sieben „Blaufärber" urkundlich überliefert, in Hamm drei Blaufärber und in Iserlohn ein als „Cottondrucker" bezeichneter Blaudrucker. Der aus Rinteln stammende Färber Christian Friedrich Hunneus berichtet 1724/25 in Eingaben an den König, dass er in Amsterdam das Färben erlernt und das „Holländisch Drucken" geübt, das Kattunfärben und -drucken selbst in Ostindien ausgeübt habe 21 . Im nahe gelegenen hessischen Melsungen wird der Schönfärber Johann Adam Röss bezeugt, „so vordem in Ostindien gewesen" (1756). Aus dem Jahr 1784 stammt eines der ältesten Rezeptbücher für den Blaudruck. Es enthält das eigentliche, streng gehütete Berufsgeheimnis jeder Blaudruckerfamilie, die Abdeckpaste, den sog. 'Papp' und ist in dem Wanderbuch des Johann Heinrich Wenning zu finden, der 1791 in Münster einen Blaudruckerbetrieb übernahm und wohl auf seiner Wanderschaft diese 17 Koch 1984 47. 18 Kluge 1991 12; vgl auch NAK 1931. 19 NAK (Informationsbroschüre): Das NAK Muster-Archiv s. d. 20 Schmitz 1936 23. 21 Schmitz 1936 25.