Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)

Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen

die Verbreitung des Blaudrucks 10 , da die Reichsstadt wie auch Nürnberg, Handelszentren für den süddeutschen Raum und nach Süd- und Südosteuropa waren, geprägt auch von den Wirtschaftsaktivitäten der Fugger und Welser. Den Neugründungen für das neue Verfahren in England, Holland und Deutschland kam dabei auch zustatten, dass konkurrierende Länder wie Italien und Frankreich sich schon seit dem 13-14. Jh. auf die Seidenweberei konzentriert hatten, so dass dem Textildruck in Deutschland in der Folgezeit eine führende Rolle zukam. Die neue Blaudrucktechnik verbreitete im ganzen Land sich sehr schnell weiter, so dass v. a. neben Hamburg und Schwaben, in Sachsen, Niedersachsen, Westfalen u. a. zahlreiche weitere Betriebe (v. a. kleinere Handwerksbetriebe) entstanden 1 . Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass „Kattundruck" und „Druck in ostindischer Manier" nicht ausschließlich den spezifischen Blaudruck bezeichnet. Anfang des 18. Jh. war die Nachfrage nach den Blaudrucken so enorm, dass bereits 1713 in Hamburg Manufakturen mit arbeitsteiligen Druckern, Färbern, Couleurmachern, Desseinem, Formschneidern, Bleichern und Klopfern genannt werden. In Altona beschäftigten die Kattundruckereien Roosen und Rahusen z. B. im Jahre 1705 bereits 42 Gesellen und 24 Lehrlinge; 1748, nach Verlegung des Betriebs nach Hamburg zählte die Firma Rahusen dann schon 142 Mitarbeiter 12 . In Hamburg hatten auch der Kaufmann Abraham Remmers und der Kattundrucker Hinrich Musick eine Firma gegründet, von der eine Mustersammlung mit 193 auf Papier gedruckten Mustern erhalten ist 13 . Solche Musterbücher z. T. auch mit originalen Stoffproben wurden den Kunden, auch von Vertretern, zu Firmen und Handelsmessen vorgelegt 14 . Die Produktionsmenge der allein in Altona erzeugten Kattundrucke wird für das Jahr 1776 mit 28 700 Stück der damals üblichen Länge angegeben 15 . Hamburg zählte im Jahr 1784 allein 18 Kattunfabriken im Stadtzentrum, insgesamt jedoch 32. Die Produktionsmenge belief sich 1790 bis 1797 auf jährlich 500 000 bis 600 000 Stück, eine Menge, die mindestens 9 800 000 bis 11 760 000 Meter bedruckten Kattuns, maximal jedoch bis 16 000 000 Meter bedeuten. Absatz fand diese Produktion nicht nur in Deutschland, so auf den Frankfurter, Braunschweiger und Leipziger Messen, sondern wurde u. a. auch in die Ostseeländer, nach Frankreich, Spanien und nach Amerika exportiert 16 . 10 Vgl. Fassl 1988 144; Kluge 1991 9. 11 Vgl. Anm.ll. Vgl. Koch 1984 45, Anm. 9; s. dazu auch Knorr Hamburger Staatsarchiv, Handschriften­sammlung. 13 Museum f. Hamb. Gesch. zit. bei Koch 1984 46. 14 Vgl. Langenthal 1986 95. 5 Ein „Stück" Kattun hatte eine Länge von 28-40 Brabanter Ellen; eine Elle entsprach rund 70 cm (je nach Zeit und Ort bestanden Abweichungen); näheres dazu Koch 1984 46, 50 ff. 16 Vgl. Koch 1984 50, Anm. 2 u. 16.

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