Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)
Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen
europäische Stoffdruckerei belegt, die nach „ostindischer Manier" arbeitete. In der deutschen Seehandelsstadt Bremen wurde 1687 von dem französischen Hugenotten Jaques Sabatier die „Bremische Kattundruckerei" gegründet, die gleichfalls sog. 'Buntdrucke' fertigte, die neben dem neu eingeführten "Blaudruck' v. a. auch die Farben Schwarz, Rot und Hellrot, Dunkelrot und Violett, sowie eine zusätzliche spezifische Art von Beiz-Verfahren verwendete . In Altona bei Hamburg hatte der niederländische Lederhändler Hermann Roosen die erste Kattundruckerei eröffnet, die 1696 von seinem Schwiegersohn Gabriel Otto Rahusen weitergeführt wurde. Beide waren Mennoniten, und Rahusen selbst hatte sein Handwerk in der genannten Amersfoorter Kattundruckerei gelernt 5 . Vielfach sind die Gründer Vertriebene oder Zugereiste, die neu anfangen und sich gegen die ortsfeste Konkurrenz der traditionellen Zeugdrucker durchsetzen mussten 0 . So hatte auch in Hanau bei Frankfurt der 1692 von den Franzosen aus dem pfälzischen Frankenthal vertriebene Kaufmann Johann Peter Kipp eine „Cotoun und Leinen-Truckerey" gegründet. Von der Hansestadt Hamburg aus unternahm der aus Augsburg stammende Goldschmied Georg Neuhofer auf Bitten seines Bruders hin bereits 1688/89 Informationsreisen nach Holland und England, noch im gleichen Jahr (1689) konnte dann Jeremias Neuhofer in Augsburg die erste Kattundruckerei 7 eröffnen, da sein Bruder Georg das Geheimnis dieser bis dahin unbekannten 'farbechten' Technik des Blaufärbens mit Reservage aus Holland mitgebracht hatte 8 Neuhofers Betrieb erfuhr binnen kürzester Zeit einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Die neu eingeführte Technik bereitete ihm jedoch erhebliche Kompetenz-Probleme, da die bestehenden Zunftgesetze die beiden wesentlichen, für das Blaudruckverfahren notwendigen Arbeitsgänge (nämlich das Drucken mit Reservage bzw. das Färben durch Tauchbad) zwei unterschiedlichen Berufsgruppen zuordneten 9 . Deshalb mußte Neuhofer (selbst Drucker) an seinem Betrieb einen 'familienfremden' Färber beteiligen, über den allerdings das bis dahin streng gehütete Geheimnis der Technik des Blaudrucks rasch an die Öffentlichkeit gelangte. So gab es schon drei Jahre später allein in der Stadt 16 neue Werkstätten. Augsburg spielte fortan eine wichtige Rolle für 4 Vgl. Koch 1984 20 IT.; näheres dazu u. a. bei GiLtinger 1982; Beer 1970. 5 Dazu Koch 1984 S. 22, 110 (= Anm. 9). 6 Vgl. für die Schweiz Wanner, Richard in: Langenthal 1986 91-108, 158. 7 Dazu: Deutsche Färberzeitung 1895; Müllers 1977 15 II; Fassl 1988 144, Kluge 1991 9 f. u. a.; der Vater hatte seinerzeit noch mit Öldruck-Verfahren gearbeitet, die Umstellung des Betriebes war angesichts der neuen Entwicklungen aus wirtschaftlichen Gründen notwendig geworden. s Er hatte die Genehmigung erhalten: auf „Holländische Art" zu drucken; Blaudrucke wurden auch als „Porzellandrucke" bezeichnet, was v. a. auf ihren „farbigen Anklang an chinesische Porzellane und Delfter Fayencen" zurückzuführen war. Dazu u. a. Neuheuser 1984 13; Görschel 1979-81 17; Noll 8 ff. 9 Vgl. Müllers 1977 17 ff. (Hier auch zur 'Sonderstellung des Blaudrucks in den Zünften'), vgl. dazu auch Leix 10 ff.; Domonkos 1981 18 IT., 27 IT.; Reinighaus 67 ff.; u. a.