Endrei Walter szerk.: Textilipari Múzeum Évkönyve 8. 1995 (Budapest, 1995)
Katalin E. Nagy: Das Grundgewebe des ungarischen Krönungsmantels (Eine Gewebeanalyse)
aus Italien übertragen, das auch die Datierung der Reparatur möglich machte. Gewebeanalyse: Lampasette (2. Gewebeschicht): Kette: 1 Faden Material: Seide, S Drehung (Cochenilla), dunkellila Dichte: 120/cm Schuss: 2 Fäden Material: 1. Seide hellgrün (Reseda luteola + Indigo) 2. Seide hellila (Cochenilla) Dichte: 60/cm Grund: Kettatlas 7, regelmässig Muster: Schussköper Motiv: Reihenweise versetzte und wechselnd stilisierte, S-förmig geschwungene Granatäpfel und Lilien Dieses Motiv bedeckt in netzartiger Anordnung die gesamte Oberfläche des Stoffes. Gewebe dieser Art wurden in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Italien hergestellt [4]. In den Inventaren finden sie sich unter den Namen "a opera piccola", "a fioretti piccoli", "fiorini minuti", als Hinweis auf die Kleinheit (3-4 cm) der Motive [5]. Diese Motive erschienen bereits am Ende des 16. Jahrhunderts auf den Geweben und lassen sich bis zu den 1630-er Jahren verfolgen. Als Analogien dieses Motivs können wir je einen Samt im Museum für Angewandte Kunst Köln [6], im Textilmuseum Prato [7] und im Nationalmuseum Krakkau [8] erwähnen. Alle drei Samte sind in das erste Drittel des 17. Jahrhunderts datiert. In der Kollektion des Museums für Angewandte Kunst Budapest finden sich ebenfalls Seidengewebe mit ähnlichem Muster, aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts [9]. Gestützt auf diese Angaben kann somit angenommen werden, dass die erste grossangelegte Umarbeitung des Krönungsmantels, das Übertragen auf Lampasette, im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts statt fand. Die zweite Änderung am Mantel dürfte 1848 geschehen sein. Der Zeitpunkt lässt sich mangels Quellen nicht genau ermitteln. Der neue ungemusterte bordeauxrote Taft (3. Gewebeschicht) bietet keinen Anhaltspunkt für die Datierung. Die am Mantel mit weisser Seide eigenstickte Inschrift "SZENTE" bezeichnet wahrscheinlich den Namen der die Reparatur ausführenden Person.