Horler Miklós: Általános helyzetkép (Magyarország építészeti töredékeinek gyűjteménye 1. Budapest 1988)
Horler Miklós: LAGEBERICHT ÜBER DIE ARCHITEKTONISCHEN STEINFRAGMENTEN IN UNGARN
Pálosi, Lehrer der Erzbischöflichen Rechtsakademie und von Vidor Pataki (1901-1973), Gymnasiallehrer. Anfangs hat die Arbeit das Kriegsministerium finanziert, später schloss sich auch die Landeskommission der Kunstdenkmäler an, unter Aufsicht von István Möller. Die zum Vorschein gekommenen zahlreichen Steinfragmente wurden in einer Kasematte der Burg untergebracht, wo József Csemegi (1909-1963), ein Schüler Möllers, 1932 ein Lapidarium errichtete. In dem selben Jahr wurde auch das Lapidarium des Erzbischöflichen Lyzeums in Eger eröffnet, mit Unterstützung des Erzbischöfs Lajos Szmrecsányi. Es schloss sich der Antiquitätensammlung und der Gemäldegalerie des Lyzeums an. Im Treppenhaus des Lyzeums wurden 60 Stück Steindenkmäler ausgestellt. Sie hatten sich teils aus den verfallenen Kirchen der Diözese, (Szomolya, Felsó'tárkány, Barátrét, Kacs, Felnémet, teils aus der Ausgrabung in der Burgkathedrale 1862, die Imre Henszlmann leitete, angesemmelt. Ein Drittel des ausgestellten Materials bestand aus verschiedenen Werksteinen des 18. Jahrhunderts, die zum Teil aus der erwähnten Sammlung des Pfarrers von Kerecsend, Károly Majzinger stammten. Es ist vielleicht kein Zufall, dass wir diese alleinstehende frühe Manifestation der Wertung von Barockdenkmälern, gerade im Zentrum des ungarischen Neobarocks fin den. 40 1934 hat man in Esztergom die Überreste des mittelalterlichen Königspalastes entdeckt, deren bis 1938 dauernde Freilegung und Wiederherstellung in der Geschichte des wissenschaftlichen Studiums der mittelalterlichen Steinfragmente ein neues Kapitel eröffneten. Nicht nur die, bisher auf einer einzigen Stelle nie vorgekommene Menge der aufgefundenen Fragmente und ihr baugeschichtlicher Wert machten die Esztergomer Funde so wichtig, sondern auch die Tatsache, dass man zuerst hier versucht hat, die freigelegten Funde sofort zu bearbeiten, dann mit den Mitteln der Denkmalrestaurierung, in den ursprünglichen Zusammenhang zurückzusetzen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Tibor Gerevich (1882—1954) und Antal Lepold (1880 — ? ), nach den Plänen von Kálmán Lux und Géza Lux, und bei Mitwirkung von Dezső Várnai (1910-1975), konnte die Arbeit realisiert werden, mehrere Tausende architektonische Fragmente gelangten auf ihren ursprünglichen Platz zurück. Diese grossangelegte Arbeit wies der ungarischen Archäologie, Baugeschichte und Denkmalpflege einen neuen Weg zur Freilegung, Bearbeitung und wissenschaftlichen Nutzbarmachung von architektonischen Fragmente. In Verbindung mit der Wiederherstellung, wurde ein Teil der nicht zurücksetzbaren Fragmente an Ort und Stelle in einem Lapidarium zur Schau gestellt. Das war ein gutes Beispiel zur Handhabung des Steinmaterials bei Wiederherstellungen, auch wenn der grössere Teü des Materials mangels Platz un Geld, im Lager geblieben ist. 41 Beinahe zur gleichen Zeit mit den Esztergomer Arbeiten vollzog sich die weitere Freilegung der Überreste der königlichen Basilika in Székesfehérvár, ihre Konservierung in einem Ruinengarten und anschliessend die Ausstellung der Fragmente in einem repräsentativen Lapidarium. Von unserem Standpunkt aus verleiht jene methodische Konzeption dieser Arbeit eine besondere Bedeutung, welche den freigelegten Mauerresten und der würdigen Ausstellung der Fragmente, die die Kunstformen der ehemaligen Basilika bewahrten, einen gleichen Wert beimisst. Das verfallene Baudenkmal wird also nicht künstüch entzweigeteilt: in die an Ort und Stelle konservierten Mauerreste und m die entfernt liegenden, in irgendeinem Museum aufbewahrten Steinfragmente; sondern beide werden ungetrennt ergänglich sein. Bei der, von 1936 bis 1938 durchgeführten Arbeiten hat Kálmán Lux die Freilegung und Konservierung der Ruinen geleitet, Géza Lux plante das neue Lapidarum, Dezső Dercsényi (1910-1987) hat die Ausstellung veranstaltet. 4 ^ In dem so entstandene Ensemble fanden wir in Ungarn die erste Realisierung eines für diesen Zweck erbauten Lapidarums, was der Ideal von dem ersten Direktor des Nationalmuseums, Ágoston Kubinyi vor achtzig Jahren war. Esztergom und Székesfehérvár waren zur gleichen Zeit Beispiele für die zwei entgegengesetzten Grundfalle der Konservierung der Ruinen und der Schaustellung ihrer Fragmente: für die Ergänzung eines grösstenteils erhalten gebliebenen Gebäudes durch die Zurücksetzung der Fragmente, bzw. für die Bewahrung der Überreste eines bis zu den Fundamenten zerstörten Baues an Ort und Stelle, zusammen mit seinen Details und Fragmenten. Beide Verfahren beleuchten die wissenschaftliche Bedeutung der architektonischen Fragmente und ihrer Wert in der Denkmalpflege. Sie bringen es zum Ausdruck, dass die zerfallene Bestandteüe des Baudenkmals eine untrennbare strukturelle und morphologische Einheit bilden.