Bardoly István - Haris Andrea: A magyar műemlékvédelem korszakai Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 9. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1996)

Granasztóiné Györffy Katalin: A Műemlékek Országos Bizottságának tevékenysége a trianoni békekötés után (1920-1934)

verlorenen Gebieten, namentlich! im früheren Oberungarn (Slowakei), Sieben­bürgen (Rumänien), Südungarn (Rumänien, Kleinjugoslavien), Kroatien (Re­publik Kroatien) und Westungarn (Osterreich-Burgenland) standen Ungarns be­deutendste, mit Flügelaltären und Wandmalerein geschmückte mittelalterliche Kirchen, heil erhaltene mittelalterliche Burgen und Renaissanceschlösser. In­nerhalb der Grenzen des Gebiets unter der 150 Jahre dauernden (1526-1686) Türkenherrschaft, welche Grenzen mit denen des Friedens von Trianon fast genau übereinstimmten, waren zufolge der ständigen Kriegsgeschehen und der Entvölkerung der Siedlungen die mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Bauten und Kunstwerke in der Mehrzahl zu Ruinen verfallen oder auch vollständig verschwunden. Der allgemeinen europäischen Auffassung entsprechen befaßte sich die Denkmalpflege in Ungarn im 19. Jh. vornehmlich mit den bedeutendsten Denkmälern des Mittelalters, deren überwiegender Teil in den 1920 verlorenen Gebieten stand. Weder die Elisabethkirche in Kassa, noch die Jakobskirche von Lőcse mit seinem Flügelaltar, die Burg zu Vajdahunyad, die Kathedrale von Gyu­lafehérvár, um nur die wichtigsten Denkmalrestaurierungen zu nennen, standen nicht mehr im Arbeitsplan der ungarischen Denkmalkommission. Nach an­fänglicher Verzweiflung und Ratlosigkeit begann die Kommission ihre regel­mäßige Tätigkeit dem früheren Zustand vor 1918 entsprechend fortzusetzen. Die Kommission gehörte weiterhin zum Ministerium für Religions- und Unter­richtswesen, mit einem Vorsitzenden an der Spitze. Die laufenden Aufgaben be­treute ein Referent. In den wichtigsten Fachfragen berichtete und nahm der Kom­missionsarchitekt und sein Mitarbeiter, der Zweitarchitekt Stellung. Die Denk­mäler betreffenden Entscheidungen wurden in den Sitzungen der Kommission getroffen. An den Sitzungen nahmen die ffir 5 Jahre ernannten ordentlichen Mit­glieder der Kommission Teil. Die zahlreiche Mitgliedschaft, welche selbstver­ständlich ihren Aufgaben unentgeltlich nachkam, konnte kaum wirksam tätig sein, weshalb ein engerer operativer Ausschluß gewählt wurde, der wöchentlich die Fachprobleme besprach und die notwendigen Entscheidungen traf und emp­fahl. Ottó Szőnyi Kunstschriftsteller, Tibor Gerevich Kunsthistoriker, Károly Csányi Kunsthistoriker und Architekt, János Schulek, Jenő Lechner, István Möller, Gyu­la Sándy, Gyula Wälder Architekten kamen den Tagesaufgaben der Denkmalpflege nach. Als Resultat der Inspektionen an Ort und Stelle entstanden ausführliche wissenschaftliche Berichte, Wiederherstellungsvorschläge, Vermessungszeichnun­gen, Entwürfe und Fotos. Außer den Mitgliedern des Exekutivausschusses w r aren auch manche ordentliche Mitglieder außerordentlich tätig. Vor allem der Ar­chitekt Kálmán Lux, der in diesem Zeitabschnitt neben István Möller und János Schulek die Entwürfe für die meisten Wiederherstellungen lieferte und deren Aus­führung beaufsichtigte. Mit dem Namen von István Möller war bereits vor 1920 die Restaurierung zahl­reicher bedeutender Denkmäler verknüpft gewesen. So z. B. die Konservierung der Ruine der romanischen Prämonstrazenserkirche in Zsámbék 1889. Der Vorschlag des Ausbaus zur fungierenden Kirche und etwaiger Rekonstruktion löste 1922 in der Sitzung der Kommission eine harte Debatte aus. Möller hielt einen Ausbau für erlaubbar. Dagegen betonten andere Mitglieder des Ausschusses die Konservierung für ratsamer, als eine Rekonstruktion.

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