Haris Andrea szerk.: Koldulórendi építészet a középkori Magyarországon Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 7. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,)
Diana Vukičević – Samaržija: Mittelalterliche Kirchen der Bettelorden in Kroatien
kreises. Das Land übernahm den mit dieser Kirche vertretenen reifen Stil und paßte ihn seinem Geschmack und seinen Möglichkeiten an, indem es ihn im Verlauf der Zeit ohne autochthone Abänderungen variierte. Zu Abänderungen des Stils konnte es in diesem provinziellen Milieu auch nicht kommen, und Neuigkeiten aus dem künstlerischen Einflußgebiet gelangten immer wieder schon als ausgereiftes Stilgut hierher. Der charakteristische Kirchenbau der Spätgotik war die einschiffige Kirche mit gewölbtem Chor und flachgedecktem Langhaus. Das ist auf den Einfluß der Orden zurückzuführen, denn schon die frühen Kirchen der Templer waren einräumige gotische Saalkirchen gewesen, und die Franziskaner verbreiteten diese einfache Raumform, die als Zusammenfassung des Stils manchmal in einer für diese Zeit provinziellen oder primitiven Form interpretiert wird. 18 Der ursprüngliche Typ von Grundriß und Raum, nämlich eine einschiffige Kirche mit breiterem Langhaus und einem niedrigerem und schmäleren Chor mit polygonalem Chorschluß und Strebepfeilern, die durch die Franziskaner des mitteleuropäischen Kreises nach Nordkroatien gelangte, änderte sich auch später, im Verlauf des ganzen Zeitraumes nicht wesentlich und wurde so auch von den Dominikanern (Gorjan /Gara), Benediktinern (Bijela) und dem Ritterorden (Raca/Racsa) übernommen. Das charakteristische Merkmal der gotischen Franziskanerkirchen in Slawonien ist der kurze Chor, während für den mitteleuropäischen Kunstkreis der "lange Chor" typisch ist, der bedeutend seltener vorkommt. Man findet ihn ausschließlich in Nordwestkroatien, und zwar in Zagorje (Zagoria), in Remetinec und Lepoglava (Pauliner) und in Zagreb. Der kurze Chor in Slawonien kann vielleicht durch die starke Tradition der romanischen Architektur in Ungarn erklärt werden, wo der Chor als Apsis erscheint, wie es auch an der im Ubergangsstil erbauten Kirche des Franziskanerklosters in Bac (Bács) der Fall ist, die heute außerhalb des Territoriums von Kroatien liegt. Der Raumtyp variierte leicht und reicht von zweiräumigen Bauten über Saalkirchen des 14. Jhs. bis zum Ende dieses Zeitraumes in den ersten Jahrzehnten des 15. Jhs., als in Sarengrad das Kircheninnere durch Wandpfeiler auf interessante Weise mit Kapellen strukturiert wurde. Sie stehen im Gegensatz zu dem glatten und ruhigen Volumen und tragen zur spätgotischen Vereinheitlichung des Kircheninneren bei, wo auch der Triumphbogen bis zu den Wandpfeilern erweitert wurde, wodurch die Illusion der gleichen Breite von Kirchenschiff und Chor erreicht werden konnte. Der Franziskanerorden als homines novi verbreitete in Nordkroatien den Stil der Hoch- und Spätgotik und gilt mit Recht als Hauptträger des Stils, der mit seinen Formen die gesamte Baukunst beeinflußte. Im Verlauf des gesamten Zeitraumes entstanden kleinere Baudenkmäler mit diesen grundlegenden Merkmalen als einschiffige Kirchen mit niedrigerem und schmälerem, polygonal abgeschlossenem Chor und Strebepfeilern oder als Saalkirchen des 14. Jhs., die auch noch im 15. Jh. fortdauerten. Nur einige Kapellen wendeten unter dem Einfluß der Zisterzienser einen anderen Bautyp, mit quadratischem Chor, an. Mit ihrer Kirche in Pozega errichteten die Franziskaner Ende des 13. Jhs. das interessanteste Bauwerk dieser Zeit und auch den interessantesten Bau ihrer Architektur in Slawonien. Die Franziskanerkirche in Nasice entstand an der Wende vom 14. zum 15. Jh. als der reifste Kirchenbau mitteleuropäischen Charakters mit großen Dimensionen und einem ausgesprochen "langen Chor". Gegen Ende des Zeitraumes, am Ende des 15. Jhs. entstand dann wieder ein monumentaler Raum in Slavonski Kobas, (Abb. 10.) von dem man durch den einzig erhaltenen Chor der Kirche eine Vorstellung erhalten kann.