Haris Andrea szerk.: Koldulórendi építészet a középkori Magyarországon Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 7. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,)

Buzás Gergely: A paksi ferences kolostor kérdése

Das Problem des Franziskanerklosters von Paks Gergely Búzás Im Laufe des Abbruchs des alten Gebäudes der Bezerédj-Grundschule, des ein­stigen klassizistischen Herrenhauses der Familie Kornis, kamen in Paks 1986/87 mittelalterliche, Steinfragmente zum Vorschein. Bei dieser Arbeit stellte sich heraus, daß ein in der ersten Hälfte des 19. Jhs. erbautes Herrenhaus ein frühe­res Steingebäude in sich faßte. Die Steinfragmente wurden von dem Mittelschul­lehrer Barnabás Bencze und dem Archäologen László Gere geborgen. Ein Teil der gefundenen Steine stammt aus der frühgotischen zweiten Domkir­che von Kalocsa, der andere Teil ist hingegen von jenem sowohl im Material als auch im Stil abweichend aus spätgotischer Kalkstein. Dieser letztere Teil besteht aus fast 39 Steinmetzarbeiten und zahlreichen Quadersteinen. Unter ihnen konnten ein Fries mit Blendmaßwerk, ein mit Krabben verziertes Gesims und Wimperge, Gürtelgesims, Pfeilergesims, Fiale, Säulenkapitell sowie Fragmente von 4 Fenstern mit Maßwerk und profilierter Zarge ausgemacht werden. Der eine Fenstertyp öffnete sich aus einem polygonal geschlossenen Raum, in dessen innerem Winkel eine Wandsäule mit profiliertem Kapitell stand. Erhalten blieben ferner einige Rippen des Netz- oder Sterngewölbes und das Fragment eines Knotenpunktes, sowie eine ein Gratgewölbe tragende Eckkonsole. Der Stil der Steinmetzarbeiten schließt sich eng dem des zwischen 1450 und 1491 erbau­ten unteren Teil des Nordturmes der Wiener Stefanskirche an. Die spätgotischen Steinmetzarbeiten von Paks sind chronologisch und stili­stisch einheitlich, ihr Niveau überragt weit das der durchschnittlichen Bauarbei­ten der Marktflecken. Ihrem Charakter nach dürften sie zu einer Kirche oder zu einem Kloster gehört haben. Ihren Ursprung können wir mit Hilfe der Steinfrag­mente, die aus Kalocsa stammen, bestimmen. Die Steine der Domkirche wurden nämlich, laut Mátyás Bél, von den Türken zum Burgbau nach Paks geholt. Es ist unwahrscheinlich, daß auch die spätgotischen Stücke aus Kalocsa stammen, da diese Stadt ja im ausgehenden 15. Jh. schon ihre Bedeutung verloren hatte und ihre Erzbischöfe nach Bács umgezogen waren. Außerdem weisen in Kalocsa kei­nerlei Spuren auf einen Bau von solch hohem Niveau hin. Der türkische Reisen­de Evlia Cselebi berichtete jedoch 1663 darüber, daß sich in der Burg zu Paks eine Dschami befand, die aus einem Kloster umgebaut worden war. Aller Wahr­scheinlichkeit nach stammen unsere Steinmetzarbeiten aus diesem Kloster. Nach der Vertreibung der Türken wurden die Burg und auch das Kloster abgerissen, die Steine verwendete man beim Bau der Häuser in der Umgebung. Das von Cselebi erwähnte Kloster ist mit dem Fransiskanerordenshaus der Ob­servanten in Paks identisch. Sein Gründungsdatum ist uns nicht bekannt; erst­mals genannt wird es im Jahre 1491, als die Ordensprovinz ihr Großkapitel zwi­schen seinen Mauern abhielt. Die Mönche flüchteten 1526 vor den Türken und kehrten nie wieder zurück. Die Steinmetzarbeiten können vom großen Ausbau des Klosters am Ende des 15. Jhs. stammen. Auf den genauen Zeitpunkt läßt sich im Zusammenhang mit der Geschichte der Familie Paksy schließen, die das Pa­tronat ausübte. Lediglich ein einziges Mitglied der nicht besonders bedeuten­den, zum Mitteladel gehörenden Familie stieg zu dieser Zeit in die Reihe der Barone empor: László Paksy, der von 1483 an bis 1487, als er starb, die Würde eines "magister tavernicorum" innehatte. Nur er konnte in der Lage sein, sich in

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