Haris Andrea szerk.: Koldulórendi építészet a középkori Magyarországon Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 7. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,)

Kárpáti Gábor – Szekér György: A pécsi ferences és domonkos kolostorok kutatása

Erforschung des Franziskaner- und der Dominikanerklosters in Pécs (Fünfkirchen) Gábor Kárpáti - György Szekér Auf die Bedeutung der mittelalterlichen Stadt Pécs (Fűnfkirchen) weist die Tat­sache hin, daß in Ungarn, außer in Buda (Ofen), nur hier alle vier Bettelorden, insgesamt mit fünf Klöstern vertreten waren. Die Stelle der Gebäude der ersten angesiedelten, im Jahre 1187 mit Spitalkir­che erwähnten Bettelordensmönche ist uns nicht bekannt. Das 1238 erwähnte Kloster der Dominikaner dürfte zu den ersten in Ungarn gehört haben und stand den seit 1987 in Gang befindlichen Forschungen nach am Südostrand der Stadt. Das 1301 gegründete Franziskanerkloster bildete die Südwestecke der Stadt, das Schiff seiner Kirche wurde beim Bau des neuzeitlichen Gebäudes ver­wendet. Die Augustiner befanden sich wahrscheinlich außerhalb der Stadtmauer, westlich, im Gebiet der heutigen St.-Augustinus-Pfarre. Das 1372 genehmigte St. Ladislaus-Karmeliterkloster entstand am südlichen Stadtrand, etwa in der Mitte. Außerhalb der Stadtmauer, in der heutigen Zidina-Gegend befand sich das Hl.­Geist-Ordenshaus der Dominikanernonnen. Nachdem die Stadt 1543 von den Türken eingenommen worden war, verschwanden in der Zeit ihrer Herrschaft die mittelalterlichen Klöster spurlos. Zur Erschließung des Chores der Kirche des Franziskanerklosters kam es 1978. Der einstige Chor erhielt um 1500 eine neue mit fünf Seiten eines Achteckes schließende Form mit Strebepfeiler. Im Laufe des 16. Jhs. wurde der Chor zer­stört und aus seinen Steinen die Dschami des Paschas Memi gebaut, aus der dann im 20. Jh. unter anderem ein den Hl. Franziskus darstellender Schlußstein herausgebrochen wurde, wodurch die Identifizierung möglich wurde. Der neue Chor der neuzeitlichen Kirche entstand an der Westseite des mittelalterlichen Baus. Die Erforschung des Dominikanerklosters ist seit 1987 im Gange. Auf dem Hof des Hauses Munkácsy Str. 8 kam auf einer 15x25m großen Fläche der Teil eines Gebäudekomplexes zutage, der den typischen Klostergrundriß aufweist. In der Mitte befand sich das mittlere Drittel des Schiffes der Kirche, mit dem sich von Norden her anschließenden Nebenschiff. Im Süden hingegen kam die Nord­westecke des Kreuzganges mit dem Beginn des westlichen Flügels zum Vorschein. Au das konnte aufgrund der Forschungen als das mittelalterliche Dominikaner­kloster identifiziert werden. Die Gebäude des Klost.es erhielten um 1500 eine reiche architektonische Aus­gestaltung. Aus den aus dieser Zeit stammenden Details konnte auf der Grundla­ge der erschlossenen Steinmetzarbeiten das reich gegliederte Sterngewölbe des Hauptschiffes rekonstruiert werden. Dieses Gewölbe stimmte in seinem Grund­riß und den Details mit dem vor 1882 abgerissenen spätgotischen Chorgewölbe der Domkirche von Pécs überein. Die Stilbeziehungen der Gewölbe weisen in Richtung der süddeutschen, schwäbischen Gebiete und bereichern weiter die weitverzweigten Zusammenhänge der ungarischen Architektur der Jagellonen­zeit.

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