Lővei Pál szerk.: Horler Miklós Hetvenedik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 4. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)

Buzás Gergely – Lővei Pál: A visegrádi királyi palota Mátyás címeres kályhája

Der Kachelofen des Visegráder Königspalastes mit dem Wappen von König Matthias Gergely Búzás - Pál Lővei Unter den Funden der Freilegung des Visegráder Königspalastes besitzen die verzierten Kachelöfen eine besondere Bedeutung. Weil der Palast schon zu Beginn der türkischen Herrschaft, 1544, zerstört und auch später nicht mehr in Gebrauch genommen wurde, kamen an mehreren Stellen in der Nähe ihres ur­sprünglichen Standortes zusammengefallene Kachelöfen zum Vorschein. Dies bietet die einzigartige Möglichkeit der Rekonstruktion derselben. Mit den Ka­chelfunden des Palastes beschäftigte sich im Zusammenhang mit den Funden aus Buda schon früher Imre Holl, aber er hatte keine Möglichkeit zur Untersu­chung aller archäologischen Funde, bzw. der Gebäudereste und der Ausgra­bungsergebnisse. Mit dieser Arbeit begann in den letzten Jahren eine Gruppe von Forschern, als deren Mitglied Edit Kocsis derzeit mit der Bearbeitung der Kacheln des Palastes beschäftigt ist. Neben der systematischen Aufarbeitung ist es auch dem Glück zu verdanken, daß wir in jüngster Zeit die Trümmer mehre­rer Ofen freilegen konnten. Auf dem Gebiet des nordwestlichen Palastes kamen die unter König Matthias auf zwei gesonderte Plätze geworfenen Kacheln zweier Kachelöfen aus der Zeit König Sigismunds ebenso wie die Bruchstücke eines zur Zeit der Palastzerstörung zusammengestürzten Kachelofens aus der Zeit König Matthias' zum Vorschein. Das einstöckige nordwestliche Gebäude entstand am Ende des 14. Jhs., während des großen Palastumbaues. In seinem Nordflügel erhielt ein Prunksaal, in seinem westlichen Flügel ein sich direkt an den großen Saal anschließender Ratsaal seinen Platz. Der Westflügel wurde im Verlaufe des zur Zeit des Matthias, um 1477 begonnenen Baues umgestaltet: Das Erdgeschoß erhielt ein Gewölbe, das Stockwerk wurde mit einer Querwand geteilt. Der süd­liche größere Saal erhielt einen verzierten geschlossenen Erker. In dem nördli­chen quadratischen, dem Prunksaal des Nordflügels benachbarten Raum wurde ein Kachelofen aufgestellt. Dieser Ofen stürzte beim Palastbrand um 1544 ein. Die Kachelbruchstücke fingen an durch das durchgebrochene Gewölbe des Erd­geschosses hinunterzufallen. In den Jahren von 1740 bis 1750, während der Zer­störung der Palastmauern wurden die Gewölbeüberreste abgerissen, und so ge­langten auch die obengebliebenen Kacheln in das Erdgeschoß. Im Laufe der Freilegung, 1986 und später 1991, fanden wir die meisten Bruchstücke in der Schuttschicht unter der südöstlichen Ecke des Raumes im Stockwerk. Die Uberreste gehören eindeutig zu einem einzigen Ofen: Material und Glasur sind die gleichen. An der Fundstelle kamen alle Typen in großer Menge und vermischt vor. Nur eine geringe Anzahl von Kachelbruchstücken aus der Anjou- und Sigismund-Zeit fand sich an dieser Stelle. Dabei kann man die Kacheltypen stilistisch in zwei Gruppen einteilen. Zur Gruppe der sogenannten „Ritterofenkacheln" kann man den einzigen Kacheltyp mit geschlossener Vorder­seite zählen: den baumbewachenden Löwen auf felsigem Boden, weiterhin einen Typen der dreieckigen Dachkacheln, die auf die Spitze der Kranzkacheln plazier­ten großen Kreuzblumen sowie die mit Eckkacheln zusammengebauten Skulp­turnischen und Skulpturen. Der andere stilistische Kreis ist durch mehrere Typen vertreten: die Kacheln mit Maßwerk, die den Ofensockel bedecken, die

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