Lővei Pál szerk.: Horler Miklós Hetvenedik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 4. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)

Buzás Gergely – Lővei Pál: A visegrádi királyi palota Mátyás címeres kályhája

profilierten Sockel- und Gesimskacheln, die Halb- und Eckkacheln, die mit Pflan­zen gemustert sind, die Nischenkacheln im oberen Teil, die dreierlei bewaffnete Jungen darstellen, bzw. die gleich-falls zum Oberkörper gehörenden, mit wap­penhaltenden Engeln versehenen Kacheln. Mit den Negativen der letzteren fer­tigte man die die beiden unteren Reihen bildenden kürzeren Kacheln mit wap­penhaltenden Engeln, indem man deren unteren Teil abschnitt. Hierzu gehören auch noch die Kranzkacheln sowie ein dreieckiger und ein rechteckiger Dachka­cheltyp. Die Nischenkacheln mit den Engeln tragen unterschiedliche Wappen. Es läßt sich gut erkennen, daß auf dem Negativ das dalmatinische Wappen abge­bildet war, die anderen Wappen aber extra gefertigt und an den Platz des ausge­schnittenen dalmatinischen Wappens gesetzt wurden. Einige Typen der Kachel­serie sind noch aus dem Budaer Palast und aus Vajdahunyad bekannt, weitere Exemplare aus der Burg von Nagyvázsony, die zwar in abweichender Konstruk­tion, aber mit den gleichen Negativen gefertigt wurden. Vom Gesichtspunkt der Datierung des Ofens her ist die Serie der Wappen aus­schlaggebend. Von dem auf dem ursprünglichen Negativ vorkommenden dalma­tinischen Wappen sind die meisten Exemplare erhalten geblieben. Ein Dutzend anderer Wappen kommt auch noch vor. Neben dem gevierten ungarischen Wappen mit dem Raben des Königs Matthias, dem ungarischen Wappen mit den sieben Balken, dem Wappen Böhmes, der Oberlausitz, des Pécser Bischofs Sigis­mund Ernuszt sind der zweiköpfige Reichsadler, das Wappen von Krain, das des oberitalienischen Portenau (Pordenone), des burgundischen Pfirt (Ferrette), des voralbergischen Feldkirch ständige Elemente der Wappenrepräsentation des Kaisers Friedrich III. und später Maximilians I. Unter den an anderer Stelle zum Vorschein gekommenen ähnlichen Kacheln sind auch das ungarische Wappen mit dem Doppelkreuz und der steierische Panther bekannt. Die Wappenserie war, ähnlich wie die geschnitzten Steinwappen der Burg von Vajdahunyad (Hu­nedoara, Rumänien), Teil der persönlichen Repräsentation König Matthias'. Die Parallele zu der in Osterreich in großer Anzahl bekannten Wappenserie Fried­richs III. liegt auf der Hand. Das Vorhandensein der österreichischen und der Reichswappen spiegelt daneben heraldisch die Machtambitionen des Königs Matthi­as wider. Der Osterreich betreffenden Politik des Herrschers entsprechend könnte der Kachelofen nach der Eroberung österreichischer Gebiete und Wiens im Jahre 1485, in der Mitte, bzw. zweiten Hälfte des besagten Jahrzehnts gefertigt worden sein. Dies stimmt gut mit den architekturgeschichüichen Daten des Palastes überein. Weil an dem Visegráder Kachelofen auch originale „Ritterofenkacheln" vor­kommen, entsteht die Frage, ob die Datierung des Ritterofens von Imre Holl auf die Zeit zwischen 1454 und 1457 richtig ist. Aufgrund der Gegenüberstellung der in Visegrád vorkommenden Kachel mit baumbewachendem Löwen auf felsigem Untergrund und der einfacheren mit Löwe verzierten Kachel des Budaer Ritter­ofens ist festzustellen, daß die einfachere Variante durch die Neugestaltung des Positivmodells der Kachel mit felsigem Boden zustande kam. Also ist die mit felsi­gem Boden die frühere. Die Exemplare in Visegrád sind scharf geschnittene, gute Abdrücke, was darauf hinweist, daß sie kaum von die Neubearbeitung des Originalmodells um Jahrzehnte überlebenden Negativen stammen können. So meinen wir, daß die Gruppe der Ritterofenkacheln auf die spätere Matthias-Zeit datiert werden sollte, die Positivmodelle der Kacheln aber ursprünglich wahr­scheinlich nicht auf Bestellung Matthias', sondern eher auf der Friedrichs III. an­gefertigt worden sind. Später, während der Eroberungen des Königs Matthias in Osterreich könnten sie in die auf Bestellung des ungarischen Königs arbeiten­den Kachelwerkstätten gelangt sein.

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