Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)
BEVEZETŐ - Dercsényi Dezső: A magyar műemlékvédelem 100 éve
wo die archäologischen Belege, die an Ort und Stelle erhaltenen Gewölbeansätze sowie Rippenfragmente, Baluster usw. die eindeutige Ergänzung ermöglichten (Abb. 10 und II). In neuester Zeit wurde diese Ergänzung etwas weiter ausgebaut (je ein Abschnitt des nach Norden und Süden einbiegenden Flügels wurde zum Teil aufgebaut und der Treppenanfang errichtet) und die Gewölberekonstruktion ausgebessert. Die zum Schutz der freigelegten Mauern angewandte Methode hatte sich indessen mehrfach geändert. Das in Esztergom angewendete Verfahren war für Visegrád nicht geeignet, denn die Quadermauern der frühen Bauperiode wurden hier zur Zeit der Könige Sigismund und Mathias durch verputzten Backsteinbau abgelöst. Anfangs versuchte man, die Mauern durch geringe Übermauerung und Schindelabdeekung zu schützen. Dann ergänzte man die bis zum Kern zerstörten Mauern mit Ziegelsteinen, das Ergebnis war aber, daß im Ruinenfeld die eintönigen ziegelroten geometrischen Blöcke überhand nahmen. Heute werden die ergänzenden Schutzmauern, in einer Dicke von 15—20 cm über den zu bewahrenden Mauerresten aus Stein angefertigt, und mit dem bei Wiederherstellung von archäologischen Denkmälern üblichen roten Ziegelstreifen wird die Herne des erhaltenen ursprünglichen Mauerwerks angedeutet. Der Palast war dermaßen zerstört, daß eine Wiederherstellung der früheren Räume garnicht in Rede kommt, höchstens ihre Andeutung an geeigneten Stellen. Statt dessen werden die; erhaltengebliebenen Mauern konserviert und in der Art eines Ruinenfeldes dargeboten. Bedeutende Restaurierungsarbeit wurde an den hier gefundenen vier großen architektonischen Zierbrunnen geleistet. Zwei dieser Brunnen, der Renaissance-Brunnen im Prunkhof und der auf der höchsten Terrasse gefundene Löwenbrunnen, waren nach der Beseitigung der ursprünglichen Brunnen aus dem 14. Jh. entstanden. Die ersten Brunnen hatte König Mathias abtragen lassen - vermutlich weil sie bereits schadhaft waren — doch hatte man glücklicherweise ihre wichtigsten Stücke als Mauersteine an Ort und Stelle wieder verwendet. Das eine große Brunnenhaus hatte in der Südwestecke des Prunkhofes gestanden und seine Steine sind in die Fundamente; des Arkaelengange;s und der neuen Renaissance-Fontana eingebaut worden. Die Bruchstücke dieses Brunnenhauses kamen in solcher Menge zum Vorschein, elaß es rekonstruiert und im Erdgeschoß des Salamon-Turmes wiederaufgestellt werden konnte (Abb. 12). Deal Brunnen aus eler Zeit Ludwigs des Großen, der auf der obersten Terrasse; des Palastes, in elem vermutlich mit einer Renaissance-Säulenpergola im Stil von Brunn<;Ile;sehi verzierten Hof gestanden hatte, hatte ebenfalls König Mathias abtragen une! durch einem ähnlich gestalteten spätgotischen Brunnen ersetzen lassen. Von eiern ersten Brunnen wurden im Laufe der archäologischen Grabungen im Hof zahlreiche Fragmente gefunden, die eine Rekonstruktion zuließen. Er ist in der ständigen Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums zu sehen. Die drei erhaltenen prächtig gemeißelten Brüstungplattem der Renaissance-Fontana wurelen an ihrem ursprünglichen Ort aufgestellt. Die fragmentarische Rekonstruktion des Brunnens ist im Salamon-Turm zu se;hen. A tum ehe sehr schadhaften Fragmente des Löwenbrunnens sind elort ausgestellt, mitsamt eler Dokumentation eler Rekonstruktion, während am ursprünglichen Ort eine Kopie steht. All diese Brunnemrekonstruktionen vvurdtm neben eler großen Anzahl der aufgefundenem Fragmente, eler Untersuchung der Steine und ihrer Bruchfläe;hen, ihrer Zusammenfügung und den Ergebnissen eler archäologischen Beobachtungen auch dadurch ermöglicht, daß der Bilelhauer Ernő Szakáll auch die Konstruktionssysteme ermittelte, mit elemen seine; Vorgänger im Mittelalter gearbeitet hatten, unel damit in eventuell strittigen Fragen, wie z. B. die volle Höhe, eine annehmbare Lösung vorschlagen konnte. Die Wiederherstellung des Denkmalkomplexes in Visegráel ist noch bei weitem nicht vollendet. Die Ausgestaltung der Umgebung eles Salamon-Turmes mit der Errichtung moderner Bedienungsbauten für Touristen ist im Gange. In eler Umgebung der Hochburg wurele ehe Restaurierung eles östlichen Torturmes beendet, eloch die Freilegung unel Konservierung der Burg selbst stehen noch bevor. Zur Lesung der gesamten Aufgabe wurde ein konzeptiöser Arbeitsplan verfertigt, unel außerdem soll für elie Schaustellung der Ruinen des MathiasPalastes nach seiner völligen Freilegung, ferner für das dort zu errichtende zeitgemäße Museum, vor allem aber für die Einfügung des Ruinengebietes in das Bilel und das Leben eler Siedlung elurch ein Preisausschreiben eine Lösung gefunden werden. Auch im Fall unseres zweiten Beispiels, der Rekonstruktion eler Innemstaelt von Soprem, wurden ausführliehe Regelungs- und Rekonstruktionspläne verfertigt. Die ersteren geben — weit ausführlicher als die üblichen Regelungspläne — auch auf die Frage Antwort, wie die Innenstadt als Denkmalreservat zum eaganischen Teil eler ganzen Siedlung werden soll. Wir sine! eler Meinung, elaß unsere Aufgabe nicht die Schaffung eines stadtweiten Museums sondern eines historisch wertvollen, eloch sich auch in elas Leben der Sieellung organisch einfügenelen Stadtteils ist, Deshalb muß der Regelungsplan, abgesehen von der Wiederherstellung der Wohnhäuser unel öffentlichen Gebäude, auch die Verkehrsprobleme lösen (die Innenstaelt von Sopron soll nach dem Plänen als einziges unter den Denkmalreservaten in Ungarn elurch Verbot des Wagenverkehrs zu einer Fußgängerstaelt werden), elie Versorgung der Stadt mit einem Geschäftnetz vorsehen, ferner auch auf elie Probleme des Straßempflasters, der Kleinobjekte, der zusammengestimmten Fassaelemfärbung usw. eingehen. Der Rtdionstruktiemsplan seinerseits soll elurch Best immung eler Reihenfolge eler Instandsetzungen und Sicherstellung ihrer Vorbedingungen (archäologische Forschung, Mauerersehließung, Planung unel Ausführung) elie baldige Wiederherstellung von kleineren Komplexem, sodann, die planmäßige Restaurierung eler gesamten Innenstaelt innerhalb eler Stadtmauer vorsehen. Bei dem bisher erschlossenen Soproner Gebäuden sind sowohl außen als auch im Inne;rn überraschend wertvolle Einzelheiten zum Vorschein gekommen. Es hat sich erwiesen, daß trotz eler Feuersbrunst im Jahre l(57(> noch bedeutende gotische Reste hinter den Barock fassaelen erhalten sind (Templom-Gasse 9, BeloiannisPlatz 7, die- Fenster des Fabricius-Hauses) (Abb. 13). In den Toreinfahrten kamen auch hie;r gotische Sitznischen zum Vorschein (Szent-György-Gasse I —3, Kolostor-Gasse 7). Ks wurelen sogar ganze gotische Räume; entdeckt (die Räume; mit je zwei Kreuzgewölbe Jochen in Szent-György-Gasse 12 unel Kolostor-Gasse 7). Die Wohnräume waren vielerorts mit geschnitzten bzw. im Geschmack der Spät renaissance bemalten Holzbalkendecken geschmückt (Szent-György-Gasse 22, elas Rt;jpálHaus am Lenin-Ring). An Zimmerwänden wurden hie und ela gotische architektonische Ausmalungen, häufiger Wandmalereien mit Barockszenen gefunden (Abb. 14). Auch bei den kirchlichen Bauwerken fehlte es nicht an überraschenelen wertvollen Funden. An der Spätrenaissance-Fassade der St.-Georgskirche wurden in den erschlossenen Bogenfeldern der Tore Reliefs vom Anfang des 15. Jh. freigelegt. Das barocke Bürgerhaus Üj-Gasse 11 barg eine gotische Synagoge aus dean 14. Jh. An der ehemaligen Benediktinerkirche (früher Franziskanerkirche) wurde die ursprüngliche gotische Fassade aufgedeckt und das Portal gefunden. Der anschließende Kapitel-Saal ist heute unser schönster Innenraum aus dem 14. Jh. (Abb. 15). Neben der Erschließung und Schaustellung all dieser Funde betrachten wir es als ein ebenso wichtiges Ergebnis der Wiederherstellungen, daß in den zuvor bereits völlig ungesunden und überfüllten Häusern eler Innenstadt nun moderne Wohnungen entstehen. Obwohl diese Modernisierungen natürlich einen Verlust an Wohnungen zur Folge haben, und somit wirtschaftliche Probleme bereiten, bleibt es dennoch unser Grundprinzip, daß sie