Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)

BEVEZETŐ - Dercsényi Dezső: A magyar műemlékvédelem 100 éve

durchgeführt werden müssen, denn — in Sopron wie auch andernorts — ist die Erhaltung der Denkmäler nur möglich, wenn sie zeitgemäß verwendet werden können und die Innenstadt als Denkmalreservat kann auch nur auf diese Weise zu neuem Leben erweckt wer­den. Visegrád und Sopron sind nur zwei herausgegriffene Beispiele von den mehreren Hundert Wiederherstellun­gen, die während der letzten fünfzehn Jahre durch die immer lebhaftere Tätigkeit der Denkmalpflege ausge­führt wurden. Auf die Frage, was für die zuletzt ana­lysierte dritte Periode ähnlich kennzeichnend ist, wie die österreichischen Methoden für die erste und die italienischen für die zweite Periode, könnten wir nur antworten: die auf den Ergebnissen der internationalen Kooperation fußende ungarische Methode. Sehr große Bedeutung messen wir dem Beispiel der Sowjetunion und der befreundeten sozialistischen Staaten bei, die unser Augenmerk auf die Rolle der Denkmal­pflege in der neuen Gesellschaftsordnung lenkten. Beson­ders viel verdankten wir in dieser Hinsicht der polnischen und der tschechoslowakischen Denkmalpflege, und zwar gerade in den schwersten Zeiten, als die ungarische Volks­wirtschaft mit der Beseitigung der Kriegsschäden und den, nicht immer völlig begründeten, doch weitblicken­den Zielsetzungen belastet war. Das sowjetische, tsche­choslowakische und polnische Beispiel gab uns hinsicht­lich der Gesetzgebung, der Organisation und der Metho­den konkrete Anleitung, indem es uns zeigte, welcher Platz und welche hohe Bedeutung der Erforschung und Erhaltung des Denkmalguts der Vergangenheit in unse­rem kulturellen Leben zukommt, und welche gewaltige bewußtseinformende Kraft der zeitgemäßen Wieder­herstellung der Denkmäler innewohnt. Aus diesem Kreise erhielten wir auch die ersten An­legungen zur stadtumfassenden Denkmalpflege, denn elie auf Initiative eler DDR in Erfurt abgehaltene Kon­ferenz der Wissenschaftlichen Akademien der Sowjet­union und der Volksdemokratien bedeutete den Anfang einer äußerst wertvollen Reihe von Besprechungen. Wir betrachten es indessen als Zeichen unserer eigenen Entwicklung, daß wir bei eler Wiederherstellung einzelner Objekte in elen Denkmalreservaten, noch mehr aber bei Neubauten in solchen Gebieten, weder dean polnischen, noch dem tscheiehosle) wakischem und noch weniger dem italienischen Beispiel folgten, sondern es wagten, die Mittel der modernen Architektur furchtlos einzusetzen. Im Bereich der wissenschaftlichen Forschung verdankt unsere gesamte, vor allem aber die im Dienst der Denk­mal forsch ung tätige Archäologie, besonders der vor­bildlichen tschechoslowakischen Archäologie vieles. Auf elem Gebiet der Mauererschließungen jedoch hatte sich in eler gegebenen Lage unsere Untersuchungsmethode an de;n schwer beschädigtem Häusern in der Praxis entwickelt unel gestaltete sich ähnlich, wie; in der Bundes­republik Deutschland. In der Bewahrung vem Werken eler bildenden Künste, namentlich in der Restaurierung von Wandgemälden betrachten wir unverändert Italien als unser Vorbild, unel unsere besten Restauratoren studierten im Centre in Rom. Dagegen halten wir mit unverhohlenem Stolz elie Restaurierungen von Steinskulpturen für spezifisch ungarische Erfolge, besonders elie Rekonstruktionen eler Brunnen in Visegrád sowie; eles Erkers eler Burg Siklós. In der Entwicklung eler Methoden für architekto­nische Wiederherstellungen schlugen wir u. E. dem gleichen Weg ein, wie die Urheber der Charta von Vene­dig, datier machten wir sie uns auch freudig zu eigen. Doch beherzigten wir auch elas Prinzip der Charta, wo­nach die darin niedergelegten Richtlinien nur einen Rahmen, nur Grundprinzipien darstellen, die jedes Land seinen speziellen Umständen anpassen und demigemäß ausführlich ausarbeiten soll. Darauf zielte auch unsere Enquete über die Charta von Venedig ab. Intensiv beteiligen wir uns auch an der Arbeit der ICOMOS , was sich auch darin äußert, daß wir anläßlich eles Zenten­nariums unserer Denkmalpflege dem II. Kongreß dieser internationalem Organisation bei uns begrüßen dürfen. Wir sind am Ende unseres Berichts über die hundert­jährige Geschichte der ungarischen Denkmalpflege an­gelangt. Gleichsam in Telegrammstil suchten wir in drei Querschnitten die Entwicklung der Gesetzgebung unel der offiziellen Organisation, eler Registrierung eler Denk­mäler, ihrer Bearbeitung und schließlich eler Wieder­herstellungsmethoden darzustellen. Wir sahen, wie nach den anfänglichen zeitgemäßen Bestiebungen um die' Jahrhundertwende in allen drei Sektoren ein gewisser Rückgang eintrat, der vem den Reformen der dreißiger Jahre; abgelöst wurde, unel wie; nach dem zweiten Welt­krieg elie vollzogene gesellschaftliche Umwandlung zu der Verwirklichung der moelernen Denkmalpflege geführt hat. Dezső I bercsényi

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