Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)

BEVEZETŐ - Dercsényi Dezső: A magyar műemlékvédelem 100 éve

von je einer administrativen Einheit (möglichts eines ganzen Komitats) topographisch geordnet, mit Anfüh­rung des auf die Bauwerke und Kunstgegenstände be­züglichen Archivmaterials. Die wichtigeren Denkmäler sind auch mit Vermessungszeichnungen und Photo­graphien dokumentiert. Die meisten Bände enthalten zugleich eine auf Grund des Fundmaterials von Aus­grabungen im betreffenden Gebiet verfaßte, hauptsäch­lich die Entwicklung der Siedlungen verfolgende ar­chäologische Einleitung, ferner eine historische und kunsthistorische Übersicht. Neben den langsamer er­scheinenden Großtopographien wurden auch zwei weitere Sei'ien der Darstellung der Denkmäler der bedeutendsten Städte gewidmet, Schließlich erschienen kleine billige Bändchen mit der volkstümlich-wissenschaftlichen Be­schreibung einzelner Denkmäler. Die wichtigsten Bände dieser letzteren Reihe werden auch in Fremdsprachen veröffentlicht. Unser Bericht wäre nicht vollständig, wenn in der Reihe von Veröffentlichungen, die sich von den mit großem wissenschaftlichen Apparat zusammengestellten Topographien bis zu den volkstümlichen Ausgaben erstrecken, die periodischen Publikationen der Denkmal­pflege unerwähnt blieben. Der Leser hält den sechsten Band der Jahrbücher der Denkmalpflege in Händen. Der erste Band gab einen Überblick der zehnjährigen Entwicklung der Denkmalpflege. Die seither erschie­nenen Bände enthalten Berichte über die Denkmal­forschungen und -Wiederherstellungen von jeweils 2—3 Jahren. Die seit 1957 vierteljährlich erscheinende Zeit­schrift »Müemlekvedelem« (Denkmalpflege) erfüllt die wichtige Aufgabe, rasche und fachgemäße Auskunft über die laufenden Wiederherstellungen, die wichtigsten theoretischen und praktischen Fragen der Denkmal­pflege zu geben. Es erübrigt sich wohl die Abhandlungen aufzuzählen, die in nicht unter der Agis des Denkmalschutzorgans erscheinenden verschiedenen Zeitschriften und selb­ständigen Monographien veröffentlicht werden, denn in den Jahrbüchern findet sich ja eine Bibliographie, in der sie — zumindest seit 1945 — registriert sind. Die Registrierung, Deklarierung und die sowohl wissen­schaftliche, als volkstümliche Bekanntmachung des Denkmalguts wurde also während des letzten Viertel­jahrhunderts, verglichen mit früheren Epochen, begrün­deter und systematischer. Bereits aus dem bisherigen Überblick läßt sich er­kennen, daß sich die Probleme sowohl der Schaffung von Rechtsnormen und einer offiziellen Organisaf ion, wie auch die der Registrierung, Deklarierung und Publi­kation des Denkmalbestandes um die gleichen Zeit­punkte konzentrierten, die die letzten hundert Jahre im wesentlichen in drei ungleiche Perioden gliedern. Die erste große Periode erstreckt sich von der Zeit der heldenhaften Initiativen bis 1934, wobei sie leider in ihren letzten Jahrzehnten viel vom anfänglichen Klan einbüßte. Die letzten 15 Jahre der Landesdenkmal­kommission, die sich an die Namen von Tibor Gerevich und seiner Mitarbeiter knüpfen, wiesen eine neue Rich­tung in der Ungarischen Denkmalpflege, dank der das neue Gesetz vom Jahre 1949 und die Reform der Orga­nisation eine neue, bis heute währende Periode eröff­neten. Indem wir nunmehr zu dem wichtigsten Teil unseres Berichtes übergehen, worin die Methoden der Wiederherstellungen bzw. deren Entwicklung analysiert werden soll, können wir diese bereits klargelegte Dreier­periode zum Rahmen unserer Betrachtungen wählen. Ich betonte, daß dies der wichtigste Teil unserer Ab­handlung ist, denn obwohl von den Gesetzen, der Orga­nisation und von der Registrierung der Denkmäler sehr viel abhängt, und ohne diese eine zeitgemäße Denkmal­pflege sogar undenkbar wäre, bin ich dennoch der An­sicht, daß die Entwicklung vor allem in der Wandlung der Wiederherstellungsmethoden augenscheinlich wird. Es wird sich zeigen, daß die erwähnten Zeitgrenzen der einzelnen Perioden auch für die Entwicklung der Metho­den kennzeichnend sind. Die Anschauungsweise der ungarischen Denkmalpflege wurde in ihrer Anfangsperiode durch zwei Komponenten bestimmt, Auf dem Gebiet der Wiederherstellungen scheint jedoch jene österreichische Bestrebung das Über­gewicht erlangt zu haben, die den Ansprüchen der ungarischen Anschauung am besten entsprach, und dies war bei weitem keine glückliche Entwicklung. Die öster­reichische Denkmalpflege schloß sich in dieser frühen Entwicklungsphase noch nicht so eng der Wiener kunst­historischen Schule an, wie zur Zeit der Jahrhundert­wende, als dies der österreichischen Denkmalpflege zu­nächst eine bahnbrechende, bald eine führende Rolle auf dem Kontinent sicherte. Wie aus der trefflichen Abhandlung von Schlosser bekannt wird, fallen die Anfänge der Wiener Schule im großen und ganzen mit der Anfangsentwicklung der österreichischen Denkmal­pflege zusammen, doch macht sich die Wirkung ihrer dominierend historischen Anschauungsweise erst zu Be­ginn des 20. Jh. geltend. Bis dahin herrschte auch in Österreich das Prinzip der Stileinheit und der Stilrein­heit, und der Historismus der zeitgenössischen Baukunst drückte auch den Wiederherstellungen ihren Stempel auf. Dies kam natürlicherweise auch in Ungarn zur Geltung, da hier zahlreiche österreichische und deutsche Denkmal-Architekten arbeiteten und auch die ungarische Architektengeneration des Jahrhundertendes an der Wiener Technischen Hochschule ausgebildet wurde. In den ungarischen Restaurierungen äußerte sich gleichfalls eine historische Auffassung, doch war — und dies ist das Wesentliche — leider eben diese historische Auffassung selbst falsch. Der eingangs erwähnte Aufruf der Ungarischen Akademie der Wissenschaften apellierte an »die nationale Ehre, den alten Ruhm«, um das Land zur Pflege der Denkmäler anzueifern. Auch der Parla­mentsbericht über die Wiederherstellung der Burg von Visegrád gab der Überzeugung Ausdruck, daß »in einigen Jahren die sich in den Wellen der Donau spiegelnden Mauern und die in den goldenen Sonnenstrahlen badenden beflaggten Türme den aus dem nächtlichen Dunkel der Jahrhunderte zu neuem Leben erwachten alten Ruhm der ganzen Welt verkünden werden«. Die ungarische Archäologie; und Kunstgeschichte erblickte in der Ver­gangenheit der nach jahrhundertelanger Unterdrückung zum selbständigen nationalen Leben erwachten Nation ihren heroischen Ruhm, die Zeugen des Bestehens und der Größe des einstigen souveränen Staates, und dies wollten sie auch in den Kunstdenkmälern sehen. In dieser Atmosphäre neben der Stiftskirche von Lébény und der St.-Michaelskirche von Sopron im Jahre 18(58 sofort Burg Vajdahunyad, die Burg des János und Mátyás Hunyadi, als Wahrzeichen der glanzvollsten Periode des nationalen Königtums, zusammen mit Pannonhalma wiederhergestellt wurde. Kaum etwas später wurde auch die Restaurierung der Burg von Visegrád begonnen, die durch die Bauten Ludwigs des Großen, Sigismunds und Mathias Corvinus, »neben ihrem kunsthistorischen Wert auch Zeuge der glanzvollsten Periode der ungarischen Geschichte ist«. Wir können uns mit der fast tragischen Geschichte der Wiederherstellung der Burg Vajdahunyad nicht aus­führlich befassen, noch mit den Ausbauplänen der Burg von Visegrád, die den Abbruch eines bedeutenden Trep­penturmes forderten, oder mit der »stilgemäßen« Restau­rierung der Mathias-Kirche in Buda, die die Abtragung der Umgebung sowie den Aufbau eines neogotischen Turmes mit sich brachte, noch die Umänderung des Innenraumes des Doms von Kassa erörtern. Statt dieser wollen wir die Restaurierung der Kathedrale von Pécs besprechen, die wir, obwohl sie ein krasses Beispiel bil­det, hinsichtlich der Ansprüche der Wiederherstellung für charakteristisch erachten. Der in der Barockzeit ausgestaltete Platz an der Süd­seite der Kathedrale von Pécs hatte die Südfassade der Kirche zur Hauptansicht erhoben (Abb. 1). Die ein­heitliche barocke Ausgestaltung des Inneren brachte die

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