Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)
TANULMÁNYOK - R. Ratkai Ida: A nagybörzsönyi Szent István templom kutatása
vettek körül fallal (Ecsér, Vörösberény, Nógrádsáp). A körítőfal épülési idejére a következő tényekből következtethetünk : Az udvaron a torony északi oldalánál előkerült alap falmaradvány kis négyzetes épület, ossarium volt. A templom mellett haladó úttest másik oldalán temető van. Ennek keresztje és egy-két sírkő a barokk korból való. Tehát a falon belüli temetőnek az 1700-as évek második feléig — a jelenlegi temető megnyitásáig — legalább kétszer be kellett telnie. Ehhez a nem sokkal több mint száz év (1632 — 1780?) kevésnek tűnik. E. Rat kai Ida JEGYZETEK 1 Szabó Dénes: A dömösi adománvlevél hely- és vízrajza Bp. 1954. 31. 2 Szabó Dénes: A dömösi prépostság adománylevele. Bp. 1937. 7. 3 Mon. Strig. I. 580. 4 Mon. Strig. II. 342-3. 5 Mon. Vat. I. 220. 6 Pest megye műemlékei. I. 500. Bp. 1958. 7 Másolata a nagybörzsönyi r. k. plébániahivatal anyakönyvében. s Fejér: Cod. Dipl. XT. 240. 0 OL. Acta Paulinorum. Fase. 218. No. 6. 10 Kachelmann, Johann: Geschichten der ungarischen Bergstädte und ihrer Umgebung. 1855. 12. FORSCHUNGEN ZUR WIEDERHERSTELLUNG DER ST.-STEPHANSKIRCHE IN NAGYBÖRZSÖNY Die St.-Stephanskirche in Nagybörzsöny ist eines der schönsten und intaktesten romanischen Dorfkirchen in Ungarn. Sie steht am Rande der gegenwärtigen Siedlung und fügt sich mit ihren schönen Proportionen harmonisch in die Nagybörzsönyer Gerend ein. Der Bau ist einschiffig, mit Östchor und einem Turm vor der Westfassade, und ist von einer Kirchhofmauer umgeben. Die zu der Wiederherstellung erforderliche Forschung wurde im Jahre 1965 durchgeführt. Wir besitzen keine urkundlichen Daten über die Kirche, lediglich über die Siedlung sind Angaben vorhanden. Sie gehörte zum Besitz des Erzbischofs von Esztergom. Die Baugeschichte der Kirche mußte demnach auf Grund der am Bau zu ermittelnden Kennzeichen und der Stilkritik aufgeklärt werden. Bei der Mauererschließung kamen an den Innenflächen der Kirche neuen Weihkreuze zum Vorschein, die mit rotbrauner Farbe unmittelbar auf die Steine gemalt waren. Nach Entfernen des Verputzes vom unteren Teil des Turmes konnte man erkennen, daß dieser nicht gleichzeitig mit dem Kirchenschiff erbaut worden war. Die Turmmauer ist mit der westlichen Abschlußmauer nicht verbunden, sondern nur an diese angemauert, außerdem ist im Innern des Turmes an der Westfassade der Kirche der um den Chor und das Schiff herumlaufende Sockel in abgehauenem Zustand erkennbar. Das Fußbodenniveau im Schiff ist mit dem mittelalterlichen Niveau gleich, was die Höhe des ursprünglichen Schwellensteins am Südportal beweist. Unter dem Fußbodenbelag des Schiffes kam in 1 m Abstand von der westlichen Abschlußmauer ein Pfeilerfundament aus Tageslicht. Dies deutet auf die frühere, vermutlich aus Holz konstruierte Empore des Schutzherrn der Kirche. An den Seitenwänden der Kirche fanden sich nämlich keine Anschlußspuren einer gemauerten Empore. An der Innenwand des runden Chors kamen unter den mehrfachen getünchten Verputzschichten auf die Steinfläche gemalte rote und ockerfarbene Farbspuren zum Vorschein. Diese Farbspuren enden in einer Höhe von 1,90 m am oberen Rand einer Quaderreihe. Von dieser Linie aufwärts bestehen die Mauern des Chors und das Gewölbe aus Trachytsteinen ähnlicher Qualität, doch in Farbe und Bearbeitung weichen sie vom unteren Abschnitt ab. Bei der Freilegung des vermauerten Westtores kamen Quadersteine und einige Profilsteine ans Tageslicht, die den Werksteinen der Kirche ähnlich waren . Dies gestattet die Folgerung, daß das Westportal mit den beim Durchbrechen des gotischen Portals gewonnenen Steinen vermauert wurde. Im Turm fanden sich keine Spuren einer früheren oder vermauerten Öffnung, die in den Dachraum geführt hätte; ähnlicherweise war auch die östliche Giebelwand des Schiffs nach dem Chorgewölbe nicht durchbrochen. Die dem Dachraum zugewendeten Seiten der östlichen und westlichen Giebelmauer des Schiffs sind ebenso sorgfältig bearbeitet, wie die Mauerflächen im Inneren der Kirche. Die gegenwärtige Decke aus Dübelbalken stammt aus der Barockzeit. Auf Grund der Vorsehung gestaltet sich also die Baugeschich te der Kirche wie folgt: Im ersten Viertel des 13 Jh. stand hier eine zweizeilige Kirche ohne Turm und mit südlichem Eingang. Dieses Gebäude wurde aus unbekannter Ursache in kurzer Zeit schadhaft und deshalb — auf Grund der Farbspuren im Chor — bis zur Höhe von 1,90 m abgetragen und neugebaut. Gleichzeitig wurde auch der Turm angebaut, mit dem in das untere Geschoß des Turmes führenden Westtor. Diese Bauphase dürfte in das zweite Viertel des 13. Jh. fallen, denn die Kapitelle und Sockel der Säulen, welche die Zwillingsfenster des Turmes teilen, ferner das äußere Hauptgesims des Chors deuten auf diese Zeit. Im 14. Jh. wurde die spätgotische Tür mit Steinumrahmung zwischen dem Schiff und dem unteren Geschoß des Turmes durchbrochen. Die auf die Steine gemalten Weihkreuze bezeugen, daß das Kireheninnere bei der Einweihung nicht verputzt war. Die einheitliehe Mauertextur und Bearbeitung des West- und Ostgiebels des Schiffes läßt die Annahme zu, daß das Schiff mit einem offenen Dachstuhl abgedeck war. Demnach blieb die Kirche, von einigen geringfügigen Ausbesserungen abgesehen, seit der Mitte des 13. Jh. in unveränderter Form erhalten. Die im Kirchhof durchgeführte Forschung brachte an der Nordseite des Turmes die Reste des Fundaments eines kleinen Ossariums mit quadratischem Grundriß zum Vorschein. Am Eingangstor der Umfassungsmauer wurden bei der Niveausenkung die beiden Abweissteine des Tors freigelegt, als Beweis dessen, daß das ursprüngliche Niveau um 40 cm tiefer lag als am Anfang der Wiederherstellung.