Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)

TANULMÁNYOK - Ferenczy Károly: A sárospataki r.k. plébániatemplom műemléki feltárása és helyreállítása

DIE DENKMALPFLEGERISCHE ERSCHLIESSUNG UND WIEDERHERSTELLUNG DER RÖMISCH­KATHOLISCHEN PFARRKIRCHE IN SÁROSPATAK Seit Anfang der 1950er Jahre hatte sich in der Denkmal­umgebung des berühmten Schlosses von Sárospatak ein neues Kulturzentrum herausgebildet. Im Tor dieser bedeutsamen Fremdenverkehrsstätte steht ein wichtiges Denkmal der ungarischen mittelalterlichen Architektur, die Denkmalkirche. Das an mehreren Stellen gefährlich beschädigte, baufällige Gebäude hatte das Landesinspektorat für Denkmalpflege von 1963 bis 1970 unter Aufwendung von 8,3 Millionen Forint wiederherstellen lassen. Die Arbeit diente der Erschließung und Restaurierung der bedeutenden historischen (Gebrauchs- und Fremden­verkehrswerte des Denkmals und seiner Schaustellung. Die Lösung dieser Aufgabe erforderte die Vermessung und die konstruktionelle Uberprüfung des Gebäudes, die gründliche Erforschung des Denkmals, seine völlige bauliche Renovierung und anspruchsvolle Restaurierung, ferner seine funktionelle Modernisierung. Vor der Wiederherstellung stand in der vernachlässigten Umgebung ein Gebäude mit grauen Mauern unter dem herabbröckelnden Verputz, mit Fenstern, deren Scheiben schon überall herausgebrochen waren und einem Sattel­dach mit rosafarbenem Kunstschiefer gedeckt. Die recht provinzhaften Anbauten aus neuerer Zeit, die Umänderungen und Vermauerungen, die mit verschieden­sten Baustoffen ausgeführten Renovierungen ließen die wahren Werte des Denkmals kaum erkennen. Eine im Verlauf der Jahrhunderte entstandene anderthalb Meter hohe Aufschüttung hatte die profilierten Steinsockeln der Kirchenmauern und der Pfeiler verdeckt und die etwa 6 bis 7 Schichten der Pflasterung und die in diese eingesetzten Grabsteine verborgen. Die aus der Barock­zeit stammenden Einrichtungsgegenstände begannen zu verfallen. Der Turmhelm stand bedrohlich schief. Das Gewölbe der neben dem Südeingang stehenden Sakristei drohte mit Einsturz. Das statische technische Gutachten stellt vom Bau­werk, das einer unverzüglichen Erneuerung, Restaurie­rung bedurfte, glücklicherweise fest, daß die Fundamente, sofern die Ableitung der Oberflächenwässer geschiert würde, in zuverlässigem Zustand wären und die aufstei­genden Konstruktionen aus festem Baumaterial, fach­gemäß und sorgfältig ausgeführt waren. Das Gutachten hatte den technischen Zustand, abgesehen von einigen gefährdeten Bauteilen die ausgewechselt werden muß­ten, für günstig befunden. Obwohl die 12 m hohen Pfeiler sich um 15 cm geneigt hatten, bedeutete diese Exzentrizität noch keineswegs eine Störung des statischen Gleichgewichts, sie erweckte sogar einen vorteilhaften pseudoperspektivisch raumerweiternden Eindruck. Für die Überprüfung der Gebäudekonstruktion und zugleich für die Vermessung sowie die Erforschung und Untersuchung der Baugeschichte des Denkmals wurde ein Gerüst errichtet. Aus Gerüstnähe erschlossen sich die früheren Flächenbearbeitungen und Detaillösungen. Nachdem der Verputz abgeschlagen war, konnte man die ursprüngliche Gestaltung der Öffnungen, die Verstüm­melungen, die auf Grund der verschiedenen Baumateria­lien, Baumethoden usw. erkennbaren Bauphasen fest­stellen. An den Pfeilern kam in Kapitellhöhe die abgemei­ßelte Fläche der ehemaligen gotischen Gewölberippen­ansätze zum Vorschein. An dem südlichen Vorbau kamen die äußere, steinumfaßte, freie Öffnung, die Überreste des Wendeltreppenturmes, die Leibung des mittelalter­lichen Innentores, der Gewölbeansatz, weiter westlich am Schiff das mit Radabweisern versehene Süd- und Nord tor der im Jahre 1671 durch die Kirche gebrochenen Durchfahrt kamen ans Tageslicht. Die archäologische Forschung erschloß einen nahezu tausendjährigen Dokumentenkomplex der Geschichte von Sárospatak: Dokumente des königlichen Sitzes aus dem 11. Jh., der um die Wende vom 12. zum 13. Jh. zur Stadt erhobenen Siedlung, des Zentrums eines bis zum Ende des 14. Jh. im Besitz der Könige und Königinnen, dann vom 15. Jh. an in den Händen der vornehmsten ungarischen Aristokratenfamilien befindlichen Herr­schaftsgutes. In chronologischer Folge wurden folgende Funde bzw. Gebäudereste aufgedeckt: neusteinzeitliche Wohngru­ben, die romanische Rundkirche (Rotunde) aus dem 11. bis 12. Jh., ein im 14. Jh. benutzter Kalkofen, die Reste der Umfassungsmauer des im großen und ganzen runden Kirchhofs von etwa 55 m Durchmesser aus der Mitte des 14. Jh., ferner die Überreste des polygonalen Chorab­schlusses der Kirche aus dem 15. Jh. und der Erweite­rung der Kirchhofsmauer um diesen Chor herum, der Keller eines einräumigen Schulgebäudes, ein für die Unterbringung der im Kirchhof aufgefundenen Knochen an die Rundkirche angebautes Ossarium, ein im 16. und 17. Jh. benutzter Kalkofen, die Ruinen der äußeren und inneren Stadtmauer sowie des Tores aus dem 16. Jh., ferner das Gebiet des Burggrabens. Unter den bei der Abtragung der Anbauten und bei den Ausgrabungen gefundenen Werksteinen ließen sich nach ihren Stilmerkmalen für das 12. bis 12. Jh. charak­teristische romanische, und vom 13. bis 16. Jh. herrüh­rende früh- und spätgotische Skulpturen, ferner aus dem 15. und 16. Jh. stammende, Renaissancesteine unterschei­den. Die romanischen Steine gehörten vermutlich zur Rundkirche, während die Renaissancesteine Fragmente der Kirchenausschmückung sind. Die an sekundärer Stelle, zumeist als Fußbodenbelag verwendeten, zahlreichen, recht fragmentarischen Grab­steine sind je nach ihrem Charakter Gruftdeckplatten, Epitaphien, Grabmäler, Grabkisten (Sarkophage, Tűm­ben). Auf Grund der baulichen und archäologischen Erschlie­ßung sowie der Archivforschung versuchten wir die Baugeschichte der Denkmalkirche in sieben Perioden zu gliedern. I. Die Rotunde Das Gebäude mit kreisrundem Grundriß, hufeisen­förmigem Chor und drei Stützpfleilern war vom 11. bis zum Ende des 13. Jh. eine selbständige Kirche (könig­liche Kapelle), sodann diente sie bis zum 17. Jh. vermut­lich als Kirchhofskapelle. II. Die unbekannte Kirche innerhalb der Kirchhofsinauer Innerhalb der um die Mitte des 14. Jh. erbauten Um­fassungsmauer dürfte, allen Anzeichen nach, eine früh­gotische Kirche gestanden haben. Doch konnte in dem durch den Bau von Grüften vollkommen durchwühlten Inneren der gegenwärtigen Kirche bei den Ausgrabungen keine Spuren von diesem Bau entdeckt werden. Soviel läßt sich allerdings feststellen, daß sie kleiner war, als die spätere Kirche, die dieKirchhofsmauer bei den Ecken fast durchschneidet, und daß die in der nördlichen Burgmauer gefundene Mauer mit niedriger Stützpfeilerreihe entweder der organische Teil oder eine nachträgliche Ergänzung die­ser frühgotischen Kirche war. Ihr Bau gehört einer dem Bau der Kirchhofsmauer vorangehenden Epoche an. III. Die gotische Pfarrkirdche Der fünf Gewölbejoche lange westliche Abschnitt der gegenwärtig bestehenden dreisehiffigen Hallenkirche wurde mit dem einstigen gestreckten polygonalen Chor­abschluß, den schlanken inneren Wandpfeilern und zweifach gekehlten Gewölberippen um die Mitte des 15. Jh. erbaut. Die nördlichen Stützpfeiler wurden bereits auf die in die Linie der Stadtmauer fallende Werhmauer gebaut. Neben der Kirche wurde ein selbständiger Glok­kenturm und am Südportal im Jahre 1492 ein zwei­geschossiger Vorbau errichtet. IV. Das große Gotteshaus der Protestanten Nach dem Abriß des früheren Chors und des Gewölbes wurde das Schiff der gotischen Pfarrkirche, unter Bei-

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