Magyar Műemlékvédelem 1967-1968 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 5. Budapest, 1970)

Tanulmányok - Borsos Béla: A „magyarországi műemlékek ideiglenes bizottságának” működése és a gyűjtemények kialakulásának kezdete

DIE TÄTIGKEIT DER »PROVISORISCHEN COMMISSION ZUM SCHUTZ DER UNGARISCHEN DENKMÄLER« UND DIE ANFÄNGE DER ENTSTEHUNG SEINER SAMMLUNGEN Den ersten Impuls erhielt die ungarischen Denkmal­pflege von der 1846 in Kassa (Kosice) stattgefundenen Wanderversammlung des »Vereins der ungarischen Ärzte und Naturforscher«, deren Teilnehmer »beeindruckt vom Anblick der hervorragenden Denkmäler« die Ungarische Akademie der Wissenschaften aufgefordert hatten, sich der Baudenkmäler anzunehmen. Infolge des Freiheits­krieges von 1848/49 und der nachfolgenden Unterjochung Ungarns kam es indessen erst am 16. Oktober 1860 zur Gründung des Archäologischen Komitees der Ungari­schen Akademie der Wissenschaften, unter anderem auch mit der obigen Zielsetzung. Zehn Jahre später zeigte es sich aber, daß die Aka­demie dieser Zielsetzung nicht entsprechen konnte. Nach solchen Anfängen wurde am 11. April 1872 die »Provisorische Commission zum Schutz der ungarischen Denkmäler« mit einem vom ungarischen Parlament be­willigten Fonds unter der Aufsicht und Ägide des unga­rischen Kultusministers gegründet. Der Minister ernannte Ágoston Szalay zum ersten Präsidenten, Imre Henszlmann zum Referenten, Candid Hegedűs, Arnold Ipolyi, Ferenc Pulszky, Flóris Rómer, Gvörgy Lajos Arányi, Károly Torma, Imre Steindl zu Mitgliedern, Schulek zum »Architekten«, und Gusztáv Zsigmondy zum »Ingenieur« der Commission. Nach dem Hinscheiden von Szalay (1877) wurden Graf Jenő Zichy zum Präsidenten, Kálmán Thaly und Pál Szumrák zu ordentlichen Mitgliedern gewählt. Etwa 30—40 in der Provinz tätige »auswärtige Mitglieder« unterstützten die Arbeit der ordentlichen Mitglieder. Bereits bei der Gründung der Commission finden wir die Keime der Bibliothek und des Planarchivs. Beide Sammlungen gehörten unter die Aufsicht des »Sekretärs«. Die Bibliothek entwickelte sich nur langsam, am Ende des ersten Jahrzehnts bestand sie aus kaum mehr als 500 Bänden. Die Entwicklung des Planarchivs stand mit der Zusammenstellung des »Denkmalkatasters« im Zusam­menhang. Die am Kataster arbeitenden Maler und Zei­chenlehrer bereicherten es nämlich mit zahllosen Ge­mälden und graphischen Aufnahmen, für die sie gelegent­lich auch beträchtliche Honorare erhielten. Erwähnens­wert sind unter ihnen Ferenc Storno, Viktor Myskovszky, József Könyöki. Auch durch die Arbeiten von Universi­tätsstudenten, die an den Studienreisen zur Aufnahme der Kunstdenkmäler teilnehmen, wurde das Planarchiv erweitert. Bedeutende Beträge wurden für die Erwerbung von auf die ungarische Geschichte bezüglichen Kunst­denkmälern im Ausland, ferner von Darstellungen unga­rischer Kunstdenkmäler die sich im Ausland befanden, verwendet. Die erste Epoche der offiziellen ungarischen Denk­malpflege wurde durch eine repräsentative Ausstellung vom 20. Mai bis zum 6. Juni 1880 abgeschlossen, in der aus dem Bestand des Planarchivs etwa 800 Gemälde, Pläne, Zeichnungen, Photographien und Karten zur Schau gestellt waren. Die Ausstellung war vongroßem propagandistischen Nutzen, denn gleichzeitig waren auch Verhandlungen über das ungarische Denkmal­pflegegesetz im Gange, und dank diesem Umstand konnte sie dazu beitragen, daß die Verhandlungen in einer günstigen öffentlichen Atmosphäre geführt wurden.

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