Magyar Műemlékvédelem 1963-1966 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 4. Budapest, 1960)
Tanulmányok - A vár helyreállítása (Koppány Tibor)
DIE FREILEGUNG UND REKONSTRUKTION DER SÜMEGER BÜRG Eine der eisten größeren Arbeiten des 1957 reorganisierten ungarischen Denkmalschutzes war die Freilegung und Rekonstrukrion der Sümeger Burg. Die Erfahrungen der sieben Jahre währenden Arbeit, die auf die Lösung der dabei entstandenen Probleme gerichteten Bestrebungen hatten sich auch auf die Gestaltung der Grundprinzipien des Denkmalschutzes in Ungarn ausgewirkt. Im Zuge dieser Arbeit wurden entscheidende Schritte unternommen, um eine engere Zusammenarbeit zwischen Archäologie und Denkmalschutz zu erwirken, gemeinsame Untersuchungsverfahren zu erarbeiten, ferner um Mittel und Wege für das Zusammenstimmen der archäologischen Forschung, der Planung und der Ausführung zu finden. h Die Freilegung der Sümeger Burg, die eine Grundlage für die Planung schaffen sollte, begann im Frühjahr 1957. In der sich auf einem kegelförmigen Berg über der Siedlung erhebenden Burg wurden bis dahin noch keine systematischen Ausgrabungen geführt, doch bei einigen kleineren und größeren „Forschungen" kamen einige Funde zum Vorschein (behaltene Steine, Keramik usw.). Die Freilegung stützte sich auf die Vermessungsskizzen aus dem Jahr 1569 des italienischen Ingenieuroffiziers G. Turco sowie auf einige vom Ende des vergangenen Jahrhundert stammenden Zeichnungen und Aufnahmen (Abb. 107). Die erwähnten Grundrisse zeigten eindeutig, daß die Burg aus drei größeren Einheiten, einer Vorburg, einer inneren Burg und aus einer Hauptburg, bestand. Vor der Freilegung konnten diese Teile nicht überall deutlich unterschieden werden, einzelne wichtige Anschlußteile (innerer Torturm, Kapelle usw.) waren von mächtigen Schutthügeln bedeckt. Die äußere Burg Von der Ostseite führte eine Serpentine zum äußeren. Torturai. Das aus Basalttuff gehauene gotische Tor sowie der bogenförmige Abschluß des Torturmes weisen deutlich auf die Zeit ihrer Errichtung hin (15. Jh.). Im bogenförmigen Teil bafand sich ein Raum für die Torwache mit einem Feuerherd und den Resten eines Rauchfanges in der Ecke. Über den äußeren Torturai gelangt man in die mit einem Burgwall mit Wehrgang abgeschlossene Vorburg, die eigentlich einen langen schmalen Hof darstellt. Dieser Hof wird von der anderen Seite durch den auf dem Felsen errichteten Palas, durch die Mauern der Innenburg und die Hauptburg abgeschlossen. An den äußeren südlichen Burgwall mit einem Wehrgang schließen sich die Reste einer später errichteten Bastei und eines turmartigen Bauwerks an (Abb. 108—114). Etwa in der Mitte der Vorburg wurde die Wolfsgrube freigelegt, die zwar konstruktionsmäßig zur Innenburg gehört, jedoch dem Schutz des Torturmes diente. Die aus der Wolfsgrube zutage geförderten Funde (Keramik, Glas, behauene Steine usw.) zeugen in Übereinstimmung mit den schriftlichen Daten davon, daß am Anfang des 18. Jh. die Wolfsgrube und der Torturai noch benutzt wurden (Abb. 115 —120). Die bedeutendsten Stücke der hier gefundenen behaltenen Steine gehörten zum zerstörten inneren Torturm und ermöglichten seine Rekonstruktion. Innenburg Die Verbindung zwischen der Innenburg und der Vorburg sicherte der durch die Wolfsgrube geschützte, mit einer Zugbrücke versehene Torturm. Die unteren Anschlagsteine des größeren Reitertores und des kleineren Fußgängertores, die Naben der Zugbrücken befanden sich an ihrer ursprünglichen Stelle, ebenso wie die Abweissteine der zum inneren Burghof führenden Toröffnung. Am inneren Torturm beim Palas wurde die gotische Tür zur Burgwache sowie die Kämpfer des Gewölbes freigelegt. In der zum inneren Torturm gelegenen Ecke kamen die Reste (unes Merdes oder eines Backofens zum Vorschein. Unter den Funden ist ein Stein mit der Jahreszahl 1559 erwähnenswert, der auf einen Umbau dieses Teils schließen läßt, ferner die Fragmente einer grünglasierten Ofenkachel mit Doppeladler und der Jahreszahl 1070, die nach der Zerstörung des Palas in die tiefer gelegenen Schuttschichten gelangt sein mochten (Abb. 121 — 124). Den großen Hof der Innenburg begrenzten vom Süden der Palas, von den anderen Seiten Dämme, Türme und sonstige Bauten. Im Erdgeschoß des Palas kamen die Keller und auf der zum Hof liegenden Seite die Räumlichkeiten des Gesindes zum Vorsehein. Im Obergeschoß lagen die „Wohnräume des Herrn", zu denen eine in der Nähe des inneren Torturmes beginnende Treppe führte. (Die Sümeger Bing war vom ló. Jh. an im Besitz des Bischofs von Veszprém. Nach 1552 verlegte der Bischof, wegen der Besetzung der Stadt Veszprém durch die Türken, seine Residenz in die Sümeger Burg, die bis zur Mitte des 18. Jh. bischöfliche Residenz blieb.) An beiden Enden des Palas wurden die Schächte von Aborten mit reichem Fundmaterial (Habán-Geschirre mit Jahreszahlen, Glasgegenstände, Gebrauchskeramik) ausgegraben. Auch bei der Freilegung der Aufschüttung am Palas wurden Ofenkacheln zutage gefördert, die vermutlich dem älteren Inventar des Palas zugeordnet werden können (Abb. 125 —136). In den westlichen und nördlichen Aufschüttungen wurden Schießscharten für Kanonen und die Reste eines Turmes sowie einer „hölzernen Bastei" erschlossen. Die nördliche Aufschüttung wird durch die 1554 aufgeführte dreigeschossige „Köves-Bastei" abgeschlossen. Das oberste Geschoß ist ein späterer Aufbau. Die Errichtung der Bastei läßt sich mit der Umsiedlung der bischöflichen Residenz nach Sümeg in Zusammenhang bringen. Von dieser Zeit an ließ Bischof Andreas Köves die Burg ständig erweitern und befestigen (Abb. 137-141). Bei der Ausgrabung der östlichen Aufschüttung kamen Räumlichkeiten zum Vorschein, die im Leben der Burginsassen einst eine wichtige Rolle gespielt hatten: die Küche, das Backhaus, das Wohnhaus des Burgvogten, die Unterkünfte für die in späteren Zeiten (17. bis Anfang des 18. Jh.) verstärkte Besatzung und die Ställe (Abb. 142 —147). Hierher gehört auch der im Burghof unweit von der nördlichen Aufschüttung freigelegte Wasserspeieher, der vermutlich gleichzeitig mit der Köves-Bastei oder nicht viel später angelegt wurde. Aus dem Wasserspeicher und seinen Mauern kamen viele, seinerzeit dort sekundär verwendete (gotische und renaissancezeitliche) behauene Steine zum Vorschein (Abb. 148 — 152). Hauptburg Zwischen dem zum Bergfried liegenden Ende der Aufschüttung und der in den Burghof führenden Öffnung des inneren Torturmes befanden sich die Reste einer sehr dicken Mauer mit einer vermauerten Öffnung und davor ein steinernes Wapj^en, das vermutlich über dem Tor angebracht und von dort herabgefallen war. Das Wappen ist mit dem Adler mit ausgebreiteten Flügeln des Bischofs von Veszprém (1458 — 86) des Albert Vetési, aus dem Geschlecht der Kaplony, geschmückt. Diese Mauer schloß einst die Hauptburg von der Innenburg ab. Später errichtete man hinter der Mauer eine Kapelle und vermauerte den alten Eingang. Im 17. Jb. wurde die Kapelle noch benutzt (Abb. 153 — 159). Von der Kapelle einwärts finden wir den nördlichen Hof der Haupt bürg und an der anderen Seite des in der Mitte der Hauptburg stehenden Bergfrieds den südlichen Hof. Seine eine Seite war von einem Gebäude flankiert, bei dessen Freilegung reiches Fundmaterial zum Vorsehein kam, il. a. ein sehr interessantes feines, dünnwandiges Gefäß, das oben vor dem Ausbrennen durchbohrt worden war. Ferner fanden sich gotische Konsolfragmente aus rotem Sandstein (Abb. 160—162). In dem Teil neben der Kapelle des nördlichen Hofes wurde ein brunnenförmiger Wasserspeicher freigelegt, dessen Randsteine aus rotem Sandstein teils am ursprünglichen Ort, teils im „Brunnen" bzw. in der Stadt gefunden wurden. Der „Brunnen" wurde einst durch das vom Dach des