Magyar Műemlékvédelem 1991-2001 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 11. Budapest, 2002)

Sonkoly Károly: A pécsi sóház. Pécs újkori építészete egy belvárosi ház históriájának tükrében

Lokalisierung bedarf weitere Nachforschungen. Die heutige Király utca war schon im ungarischen Mittelalter die Hauptstraße von Pécs, und diese Rolle bewahrte sie auch zur Türkenzeit. Eine Stadtkarte aus dem Jahre 1687 (Abb. 2) kennzeichnet in der Umgebung der untersuchten Immobilie religiöse Bauten der Osmanen aus dieser Periode. Die ersten schriftlichen Angaben sind vom Ende des 17. Jahrhunderts, aus den Jahren nach der Türkenherrschaft bekannt. Damals stand auf dem Grundstück ein mehrgeschossiges Gebäude das den Sturm in gutem Zustand überlebt hat und von Versorgungs­offizieren genutzt wurde. Aus der langen Straßenlinie zu urteilen, ist es auch nicht auszuschließen, dass zwei oder mehr mittelalterliche Häuser zusammengebaut wurden, woraus Ende des 17, Jahr­hunderts das erste Salzhaus zustandekam, das gleichzeitig zwei Kameralinstitutionen, das Dreißigstzoll- und das Salzamt beher­bergte. Das zweite Salzamt entstand durch den Neubau des Früheren in den 1710-er Jahren, als den mit Verwüstungen belasteten Kriegsjahren friedlichere Zeiten folgten. Vom zweigeschossigen Gebäude, das die ganze Straßenfront des Grundstücks einfasste, blieben die Vermessungspläne (Abb, 4-5) aus dem Jahre 1722 erhalten. Der Stil seiner Hauptfassade kann zu Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert bzw. zum in dieser Zeit entstandenen Ordenshaus der Pécser Jesuiten gebunden werden. Es ist nicht bekannt, wer die Vermessung angefertigt hat, und auch das nicht, wer der Meister des Umbaus war. Zu jener Zeit wirkte hier nur noch das Salzamt, dessen Lager auf dem Hof stand. Die damalige Größe des Grundstücks kon­nte mit Hilfe des Grundbuchs von 1722 rekonstruiert werden. (Abb. 3) Das Haus kann auf zwei in den 1760-er Jahren angefertigten Ansichten, trotz der ziemlich schematisierten Form der Darstellung, identifiziert werden. (Abb. 6-7) Wesentlich mehr, aber auch jetzt meist nur indirektes Quellenmaterial steht uns über das Entstehen des dritten Salzhauses zur Verfügung. Der 1770 begonnene Umbau wurde vor Beendigung abgebrochen, da der an der Ostseite eingebrochene, unbekannte alte Keller ernste statische Probleme hervorrief, Diesen Zustand dokumentieren zwei Vermessungs-Grundrisszeichnungen ohne Datum und Signatur in spärlicher Qualität aus den Jahren 1770­1774. (Abb. 8-9) Wesentlich genauer sind die Vermessungen des Pécser Baumeisters Mathias Petz aus dem Jahr 1774, unter denen sich auch Fassadenzeichnungen befinden. (Abb. 10-12) Diese Dokumentation vervollständigt die ausführliche Beschreibung des Gebäudes, die zur selben Zeit die Salzoffiziere zusammengestellt haben. Petz war in der Mitte des 18. Jahrhunderts der vielleicht meistbeschäftigte Baumeister in Pécs. Mehrere bedeutende Denkmäler im Stil des Hochbarock können mit seinem Namen ver­bunden werden, aber es erfordert weitere Forschungsarbeit, um zu entscheiden, ob er eigene Entwürfe hatte oder nur die Ausführung machte, zum Beispiel im Falle des Komitatshauses (1731 -1732) oder des Seminars (1742-46). Zur Beendigung der Ostseite des Salzhauses ist der Plan aus dem Jahre 1775 bekannt. (Abb. 19) Trotz dessen musste aufgrund der Quellenforschung und der stilkri­tischen Analyse die Schlussfolgerung gezogen werden, dass das in den Vermessungen festgehaltene Gebäude nicht sein Werk ist. Nach Überblicken der in Frage kommenden, heimischen oder frem­den, zum Beispiel im Dienste der Kammer stehenden Architekten und Baumeister, ist die Meinung erhärtet, dass der Pécser Johan Krammer (um 1742-1783) das dritte Salzhaus entworfen haben kon­nte, Der aus Augsburg stammende Baumeister ließ sich Mitte der 1760-er Jahre ín Pécs nieder, wo er eine Familie gründete, Er war der niveauvollste Meister der Pécser Architektur des 18, Jahrhunderts. Seine kurze, kaum zwei Jahrzehnte währende Tätigkeit - wobei sich sein Stil vom Hochbarock zum Zopf entwickelte - kennzeichnen solche Gebäude, wie die Dominikanerkirche mit zentralem Raum, die im Vergleich zu den in die zweite Hälfte der 1760-er Jahre datierten Plänen (Abb, 20-22) in einfacherer Form verwirklicht (Abb. 23-24) und später abgetragen wurde, oder Umbau sowie Erweiterung des Bischofspalastes, (Abb. 25) Die Originalpläne der Kirche lassen sich an die Donauer Barock-Bauschule, genauer an die etwa ein halbes Jahrhundert früheren Werke von Martin Wittwer binden, Der Auftraggeber des zweiten Gebäudes war der bedeutende Mäzen seiner Zeit, der Bischof György Klimo, der im neuen Flügel seiner Residenz die 1774 der Öffentlichkeit freigegebene Bücherei untergebracht hatte. Neben den Krammer zuzuschreibenden Pécser Wohnhäusern (Abb, 28-29) sind aus schriftlichen Quellen auch seine Kirchen auf dem Lande, zum Beispiel im Dorf Szebény (Abb. 26) im Komitat Baranya bekannt. Eines seiner Hauptwerke ist das auch heute neben dem Dom stehende Haus des Kapitels, zudem er sogar mehrere Pläne angefertigt hat (Abb. 27). In der Fachliteratur wird das verwirklichte Gebäude dem aus Trentino stammenden Bildhauer und Architekten Giuseppe Antonio Sartori (1712-1792), der sich in Wien niederließ, Ende der 1770-er, Anfang der 1780-er Jahre in Pécs arbeitete, zugeschrieben. Mit ausführlicher Analyse wird bewiesen, dass die Feststellung, dass Krammer nur als Zeichner neben ihm arbeitete, falsch ist, Die Invention des Hauses mit dem ruhigen Erscheinungsbild im Zopfstil stammt eindeutig vom einheimischen Meister. Vom unruhig expressiv in spätbarocken Stil arbeitenden italienischen Künstler sind in Ungarn nur Altäre und plastische Werke bekannt. Wegen dem frühen Tod Krammers blieben die Bauarbeiten dieses Hauses seinem Polier und Schüler Mathias Fölsinger (um 1750-1833) überlassen, der wenige Jahre später von Süden her auch die Burgpfarrei dazubaute. Er ist der charakteristische Pécser Kleinmeister der Übergangsperiode vom Spätbarock zum Klassizismus. Die 1770 entstandene Grundform des dritten Salzhauses sieht man auf der Katasterkarte der Stadt von Duplatre aus dem Jahre 1777. (Abb. 18) Aus den Jahren nach dem Neubau sind auch die Pläne zur Wiederherstellung der Dachkonstruktion des Salzlagers und des Hauptgebäudes erhalten, die ein heimischer Zimmermann signierte. (Abb, 13-14) Mit Hilfe des den Mittelrisalit der Haupt­fassade abschließenden Tympanons und dessen Feld schmück­enden, charakteristischen Landeswappens, das ein zweiköpfiger Adler hält, auf der Ansichtszeichnung der Vermessung von 1774 (Abb. 12) zu sehen ist, kann das Gebäude auf den Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts gefertigten Holzschnitt-Ansichten von Pécs (Abb. 15-17) identifiziert werden. Im Vergleich der 1774 von Petz angefertigten Ansichtszeichnung (Abb. 12) mit dem aus dem Jahre 1832 bekannten Vermessungs­plan (Abb. 31) können bei einigen Details solche Abweichungen beobachtet werden, die darauf schließen lassen, das das Salzhaus in dieser Zeit umgebaut wurde. Aus den indirekten Quellen geht her­vor, das der Tympanon des Mittelteils der Hauptfassade um 1830 abgetragen wurde, Der klassizistische Umbau der 1770 entstande­nen spätbarocken Fassadenarchitektur erfolgte vermutlich noch früher. Als Hypothese kann aufgeworfen werden, dass der Meister dieses Umbaus vielleicht der Kammerarchitekt Joseph Tallherr (1737-1807) gewesen sein mag, der in dieser Periode zweimal, 1785 und 1805 Pécs aufgesucht hatte. Das Salzamt spielte in den etwa anderthalb Jahrhunderten nach der Türkenherrschaft eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben von Pécs. Seine Aufgabe war die Verteilung des über das Salzhaus in Mohács aus Richtung Szeged zu Wasser und auf dem Land einge­führten siebenbürgischen Salzes in der Region. Die Verwaltung der Hoheitsrechte des Salzhandels und die Leitung der Lager auf dem Lande unterstand früher der Wiener Hofkammer, ging dann mit dem Reform von 1743 in die Zuständigkeit der in Pressburg residierenden Ungarischen Kammer über. Das Pécser Salzhaus kommt in den schriftlichen Quellen von Pécs verhältnismässig selten vor, da die Ärarialimmobilie keine Steuern zahlte und auch von den Zusammen­schreibungen befreit war. Mehr Angaben sind über den Apparat des hiesigen Amtes bekannt. An der Spitze der Salzhäuser stand der Kassenwart, neben ihm arbeiteten der Kontrolleur, der Waagemeister und der Waagediener, Der streng getrennte Ressortbereich des Amtleiters und des Kontrolleurs macht sich auch beim Grundriss der Salzhäuser bemerkbar, das man auch bei den erhaltenen Plänen des Pécser Gebäudes beobachten kann. Die Offiziere des Salzhauses waren lange Zeit im allgemeinen Menschen mit deutschen Namen,

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