Magyar Műemlékvédelem 1991-2001 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 11. Budapest, 2002)

Sonkoly Károly: A pécsi sóház. Pécs újkori építészete egy belvárosi ház históriájának tükrében

die meistens vom Militär, aus dem Apparat der Truppenversorgung zur Kammer kamen. Später gibt es unter ihnen auch besitzlose ungarische Adelige sowie Pécser Bürger, die ihr Brot als Beamte ver­dienen. Die meisten sind nicht aus Pécs, aber viele lassen sich dauerhaft in Pécs nieder, schaffen verwandschaftliche Beziehungen und leben auch als Pensionäre hier. Die wohlhabenderen besitzen in Pécs Haus und Weingut. Anfang des 19. Jahrhunderts stören der angewachsene Verkehr des Salzhauses in der Hauptstraße, die das Salz befördernden Planwagen die Anwohner, deshalb taucht der Gedanke des Umzugs des Amtes in einen Außenteil der Stadt auf, Zu dieser neuen Anlage des Salzamtes entstanden 1832 die Pläne (Abb. 32-33) von József Piatsek (1781-1854), der auch die Vermessung (Abb. 30-31) des alten Gebäudes und des mittlerweile vergrößerten Lagers durch­führte. Zum Umzug kam es letztendlich nicht, da sich die Kammer und die Stadt über die Kostenaufteilung nicht einigen konnten. Piatsek ist der führende Meister des Pécser Klassizismus, der bis heute bekannteste Architekt der Stadt, obwohl er kein akademisches Diplom besass, als Zunft-Baumeister tätig war, Das Niveau seiner Werke begründet aber seinen Titel als Architekten, Aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind von ihm mehrere Arbeiten in der Stadt und ihrer Region bekannt. Zu den Hauptwerken seiner reifen Periode, die gleichzeitig mit den großzügigen Plänen des Salzhauses entstanden, gehören das Rathaus (1829-1833) mit dem Turm, das er nach Plänen eines anderen erbaute, aber beim Bau führte er wesentliche Veränderungen durch (Abb. 34). Sein Entwurf des neuen Komitatshauses aus dem Jahre 1834 (Abb. 35), der den Einfluss von Mihály Pollack zeigt, wurde nicht verwirklicht. Auch heute steht noch die zwischen 1829 und 1830 ursprünglich als Lyzeum erbaute Bischofs- (heute Universitäts-) Bibliothek, von der mehrere Entwurfzeichnungen (Abb, 36) erhalten sind. Außerdem bewahren in der Stadt zahlreiche Wohnhäuser das Andenken von Piatsek, den man mit Recht den Erbauer des klassizistischen Pécs nennen kann, Der aus einer Maurerfamilie stammende Meister, der eines der größten Bauunternehmen seiner Zeit in Ungarn aufbaute, war der Begründer einer ganzen Fachdynastie. Viele seiner Nachkommen folgten ihm in dieser Branche. Sein weniger talentierter Sohn, Antal Piacsek (1814-1867) erweiterte 1854-1857 das alte Salzhaus mit einem Seitenflügel. Dieser ist bereits auf der Kataster-Karte von 1865 zu sehen. (Abb. 37) Zu dieser Zeit wurde bereits die Funktion des Gebäudes verän­dert. Während des Freiheitskampfes residierte hier noch das Salzamt. Interessante Zugabe zu seiner Geschichte ist, das 1848-49 seine Tore abhängig von der politischen bzw. militärischen Lage mal mit den ungarischen Nationalfarben, mal mit dem kaiserlichen Schwarz-Gelb angestrichen waren. Das Pécser Salzamt wurde während des Neoabsolutismus abgeschafft. Das Haus bezog die neuorganisierte Finanzdirektion, die fast ein Jahrhundert lang der Herr der Immobilie blieb. Für die Institution mit wesentlich erweiterter Zuständigkeit erwies sich das alte Salzhaus als zu klein, obwohl in dieser Zeit auf dem Hof neue mehrgeschossige Lager errichtet wur­den. Deshalb verurteilte man es zum Abriss, und an seiner Stelle, mit Verwendung seiner Wände, entstand 1871-72 die dreigeschossige neue Finanzdirektion, Der Architekt und Bauleiter des Gebäudes, das die Merkmale des sog. Florentinischen sowie Maximilianstils zeigt (Abb. 38), ist der einheimische, zu den führenden Meistern der historischen Architektur gehörende István Ivánkovits (1839-1900). Die Hauptfassade zeugt beim ín Szeged geborenen, sich in Pécs niedergelassenen Architekten vom Einfluss seiner Münchener Akademiestudien. Sein reicher plastischer Schmuck ist die Fund­grube der frühen, unglasierten Terrakotta der Pécser Zsolnay­Keramikfabrik. Abgesehen von den Umbauten im Erdgeschoss bewahrt das Gebäude größtenteils auch heute noch sein Original­aussehen. (Abb. 39)

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