Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - 2. Unterclasse. Placentalia - 12. Ordnung. Carnivora. Fleischfresser - 2. Unterordnung. Fissipedia

Carnivora. Fissipedia. Canidae. Amphicyoninae. 655 5. Familie. Viverridae. Zibethkatzen. Typische Zahnformel: ° 3 4 f Schneidezähne klein ; obere C lang und dünn, untere C kurz und dick. Oberer l u (Reisszahn) gestreckt mit zivei- bis dreizackiger, schneidender Aussenwand und kräftigem, am Vorderrande gelegenen Innenhöcker. Oberer M trituberculär. Unterer Mi (Reisszahn) mit zwei äusseren und einem Innenzacken und kräftigem, zackig begrenztem Talon. Mi ähnlich gebaut, aber klein. Schädel gestreckt, niedrig, Schnauze ziemlich lang. Processus par occipitalis und mastoideus in der Regel nicht über die Gehörblase vorragend. Gehörblase mit Septum. Alisphenoidcanal vorhanden. Foramen postglenoidale fehlt, Fora­men condyloideum mit dem Foramen lacerum vereinigt. Extremitäten kurz, schlank ; Füsse plantigrad oder digitigrad, fünf- selten vierzehig. Schwanz lang. Penisknochen schwach. Die Viverriden sind meist kleine oder mittelgrosse, schlanke, schnell­füssige, blutgierige Raubthiere, welche jetzt ausschliesslich in der alten Welt (Afrika, Asien und Süd-Europa) verbreitet sind und auch fossil nur im Tertiär von Europa und Süd-Asien, sowie im Pleistocaen von Süd-Indien vonkommen. Das Gebiss der Viverren weist noch vielfach primitive Merkmale auf und wird in dieser Hinsicht nur von den Caniden über­troffen. Im Oberkiefer sind wie bei den Hunden stets zwei dreihöckerige, quer verlängerte, nach innen verschmälerte M vorhanden, von denen der hintere kleinere noch alle Elemente des vorderen besitzt. Der obere Reiss­zahn stimmt im Wesentlichen mit jenem der Musteliden und Caniden überein, zeichnet sich aber in der Regel durch scharfe Zacken, sowie durch die Entwicklung eines zugespitzten vorderen Aussenhöckers von dem Haupt­zacken aus. Die locker gestellten P sind oben und unten meist vollzählig vorhanden, selten durch Verkümmerung der vorderen reduzirt. Der untere Reisszahn (Mi) stimmt fast genau mit den älteren, fossilen Caniden und Musteliden überein, der kleine Mi hat noch in der vorderen Hälfte drei Zacken. Der Mangel eines dritten unteren M ist öfters das einzige Unter­scheidungsmittel von fossilen Unterkiefern aus der Familie der Viverriden und Caniden. Auch der Schädel hat durchaus ursprüngliche Merkmale bewahrt. Seine langgestreckte, schmale, niedrige Gestalt, die verlängerte, meist zu­gespitzte Schnauze stimmt mit den älteren fossilen Caniden überein; der Sagittalkamm ist hoch, einfach, das Alisphenoid meist von einem Canal durchbohrt, die Gehörblase gross, angeschwollen, durch eine innere Scheide­wand getheilt, ohne verlängerten äusseren Gehörgang. Der Unterkiefer ist niedrig, lang gestreckt. Der ganze Körper hat schlanke Gestalt, der Schwanz meist ansehnliche Länge; dagegen sind die Extremitäten ziemlich kurz. Der Humerus wird meist von einem Epicondylarloch durchbohrt, die Fibula besitzt ansehnliche Stärke. Die Zehenzahl vorne und hinten sinkt nur ausnahmsweise durch Verkümmerung des Daumens oder der grossen Zehe auf vier herab. Meist besitzen alle fünf Metapodien nahezu gleiche Länge, bleiben aber kürzer als bei den Caniden. Die Verbindung der Hand- und

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