Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - Schultergürtel, Beckengürtel und Extremitäten

32 Vertebrata. eine Einschnürung (Hals) vom eigentlichen Schaft getrennter Gelenkkopf nach innen und vorne vor. Dem Kopf gegenüber befindet sich auf der hinteren und äusseren Seite ein kräftiger Muskelfortsatz , der grosse Trochanter (Trochanter majus tr 1), begrenzt von einer mehr oder weniger vertieften Grube (Fossa digitalis). Ein kleiner, conischer Höcker, der kleine Trochanter (Trochanter minus tr 2) liegt unmittelbar unter dem Kopf auf der vorderen Innenseite. Ein dritter Trochanter (Trochanter tertius tr 3) ragt am Hinterrand in einiger Entfernung unter dem grossen Trochanter vor, ist jedoch nur bei gewissen Huf­thieren (Condylarthra , Perissodadyla), den meisten Nagern, Insectivoren und Edentaten deutlich entwickelt. Das distale Ende des Femur wird durch die stark verdickte vorne schmale und jederseits von einem vorragenden. Kamm begrenzte Gelenkrolle gebildet. Dieselbe wird aussen und innen durch je einen grossen knorrigen, ge­rundeten Gelenkkopf (Ectocondylus und Entocondylus) begrenzt, zwischen denen auf der Hinterseite eine ziem­lich tiefe und breite Grube (Fossa intercondyloidea /) liegt. Während der Oberschenkel beim Gehen nach vor­wärts gerichtet ist und lediglich eine Bewegung von vorne nach hinten gestattet, wendet sich der zweite, aus Schienbein (Tibia T) und Wadenbein (Fibula, Pe­roné Fi) bestehende Abschnitt des Fusses (Fig. 20) nach hinten. Beide Knochen liegen hinter einander, die Tibia vorne und innen, die Fibula hinten und aussen ; sie sind ursprünglich ihrer ganzen Länge nach frei, können jedoch an ihrem unteren oder auch an beiden Enden mit einauder verschmelzen. Das verdickte obere Ende der Tibia bildet eine dreieckige, wenig vertiefte Gelenk­fläche (c), die durch eine mediane Erhöhung in zwei Hälften zerlegt wird; die Hinterseite des Schaftes ist abgeplattet und jederseits kantig begrenzt; die Vorderseite bildet unter dem oberen Gelenkende einen mehr oder weniger zugeschärften Kamm (Procnemialcrista cn) und das distale Ende eine quer verbreiterte, mehr oder weniger vertiefte Gelenkfläche (g), die häufig durch eine gerundete Mittelerhebung halbirt wird ; auf der Innenseite wird die­selbe durch einen Vorsprung (Malleolus internus mi) be­grenzt. Das Wadenbein (Fibula Fi) ist stets ein dünner Knochen, dessen unteres Ende (co) häufig als ein dem Malleolus in­ternus entsprechender Fortsatz (co) vorragt und sich auf die vordere Fig. 20. Linke Tibia (T) und Fibulaf-FiJ nebst Patella (Pa) vom Hund von vorne­c oberes Gelenk­ende, g unteres Gelenkende der Tibia, cn Pro­cnemialkamm, mi malleus in­ternus, co unteres Gelenkende der Fibula.

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