Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - Schultergürtel, Beckengürtel und Extremitäten

Mammalia. Säugethiere. 31 verschmolzenen Knochen, dem Hüftbein oder Darmbein (Ileum, os ilei IT), dem Schambein (Pubis, os pubis Pb) und dem Sitzbein (Ischium, os ischii Is) gebildet. In der Mitte der Bauchseite stossen die beiden Beckenhälften in einer durch Ligament verbundenen Sym­physe zusammen, können aber auch vollständig verschmelzen. Bei Embryonen oder jungen Individuen, namentlich von Fleischfressern, lässt sich noch ein vierter kleiner Knochen , das os acetabulare unterscheiden , das später mit dem Ileum und Pubis verwächst. Bei Monotremen und Marsupialier (Fig, 18 A) legt sich an den vor­deren Rand der Schambeine ein plattes, stabförmiges Knochenpaar, die sogenannten Beutelknochen (Epipubis m) an und bei den ersteren bleiben die einzelnen Knochen des Beckens auch zeitlebens durch "Nähte getrennt. Das Hüftbein (Ileum) ist entweder ein läng­licher, schmaler oder am oberen Ende stark verbreiterter Knochen, der sich mit seiner rauhen Innenseite an das Sacrum anlegt und die Ver­bindung des Beckens mit der Wirbelsäule herstellt. Zuweilen (Eden­taten) heften sich auch die Sitzbeine an das hintere Ende des Sa­crums an. Die vertiefte Ge­lenkpfanne (Acetabu­lum a) für den Oberschenkel besitzt eine halbmondförmi­ge, innen unterbrochene Ge­lenkfläche. Die distal ver­breiterten Sitzbeine sind mit den schmalen Scham­beinen in der Symphyse durch eine Knochenbrücke verbunden und umschliessen eine grosse, mit Muskeln und Bindegeweben erfüllte Oeff­nung (Foramen obturatorium oder thyroideum fo). Der Oberschenkel­knochen (Femur Fig. 19) ist ein langer, meist cy­lindrischer Knochen , der aus dem Schaft und den zwei Gelenkenden besteht. Seine Vorderseite ist gewölbt, die hintere etwas abgeplattet und mit einem schwach erhabenen rauhen Längskamm (linea aspera) versehen. Am oberen (proximalen) Ende ragt ein halbkugeliger, durch Fig. 19. A Rechtes Femur vom Hund von hinten, B rechtes Femur von Rhinoceros tichorhinus von vorne, c caput (GelenVkopf), tr 1 grosser , tr 3 kleiner , tr s dritter Trochanter , ci innerer Gelenkkopf (Entocondylus), ca äusserer Geleukkopf, / Fossa intercondyloidea.

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