Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)
5. Classe. Mammalia. Säugethiere - Wirbelsäule
8 Vertebrata. Die Brust- oder Rücken-Wirbel (Fig. 4) haben in der Regel sehr starke Dornfortsätze, kurze, am distalen Ende mit Gelenkfacetten für das sogenannte Tuberculum der Rippen versehene Diapophysen und biplane Centren. Die Gelenkflächen der vorderen Zygapophysen sind nach oben, jene der Postzygapophysen nach unten gerichtet. Das Capitulum der Rippen lenkt sich entweder am vorderen Ende des Centrums in eine vertiefte Facette ein, oder noch häufiger ist die Gelenkgrube des Capitulum auf zwei Wirbel vertheilt , indem sich die Rippe zwischen beiden anheftet. Als ersten Brustwirbel betrachtet man denjenigen, dessen Rippen mit dem Brustbein in Verbindung treten. In der Regel sind 13 (seltener 10—20) Dorsalwirbel vorhanden. Die Länge der Centren nimmt von vorne nach hinten ab, im hinteren Theil aber wieder zu, und ebenso verhalten sich die Dornfortsätze. Da letztere sich anfänglich schräg nach hinten, im hintersten Theil der Rückenregion aber leicht nach vorne richten , so entsteht eine Stelle im Rückenabschnitt, welche durch den kleinsten Wirbel und niedersten Dornfortsatz bezeichnet ist (antiklinischer Wirbel). An die Lendenwirbel (Fig. 5) heften sich keine Rippen an; dagegen sind ihre Querfortsätze (Diapophysen) sehr stark entwickelt, die kräftigen DornFig. 4. Zweiter Rückenwirbel vom Hund von der Seite, c Centrum, sp Dornfortsatz, d Diapophyse, z, z vordere und hintere Zygapophyse, t Facette für das Tuberculum, ca und ca, Facetten für das Capitulum der Rippe. Fi?. 5. Zweiter Lendenwirbel vom Hund von der Seite, c Centrum, sp Dornfortsatz, d Diapophyse, z vordere Zygapophyse, «'hintere Zygapophyse, m Metapophyse, a Anapophyse. Fig. 6. Zweiter und dritter Lendenwirbel von Myrmecophaga jubata von der Seite. (Für Erklärung der Buchstaben vgl. Fig. 7.) fortsätze meist schräg nach vorne gerichtet und die Centren erheblich länger, als jene der Brustwirbel. Die schiefen Gelenkfortsätze (Zygapophysen) zeichnen sich durch ansehnliche Stärke und meist auch