Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - Wirbelsäule

6 Vertebrata. vieler Hufthiere zeigen opisthocöle Gelenkverbindung. Obere Bogen (Neurapophysen) fehlen nur den hinteren Schwanzwirbeln , untere Bogen (Haemapophysen) kommen meist an vorderen Schwanzwirbeln vor. Die oberen Dornfortsätze haben in der Rücken- und Lendenregion ihre stärkste Entwicklung, verkümmern dagegen häufig in der Hais­und Schwanzregion. Querfortsätze (Diapophysen) und schiefe Gelenk­fortsätze (Zygapophysen) sind meist wohl entwickelt und bieten in den verschiedenen Abschnitten mancherlei Abweichungen. Die Bogen besitzen zwar, wie bei allen Vertebraten, besondere Ossifications­centren, verwachsen aber schon frühzeitig mit dem Centrum; dagegen bilden sich am vorderen und hinteren Ende des Wirbelkörpers durch selbständige Verknöcherung besondere, dünne Knochenscheiben (Epi­physen), welche später mit dem Centrum verschmelzen; dieselben fehlen bei Sirenen und Monotremen. Epiphysen kommen übrigens nicht nur an den Wirbelcentren, sondern auch an allen stärkeren Fortsätzen der Wirbel vor ; und ebenso können sich an sämmtlichen Gelenkenden der langen Extremitätenknochen Epiphysen entwickeln. Die Zahl der Schwanzwirbel variirt je nach den einzelnen Ord­nungen und Gattungen ausserordentlich, dagegen beträgt die Gesammt­zahl der übrigen Wirbel meist dreissig, kann in einzelnen Fällen aber auf 26 herabgehen (Chiroptera) oder auf 40 steigen (Hyrax , Choloepus). Der LI als besteht fast regelmässig aus 7 Wirbeln, nur bei einigen Sirenen (Manatus) und Edentaten schwankt die Zahl zwischen 6 und 9. Die Länge des Halses wird also nicht, wie bei den Reptilien durch die Zahl, sondern durch die Streckung der einzelnen Wirbel bedingt. Je länger der Hals, desto freier wird im Allgemeinen die Beweg­lichkeit der Wirbel und desto schwächer entwickeln sich die Fortsätze. Durch Ver­bindung der nach abwärts gebogenen Enden der vom oberen Bogen ausgehenden Diapophysen (d) mit den vom Centrum entspringen­den Parapophysen (p) ent­steht jederseits vom Centrum ein Loch (v) durch welches die Halsarterie verläuft. Nur bei den Cameliden (Fig. 1 B.) und Macraucheniden durchbohrt der Arteriencanal die Basis des Fig. 1. Sechster Halswirbel A Tom Hund (von hinten), B vom Kamel (von vorne), sp Spina dorsalis, n oberer Bogen, d Diapophyse, p Parapophyse mit der nach unten ver­längerten Lamina, v Arteriencanal, m Rückenmark- (Medullar) Canal, z vordere, z' hintere Zygapophyse.

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