Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)
V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 1. Classe. Lamellibranchiata. Blätterkiemener, Muscheln - 1. Ordnung. Asiphonida. Woodward
Cardiniidae. 61 rand gerade, zahnlos. Etwa 100 lebende Arten, fossil vom Eocän an, jedoch nicht sonderlich häufig. A. antiqua d'Orb. (Eocän), A. Lavateri Mstr. sp. Ob. Miocän von Oeningen. Die aus Trias (JL lettica Quenst., A. arenacea Fraas) und Kreide {A. Gardanensis Math.) citirten Anodonten gehören anderen Gattungen an. Castalia Lam., Triquetra Klein (Hyria Lam., Paxyodon Schum.), Mycetopus d'Orb., Iridina Lam. (Mutela Scopoli), Pleiodon Conrad, Leila Gray, Arconaia Conr. Recent. Spatha Lea. Sch. länglich, ungleichseitig, mit rothbrauner Epidermis. Schlossrand gebogen, zahnlos. Lebend im Senegal. Nach Sandberger auch fossil in der oberen Süsswasserkreide von Yaldonne und Fuveau in der Provence. Sp. Galloprovincialis Math. sp. Uniona Pohlig (Palaeontographica XXVII. 1880). Dickschalig, wie Unio, aber etwas ungleichklappig, indem die rechte Schale die linke am Schlossrand überragt. Auf der kurzen Vorderseite befindet sich unter den Wirbeln eine Lunula. Wirbel corrodirt. Scliloss in der linken Klappe mit einem, in der rechten mit zwei dreikantigen, starken Schlosszähnen, sowie rechts mit einem, links mit zwei hinteren, verhältnissmässig kurzen Seitenzähnen. Neben dem vorderen Muskeleindruck befinden sich noch zwei deutliche Hilfsmuskeleindrücke. In sog. Lettenkohlenschichten der mitteldeutschen Trias; namentlich bei Weimar, Göttingen, Goslar u. s. w. in Gesellschaft von marinen Conchylien. 2 Arten: U. maritima und Leuckarti Pohlig. 15. Familie. Cardiniidae. Zitt. Schale quer verlängert oder oval , glatt oder concentrisch gestreift. Band äusserlich , ziemlich verlängert. Schlosszähne meist wenig vorragend , zuweilen verkümmert ; Seitenzähne mehr oder weniger entwickelt , manchmal sehr dick; Muskeleindrücke tief , einfach. Die Stellung der hier zusammengefassten Gattungen , welche theils in brakischen, theils in marinen Ablagerungen vorkommen und ohne Ausnahme erloschen sind, ist strittig. Sie zeigen einerseits in ihrer Form und ihrem Schlossbau unverkennbare Beziehungen zu den Nayadiden, als deren Vorläufer iie von Pohlig u. A. betrachtet werden; anderseits sind sie auch eng mit den Astartiden und Cypridiniden verknüpft. Anthracosia King (Unio auct.) (Fig. 86). Länglich oval, ungleichseitig, nicht sonderlich gross ; Wirbel wenig vorragend, nach vorn gerückt. Band äusserlich, in einer linearen Vertiefung. Oberfläche glatt oder concentrisch gestreift. Schloss nicht ganz sicher bekannt. Unter den Wirbeln jederseits ein stumpfer etwas gestreifter Schlosszahn. Muskeleindrücke mässig vertieft; über dem vorderen Adductor ein Fussmuskeleindruck vorhanden. Die Anthracosien finden sich meist schlecht erhalten und zusammengedrückt in grosser Zahl in den Schichten der productiven Steinkohlenformation und der älteren kohlenführenden Dyas, besonders häufig bei Kusel im Saarbecken, Bochum in Westfalen, Löbejün bei Halle, Newcastle, Durham und Bradford in Yorkshire, in Belgien, Russland und Nordamerika. R. Ludwig (Palaeontographica VIII) beschrieb eine beträchtliche Anzahl hierher gehöriger Muscheln als Unio und Anodonta.