Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 1. Classe. Lamellibranchiata. Blätterkiemener, Muscheln - 1. Ordnung. Asiphonida. Woodward

34 Mollusca. Lamellibraucliiata. ausgezeichneten Gattung werden von älteren Autoren unter den Namen Monotis und Avicula angeführt. Die ältesten Arten scheinen schon im Devon (Pterinea bifida Sandb.) vorzukommen; aus dem Zechstein gehören Gryphites speluncaria Schloth. und Eumicrotis Hawnei Meek hierher. Die Hauptverbreitung der Gattung ist in der Trias- und Juraformation. P. (Monotis) pygmaea Münst. (Trias), P. (Monotis) substriata Münst. (Lias), P. (Avicula) echinata Sow. (Dogger). Cassianella ßeyr. ( Gryphorhynchus Meek, Actinophorus Meek) (Fig. 38). Sch. sehr ungleichklappig; linke Klappe hoch gewölbt, mit vorragendem, stark eingekrümmtem Wirbel, vorderes Ohr etwas kürzer als das hintere ; rechte Klappe flach oder concav, kleiner, mit undeutlichen Ohren ; Byssusausschnitt fehlt; Schlossrand lang, gerade, darüber eine Area von mässiger Breite, unter dem Wirbel meist mit einigen kleinen verticalen Zähnchen, sowie einem kurzen vorderen und einem längeren schiefen hinteren Seitenzahn. Band in einer ver­längerten dreieckigen Grube hinter den Wirbeln beider Klappen gelegen. Oberfläche glatt oder gerippt. Trias. C. (Avicula ) tenuistria Münst., C. speciosa Mer. (Rhät). Rhynchopterus Meek. Trias. Californien. Pteroperna Morris u. Lycett. Etwas ungleichklappig, schief verlängert; beide Schalen gewölbt. Schlossrand lang, vorderes Ohr klein, hinteres flügel­artig. Bandgrube seicht, sehr lang. Unter den Wirbeln mehrere kleine schiefe Schlosszähne und ausserdem ein oder zwei lange leistenförmige hintere Seiten­zähne. Nur im mittleren Jura, hauptsächlich in England und Nordfrankreich. P. costatula Deslongch. sp. Posidonomya Bronn (Posidonia Bronn) (Fig. 39). Sch. dünn, zusammen­gedrückt, gleichklappig, Oberfläche concentrisch gefurcht; Schlossrand kurz und gerade, ohne Ohren, zahnlos. Ueber 50 fossile Arten werden aus Silur bis Jura angeführt, eine Anzahl der kleineren Formen haben sich jedoch als Schalenkrebse (.Esfheria ) herausgestellt. Wich­tige Leitmuscheln sind P. Bechen Br. aus dem Culm, P. Ciarai Emmr. aus der unteren Trias der Alpen und P. Bronni Goldf. aus den oberliasischen „Posidonomyenschiefern". Letztere zeichnet sich durch eine Furche auf der Hinterseite aus und wird von Steinmann (1881) als Typus einer besonderen Gattung Aulacomya (non Mörch S. 41) betrachtet. Diese Muscheln finden sich fast immer gesellig und erfüllen zuweilen ganze Schichten. Monotis Bronn (Fig. 40). Sch. gleichklappig, schief oval, zusammen­gedrückt, radial gerippt. Schlossrand gerade, zahnlos ; Wirbel subcentral, schwach vorragend; vorderes Ohr abgerundet, hinteres schief abgestutzt oder schwach Fig. 38. Cassianella gryphaeata Mstr. sp. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol. Fig. 39. Posidonomya Becheri Bronn. Culm­schiefer. Herborn, Nassau. (Nat. Gr.)

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