Faut Márk és Klein Menyhért krónikája 1526-1616; C sorozat, 1. kötet - Sopron Város Történeti Forrásai (Sopron, 1995)
Einleitung
geahnt, daß er die Entwürfe eines historischen Werkes ergänzte, Größe des geplanten Werkes begriff er gar nicht. Was Klein niederschreibt, ist nicht mehr oder weniger als die späteren chronikalischen Aufzeichnungen des XVII—XVIII. Jahrhunderts anderer Chronisten, die in jedem Winter die Geschehnisse des vorigen Jahres zusammenstellten. In jedem Jahr finden wir Aufzeichnungen über die Weinpreise, über das Wetter und die Feuersbrünste. Die Lokalgeschichte kann die Geschehnisse des Zehentprozesses zwischen Franz Nádasdy und der Stadt gut benützen. Andererseits gelingen einige Teile seiner Beschreibung doch treffend, z. B. die Geschichte des Scheintoten. Es wütete eine starke Pest unter den italienischen Söldnern. Die noch gesunden wollten manchmal gar nicht abwarten, bis einer von ihnen stirbt, verteilten Kleider und Geld und trugen den „Toten" auf einer Leiter zum Friedhof. Es wurde aber heftig geläutet, da stand der Kranke auf, und fragte seine Kameraden, wohin sie ihn trügen. Die Soldaten liefen erschrocken davon, „...der gestorbene Mensch nimbt das Tuch... hielts vmb sich, vnd geht aida wider heimb, da er gestorben war". In einem Wettbewerb der Bogenschützen bereimt ein Prütschenmeister die Namen der Teilnehmer. Diese Tätigkeit konnte erfolgreich sein, er wurde vom Rat belohnt, „Ist Ihme deswegen von einen Ersamen Rath ein Ehrlich Trinckhgeld geben worden". So erfahren wir etwas über die Tätigkeit des Prütschenmeisters, dessen Figur in der deutschen Dichtung des XV—XVI. Jahrhunderts bekannt ist. Der gregorianische Kalender führte in Ungarn in den protestantischen Städten zu allgemeinen Streitigkeiten. Die Protestanten wollten den neuen Kalender gar nicht annehmen. Auch Klein schreibt nach dem alten Kalender, z. B. „Michael Tag, alten Calenders". Die Ödenburger wollten das Weihnachtsfest auch nach dem alten Kalender feiern. Der Bürgermeister Hans Gering befürchtete aber, daß die Ratsmitglieder wieder nach Wien gerufen wurden. Darum hat er die Ruhestörer „Zu Vntterst in Thum" einsperren lassen. Einige hat er deswegen geprügelt, einer von ihnen ist auch gestorben. Nach Kleins Meinung war seine größte Sünde, daß er die Kirche nie besucht hat, er wollte keine Prediger in der Stadt halten, und als ein Prediger nach Odenburg kam, hörte er ihn nicht an. Er hat das Sacrament nie empfangen „sondern also Vncommunicirter gestorben". So bekommen wir eine Nachricht von einem Bürger, der entsprechend der humanistischen Geisteshaltung des Atheismus verdächtigt wurde. Bei den Ereignissen des Jahres 1577 schreibt Klein, daß er in Odenburg angekommen sei, „inn diesem Jar am Sanct Johanni Tag bin ich Melchart Klein alhero kommen vnd zu einen Teutschen Schuelmeister von ein Ehrsamen Rath befurdert worden". Ab diesem Jahr stellte Klein seine Aufzeichnungen zusammen, die immer genau, kleinlich, aber der Wahrheit entsprechend zu sein scheinen, bis zum Jahr 1604.