Faut Márk és Klein Menyhért krónikája 1526-1616; C sorozat, 1. kötet - Sopron Város Történeti Forrásai (Sopron, 1995)

Einleitung

angegriffen, zertreten vnd versenkht"; Lehrer Zeitvogel hat seine Schüler von der katholischen Religion „abgeführt vnd wekh gerissen". Sprüche und Alliterationen finden wir in Fauts Text, z. B. „mit wehr vnd waffen" oder: „erschundenes gelt, wirt versträet in die weit; pfaffen guet/raffen guet". Manchmal finden wir novellenartige Geschichten in der Handschrift. Mit echter Schadenfreude erzählt er, wie der Bischof Martin Pethe ausgeraubt wurde. Mit Leidenschaft beschreibt er, wie Erzherzog Ferdinand von Kanizsa von den Türken weggejagt wird. Wenn die Türken Lutheraner wären, würde er bestimmt siegen, schreibt er mit scharfer Satire. Der Gesandte Negroni, Orator von Konstantinopel, raubt „auß vnsers khaisers Verehrung" die schönsten Edelsteine. Seine Meinung läßt er von anderen Personen sagen, deswegen sagt nicht er, sondern der erwähnte Negroni dem Türken Nassuf: „khaiser Matthias sei ein khleine Person". Diesen Kaiser hat er gar nicht gern, nach seiner Krönung erwähnt er ihn nur als Erzherzog. Er verspottet die Gläubigen, die Anhänger des Raaber Bischofs: „denen die Hofsuppen des bischoffs vnd der pfaffen fast wöchentlich wol geschmeckt hat". Für ihn ist besonders György Draskovics, der Bischof von Raab, widerwärtig, „dem das hertz Nach einem Cardinal Tittl vnd Hüettl gewallt hat". Als sich der Bischof von den Ödenburgern verabschiedet, spricht er folgenderweise: „ietzt ziehe ich gehn Prag zum Saueren Bier, 1er aber bleibet alhie bei dem gueten Wein". Die Chronik überliefert einen derben Spaß zweier Hofleute, des Doctor Pez und Wolf Unverzagten in Prag, gegen István Bocskai, die den Magnaten lange warten ließen, sie wollten ihn gar nicht zur Audienz des Kaisers lassen. Als Bocskai ungeduldig wurde, schickten sie ihm die Werke des Geschichtschreibers Livius zum Lesen, „Wan Ihm die Welt Zu Prag Zu lang wäre, wollten sie Ihm den Livium oder sonsten schöne buecher zu erlustigen schicken". Bocskai zog beleidigt nach Hause und begann bald den Krieg. Diese Geschichte klingt fast wie ein Märchen, der humanistische Charakter der Chronik wird dadurch erwiesen, daß solches Gerede ausführlich erzählt wird. Der Kaplan des Kaisers Matthias II. nennt seinen Hund auch Matthias; bis der Hund verreckt, muß der Kaiser auch sterben. Derselbe Geistliche führt die bösen Geister in einem Gläschen mit sich. "Weiteres unglaubwürdiges Gerede wird auch aufgezeichnet. In Prag wird ein Mörder gefangen genommen, der schon neunzig schwangere Weiber getötet, und das Herz der Kinder gefressen hat. Auch über Vergiftungen liest man in der Chronik. Matthias II. wollte sein Leibarzt vergiften. Franz Nádasdy wurde von Roßwurm vergiftet. Die derbere Stimme der Chronik gehört auch zum XVII. Jahrhundert. Solche drastische Wortspiele wie „Catholisch-cacolisch" oder solche überraschenden Ausdrücke wie „dieser gottlose, verhuerte Pfaffe" sind bei Faut nicht selten. Aber die religiösen Streitschriften werden auch in diesem Stil geschrieben. Die Welt des Chronisten ist eine bestimmte, religiös überzeugte Welt, er ist ein

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