Feljegyzési könyv 1492-1543; A sorozat, 3. kötet - Sopron Város Történeti Forrásai (Sopron, 2006)

Die Rolle des Gedenkbuches in der Geschichte der Odenburger Stadtverwaltung

auch Notar war. Für seine gesellschaftliche Karriere ist kennzeichnend, dass der Rat seinen Gehalt im Laufe seiner Amtsführung beinahe verdoppelte. Dem Stadtschreiber wurde sogar ein gesonderter Betrag für seine Amtstracht zur Verfügung gestellt. In seinem Siegel findet sich ein gekrönter männlicher Kopf. 21 Im Jahre 1514 kam Wolfgang von Treskwitz an die Spitze der Stadtkanzlei, der seinem Namen nach aus Treskowitz (Troskotovice) in Mähren stammte. Uber sein Studium an der Universität Wien hinaus kann man jedoch in Odenburger Quellen keine Einzelheiten über seine Person erfahren. 22 Nachweisen läßt sich dagegen, dass Christoph Schwarzentaler (1518-1521) aus Wiener Neustadt nach Ödenburg kam. In der Stadt arbeitete er insgesamt vier Jahre, er verfügte über einen Berechtigungsschein zum Stadtschreiberamt und 1520 wurde er sogar Mitglied im Stadtrat. Sein gesellschaftliches Prestige war unter anderem der günstigen Ehe mit Katharina, der Witwe des vornehmen Ratsbürgers Oswald Bläswetter, zu verdanken. Er strengte sogar einen langwierigen Prozeß wegen der Erbschaft seiner Gattin an, trotzdem verlor er sein Haus am Hauptplatz und war in den Zwanzigerjahren des 16. Jahrhunderts gezwungen, wieder zurück nach Wiener Neustadt zu gehen, wo er später auch Mitglied des Rates wurde und seine Dienste Erzherzog Ferdinand, dem ungarischen König, anbot. 23 In der Zeit des erwähnten Rechtsstreites um das Erbe des Stadtschreibers Christoph Schwarzentaler wurde die Odenburger Stadtkanzlei von 1521 bis 1534 schon von Jakob Auer aus Graz geführt. Durch seine Person leitete wieder ein Stadtschreiber die offizielle Schriftlichkeit der Stadt, dem der Rat 1525 das Bürgerrecht verlieh; später wurde er sogar Mitglied im Rat. Er hat auch einen langen Prozeß um die Erbschaft seiner Frau Anna geführt, der sogar noch im Jahre 1534 - als er sein eigenes Testament machte - nicht völlig abgeschlossen war. 24 Der humanistische Nachfolger von Jakob Auer, Wolfgang Rosenkrantz, stand bereits 1530 nachweisbar im Dienst der Stadt, vier Jahre später hat er die Leitung der Stadtkanzlei übernommen (1534—1549) und wurde damit der letzte dem Namen nach bekannte Stadtschreiber des Gedenkbuchs. In der offiziellen Schriftlichkeit der Stadt ist für die Stadtschreiber immer charakteristisch, dass ihr Amt von einer kaiserlichen Ernennungsurkunde bescheinigt wurde. Darüber hinaus wurden sie regelmäßig zu Mitgliedern in die städtischen Führungsgremien gewählt, und diese Tatsache ist in der Zeit des Gedenkbuchs auch ein Zeichen für die immer größere gesellschaftliche Rolle der entstehenden Odenburger Intelligenz. 25 4. Die erhalten gebliebenen städtischen Bücher aus dem 14.-16. Jahrhundert lassen sich aufgrund der verwaltungstechnischen Differenzierung ihrer Struktur grundsätzlich in zwei 21 Mollay 1968, 37, 40; bzw. Ernő Tompos: Soproniak középkori pecsétjei [Die mittelalterlichen Siegel der Odenburger]. SSz 27 (1973), 303. Das Siegel ist auf dem erwähnten Testament (1507) erhalten geblieben (SVL, Dl. 3080.) und befindet sich auf dem Umschlag dieses Bandes. 22 Mollay 1968, 37, 41. 23 Mollay 1968, 41. 24 Mollay 1968,41. 25 Mollay 1968,41.

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