Cseh Béla: Daróctól a Talárig 1919-1939 (Komárom : [s. n.], [s. a.])

154 DAS MARTHYRIUM UM EIN WORT. Nach 33 monatiger Haft freigesprochen. — Die Geschichte des Soldaten Béla Cseh. (Yon unserem nach Pressburg entsandten L-r Redakteur.) Wir brachten am Montag folgende Meldung: 33 Monate unschuldig im Kerker. Im Jahre 1922 wurde der Soldat Adalbert Cseh aus der Slowakei zu vier Jahren verurteilt, weil er gegen seinen Kommandanten gemeutert und gegen ihn das Gewehr erhoben haben soll. Nachdem Cseh 33 Monate seiner Strafe verbûsst hatte, ersuchte er auf Grund neuen Materials um Erneuerung des Strafver­fahrens, das ihm bewilligt wurde. Das Pressburger Divisionsgericht hat ihn, wie »Rano« meldet, für unschuldig erklärt und ein freisprechendes Urteil gefällt. Im Jahre 1922 rückte der damals 21 jährige, in Leventz (Léva) wohnhafte Béla Cseh zum 5. Prager Genieregiment ein. Er hatte die Matura gemacht, war dann an die Budapester Technik gekommen, musste aber infolge materieller Schwierigkeiten das Studium abbrechen. Seinen Vater hatte er im Weltkrieg verloren, die Mutter lebte weiter in Leventz. Vom Regiment wurde er bald in die Offizierschule geschiktj Da er das Tschechische überhaupt nicht beherrschte, wurde er und 1 viele imgarische junge Leute mit ihm wieder aus der Offizierschule genommen, mit der ausdrücklichen begründung der »Unkenntnis der Dienstisprache«, was für den zu Berichtenden Rechtsfall von Wichtig­keit ist. Die Behandlung nach der Rückkehr aus der Schule sei sehr schlecht gewesen, wie sie eben gegenüber »Degradierten« zu sein pflegt. In der Verteidigungschrift, die Cseh anlässlich der Revisions­verhandlung, die am 18. und 19. September in Pressburg stattfand, überreichte heisst es: »Nach meiner Rückkehr aus der Schule begann mein Calvarienweg, der mit vieljähriger Festung endigte. Ich musste die schwerste und schmutzigste Arbeit tun. Und in einem Brief schreibt er: »Ich weigerte mich zum Beispiel dem Zimmerkommandantem die Schuhe zu putzen. Alle Unteroffiziere traten mich mit Füssen. Ich verstand die Befehle nicht und wurde oft wegen kleiner Miss Verständ­nis se eingesperrt«. Ernstlich vorbestraft ist Cseh also nicht. Als junger Bursch nahm er die Disziplinarstrafen nicht ernst, ein Leichtsinn, der sich rächen sollte und dem er selbst die Hauptschuld zuschreibt für das Ausmass seines weiteren Leidens DER KRITISCHE TAG. Der Korporal Anton Sid, sein Vorgesetzter, geriet am; 5 Mai 1922 auf dem Karolinen thaler Uebungplatz mit ihm in Streit. Cseh nennt ein paar Ausdrücke, mit denen ihn der Korporal an diesem Tag beschimpfte und die er trotz mangelhafter Kenntnis der Dienstsprache verstand, denn sie waren nur allzuhäufig zu hören. (U. a. »Bambula« das ist soviel wie Tölpel.) Cseh wagte es, sich diesen Ton der Behandlung zu verbieten. Sid berichtete den Vorfall dem Zugsführer Zangl, dieser dem Oberleut­nant Mlady und der liess Cseh sofort rufen. Als Cseh eintrat, rief

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