Szili Ferenc: Kivándorlás a Délkelet-Dunántúlról Horvát-Szlavónországba és Amerikába 1860-1914 (Kaposvár, 1995)
Resümee
Zukunft ihrer Kinder. Sie nahmen aber die Gefahr der politischen Gewitterwolken nicht wahr, wurden auf deren perspektivischen Gefahren nicht aufmerksam. Das Grundstück wollten sie um keinen Preis aus den Händen geben, deshalb nahmen sie das demütigende Schicksal der Minderheit auf sich. Die Auswanderung nach Amerika weicht davon ab, die Mehrheit ging wegen der Arbeit nach Übersee. Unter ihnen gab es aber auch manche, die bewußt nach Vermögen strebten. Die verkauften Grundstück, nahmen Kredit auf, bei manchen Fällen gaben die Familie und die Verwandten die nötige Summe für die Reisekosten. Unter den Auswanderern gab es auch wohlhabendere Menschen, die ein Grundstück von mehreren Tausend Kronen Wert besaßen, die sicherlich mit dem Vorhaben ausgewandert waren, ihr Vermögen zu vergrößern. Die ärmeren konnten die Kosten nur mit Hilfe der Bürgen, oft mit deren Unterstützung auftreiben. Die Bürgen kamen meistens von der näheren Verwandschaft, aber nicht selten kam es auch vor, daß es keine verwandschaftlichen Beziehungen bestanden. Warum haben sie wohl die mit schweren Folgen verbundene Verantwortung übernommen? Wir nehmen an, daß es auch eine Art „Darlehengeschäft" war, das die Auswanderer nach ihrer Rückkehr tilgen mußten. Die Dorfleute waren bei einem Darlehengeschäft immer mißtraurisch. Es ist vorstellbar, daß ein Teil des heimgeschhickten oder gebrachten Geldes mit Zinsen zurückbezahlt in die Tasche des Bürgen geriet. Die Auswanderung kann also als Einzel-, Familien-, oder Gesellschaftsunternehmen betrachtet werden. Für viele machte allein die kollektive Zusammenarbeit die Reise möglich. Wenn es auch in ökonomischem Sinne nicht als Unternehmen betrachtet wird, es war doch das größte Unternehmen der Bauerngesellschaft vom Anfang des Jahrhunderts, als die Mehrheit das Risiko und die Schwierigkeiten übernommen an ihrem Schicksal ändern und bessern konnte. Ohne Zweifel waren die Hauptnutznießer der Auswanderung das Industrie- und Finanzkapital, die Aktiengesellschaften sowie die europäischen Schiffsgesellschaften. Es ist aber auch zu beweisen, daß ein Teil der „amerikanischen" Ungarn mit einem schönen Gewinn heimgekehrt war. Von dem heimgeschickten Geld wurden Grundstück, Wohnhaus und Maschienen gekauft. Durch die amerikanischen Lebensverhältnisse veranlaßt wurden sie anspruchsvoller, für die Kultur aufgeschlossener, ihre demokratischen Rechte betonten sie auch vor der Öffentlichkeit. Die Briefe der Auswanderer sind solche Zeitdokumente, durch die man einen Einblick auch in die intimen Sphären der Bauerngesellschaft haben kann. In einer solchen Menge wurden die Briefe der Auswanderer noch nie veröffentlicht. In diesen Briefen wird die „unsichtbare" Geschichte lebendig. Man wird Leser solcher Geständnisse und persönlicher Gefühle, die unvergleichbar schön und wahr sind. Diese meistens von Bauern geschriebenen Briefe sind als Perlen der Volksliteratur zu betrachten. Die Briefe, die sie an ihre Lieben geschrieben hatten, handeln von diesem großen Unternehmen, menschlichen Schicksalen, von Freuden und Mißerfolgen, von Erfolgen und Tragödien. Über Hundert von diesen Dokumenten bewahren wir im Komitatsarchiv von Somogy. Die Matrizen mit der Heiligen Jungfrau, mit Heiligenbild und buntem Blumenmuster auf den Briefen zeugen auch von dem Reichtum der neuen Welt. Diese Menschen, die unlängst nur bis zum Rande des Dorfes schauten, beobachteten mit einem breiteren Horizont, kritisch die heimischen Ereignisse. In der Atmosphäre der amerikanischen Demokratie erlebten viele, die sich jahrelang aufhielten oder andere, die ihr Glück dort mehrmals versuchten, eine bedeutende Bewußtseinsänderung.