Szili Ferenc: Kivándorlás a Délkelet-Dunántúlról Horvát-Szlavónországba és Amerikába 1860-1914 (Kaposvár, 1995)

Resümee

Vom etnographischen Standpunkt her können die Anredeform und deren Koseformvariationen innerhalb eines Briefes interessant sein. Für die Bauern war die Anwendung mannigfaltiger Attribute nicht charakteristisch, und daß sie sich einem in Gefühlen bloßstellten. In herkömmlichen Situationen hätten diese gefühlsmäßigen emotionellen Äußerungen auch nicht verfaßt werden können. Hier gerieten aber die Menschen in früher nie erlebte Situationen. Die Mehrheit der publizierten Briefe wurde von Bauern und Arbeitern aus Somogy geschrieben, die aus Dörfern kamen und über Realschulausbildung vefügten, sie beherrschten die Ilmgangsprache und die Rechtschreibung nicht richtig, so richteten sie sich in ihren Briefen praktisch nach der phonetischen Aussprache. Die Briefe an die Frau und die Verwandten erforderten sowieso nicht den Amtsstil, sie gebrauchten ihre eigenen Worte und eigenen Dialekt, so sind die Briefe geignet, die Volksprache in Somogy um die Jahrhundertwende soziolingvistisch zu analysieren. Ebenso verdienen die Aufmerksamkeit die publizierten Amerikanisch-Lieder, die uns Freud und Kummer der Auswanderer und der Daheimbleibenden auftun. Diejenigen, die eine längere Zeit in den Vereinigten Staaten lebten, begannen sich langsam mit der Möglichkeit des Bleibens zu versöhnen. Sie machten immer mehr kritische Bemerkungen über die Verhältnisse in Ungarn, über die gesellschaftlichen Ungleichheiten, sie lobten die demokratischen Verhältnisse der USA Dasselbe haben auch diejenigen getan, die nicht vorhatten, sich endgültig in Amerika anzusiedeln. In ihren Briefen spürt man aber immer das Heimweh. Ein dauerhafter Aufenthalt bzw. die endgültige Niederlassung ergaben sich nicht selten aus Zwangsituation, aus der Gebundenheit der Auswandernngsgesetze. Viele kamen nicht heim, da sie vor dem dreijährigen Militärdienst Angst hatten. Es kam auch vor, dais der Minderjährige schlechthin keinen Paß erhielt, weil der Oberstuhlrichter keine Gewähr sah, dais die betroffene Person zur Stellung nach Hause kommt. Die Dissertation untersucht solche kulturhistorische, soziologische und Natio­nalitätenangaben und Zusammenhänge, durch die unser Bild von der Auswan­derung auf jeden Fall reicher geworden ist. Diese Arbeit kann man sowohl in der Geschichtsschreibung als auch im Unterricht benutzen. Die Forscher der Nationalitäten, der Kulturgeschichte und Agrargeschichte können die Vorgänge in ihren vielfältigen Zusammenhängen sehen. Auch die Politologen können die historischen Erfahrungen nutzbar machen.

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