Szili Ferenc: Kivándorlás a Délkelet-Dunántúlról Horvát-Szlavónországba és Amerikába 1860-1914 (Kaposvár, 1995)
Resümee
Arbeitskraft infolge der massenhaften Auswanderung aufgewertet wurde, sie erhielten - wenn auch sich ihre Lage grundsätzlich nicht besserte - manche Vergünstigungen. Die Auswanderung hatte globale, regionale, lokale und auch persönliche Gründe. Als globaler Grund kann das schlechte gesellschaftliche Allgemeinbefinden betrachtet werden, das hunderttausende aus diesem Land nach Amerika oder in andere Länder über die Landesgrenze hinaus trieb. In kroatisch-Slawonien konnten sowohl die einheimischen Ungarn als auch die Einsiedler nur als drittrangige Staatsbürger leben. Paralell mit dem ungarischen Nationalismus konnte man diesmal den serbisch-kroatischen Nationalismus treffen. Der Liberalismus kam in kroatisch-Slawonien nicht zur Geltung, da er keine Traditionen hatte. In der Frage des Bildungswesens verschärften sich die Gegensätze ab 1904 mit dem Zustandekommen der Julian-Schulen. Der Nationalismus durchwob die Religion, die Wirtschaft, die Verwaltung, das heißt alle Gebiete des Lebens. Die Leiter der Regierungsorgane sowie der lokalen Verwaltung waren gleich ungarfeindlich und Nationalisten. Der Nationalismus war also nicht nur „Produkt" der ungarischen herrschenden Klasse, da er im Karpatenbecken überall fühlbar ist. Das Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten hatte aber auch positive Auswirkungen. Die nach Slawonien eingewanderten Deutschen und Ungarn machten ihre Kultur und natürlich ihre entwickeltere Produktionskultur den da lebenden Kroaten, Serben und Schokazen bekannt. Die Bräuche in Kleidung, Mahlzeit, Verhaltensweise formten gegenseitig sowohl die einheimische als auch die eingewanderte Bevölkerung. Im Zusammenleben gestaltete sich gegenseitig, daß sie aufeinander angewiesen waren, sie respektierten einander und lernten voneinander. Bei zahlreichen Fällen gaben sie ein Beispiel, daß es möglich ist, in Frieden zu leben. Nicht sie, sondern die Tonangeber des Nationalismus tragen die Verantwortung für die Konflikte zwischen den Völkern, die meistens künstlich gestiftet wurden. Ein Teil des früher nach kroatisch-Slawonien angesiedelten LJngarntums wandert am Anfang des Jahrhunderts nach Amerika aus. Der Polizeipräsident von Sopron begründet 1907 in einem Bericht an den Innenminister diese Erscheinung mit folgenden Worten: „Diese auswandernden Ungarn geben als Grund für ihre Auswanderung auf unsere gewöhnliche Frage zum Teil die ungünstige und sie belästigende Vehaltensweise der kroatischen Behörden, zum Teil den tiefen Haß der viel unkultivierteren Kroaten an, und data sie ihr Ungartum selbst da nicht bewahren können, wo sie in Siedlungen leben, da ihre Kinder nicht zur ungarischen Schule gehen können, und die dort kroatisieren und dabei noch völlig analphabetisch und ungebildet bleiben." Der Anteil der deutschen Nationalität an der Auswanderung war ebenfalls bedeutend. Wegen des traditionellen Erbschaffsystems erbte der Erstgeborene den Grundbesitz, die anderen erlernten meistens Beruf. Die Deutschen, die eine höhere Produktionskultur hatten und bekannt arbeitstüchtig waren, gehörten zu den Pionieren der Auswanderung. Für ihre Anzahl waren sie sowohl im Land als auch in der Region in einer größeren Zahl an der Auswanderung beteiligt als die Ungarn. Für viele galt die Auswanderung nicht nur als Arbeitsmöglichkeit im fremden Land sondern auch als endgültige Niederlassung. Fast alle in Slawonien nahmen ihre Familie mit, durch Drang nach Besitz motiviert. Viele von ihnen wurden reich oder zählten mindestens zu den wohlhabenden Bauern-Wirten. Diese Leute machten nicht nur ihr Dasein besser, sondern sie gründeten mindestens wirtschaftlich die